Taylor Swift und Co.: Wie teure Tickets Newcomern schaden

    Teure Tickets schaden Newcomern:Alles Geld für Taylor Swift?

    von Luisa Billmayer
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    Konzert-Tickets werden immer teurer. Während Fans mehr Geld für Taylor Swift, AC/DC und Coldplay ausgeben, bleibt weniger für den Nachwuchs. Die Branche warnt vor den Folgen.

    Taylor Swift bei einem ihrer Konzerte.
    Taylor Swift tritt 2024 auch siebenmal in Deutschland auf. Die Tickets sind begehrt, auch in der Hacker-Szene - mehr im Video.07.05.2024 | 0:29 min
    Nach der unfreiwilligen Pause in der Corona-Pandemie startet die Live-Branche wieder richtig durch: Megastars gehen auf Welttournee. So wird auch Taylor Swift in diesem Jahr siebenmal in Deutschland auftreten. Zehntausende Fans freuen sich auf Konzerte in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen, im Hamburger Volksparkstadion und im Olympiastadion in München.
    Aber welchen Effekt haben diese Megaevents und entsprechend teure Ticketpreise auf die Musikindustrie? Zahlen der Verwertungsgesellschaft Gema zeigen, dass die Live-Branche in den vergangenen Jahren ein Umsatzplus verzeichnen konnte. 2023 stiegen die Umsätze durch Ticketverkäufe im Konzert- und Festival-Bereich im Vergleich zu 2019 um 23 Prozent.
    Umsätze der Live-Branche steigen nach Corona an
    ZDFheute Infografik
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    Wie hohe Ticketpreise Newcomer bedrohen

    Beim Blick auf die Verteilung dieses Wachstums wird deutlich: Größere Events mit einem Publikum von mehr als 5.000 Personen verzeichneten 2023 ein deutlich größeres Umsatzplus. Kleinere Events hatten weniger Wachstum - Konzerte mit weniger als 500 Personen sogar ein Minus.
    Große Konzerte machen größeres Plus
    ZDFheute Infografik
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    Auch der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) bestätigt diese Entwicklung:

    Einen Euro kann man nur einmal ausgeben - und wer für das Konzert eines internationalen Topstars Hunderte Euro zahlt, verzichtet vielleicht auf die nächsten kleinen Konzerte von Newcomern im Lieblingsclub am Dienstagabend.

    Johannes Everke, Geschäftsführer BDKV

    Heidi Klum im Boho-Look
    Stars wie Lana del Rey, Billie Eilish und Shakira standen auf der Bühne des Coachella-Festivals. Heidi Klum erschien im Boho-Look.15.04.2024 | 0:51 min

    Staatliche Förderung für Popkultur gefordert

    Bezogen auf den Gesamtumsatz in der Musikindustrie verschiebt sich so der Umsatz stärker in Richtung größerer Konzerte. 2019 spielten kleinere Veranstaltungen bis 5.000 Personen noch mehr als die Hälfte des Umsatzes ein. 2023 sorgten Konzerte und Festivals mit mehr als 5.000 Besuchenden für 55 Prozent des Gesamtumsatzes.
    Anteil größerer Konzerte am Umsatz steigt
    ZDFheute Infografik
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    Wie viele andere Wirtschaftszweige spürt auch die Musikindustrie Kostensteigerungen und die Effekte der Inflation. Dies macht sich bei den Ticketpreisen bemerkbar.
    "Gerade kleine Acts haben es schwer. Vor ein paar Jahren kosteten Tickets einer ersten Tour 15 bis 20 Euro. Wegen gestiegener Kosten sind es heute meist um die 30 Euro", berichtet Martin Vejmelka von "Landstreicher Konzerte". Die Agentur betreut deutsche Acts und Bands wie AnnenMayKantereit, Deichkind und Casper. "Wir brauchen daher dringend eine bessere staatliche Förderung der Popkultur - wie sie Hochkulturhäuser schon seit Jahrzehnten genießen", fordert Vejmelka.

    Weltstars statt unbekannter Newcomer

    Viele Fans reagieren auf die steigenden Ticketpreise, indem sie ihr Geld eher für größere Veranstaltungen ausgeben als für unbekannte Acts in kleinen Clubs. Der BDKV blickt besorgt auf diesen Trend, denn Newcomer seien ebenso wichtig für die Musikindustrie wie die großen Topstars.

    Die Vielfalt und der künstlerische Nachwuchs sind der Nährboden des Konzertlebens. Die kleinen Acts von heute sind die Stars von morgen.

    Johannes Everke, Geschäftsführer BDKV

    Die Zahlen der Gema zeigen einen Trend, der sich im Jahr 2024 fortsetzen dürfte. Dann fließen auch die zum Teil noch bevorstehenden Mega-Auftritte dieses Jahres von AC/DC, Taylor Swift, Adele, Coldplay und Co. in die Umsatzstatistik ein.
    Redaktion: Kathrin Wolff

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