Kollagen-Pulver: Was ist dran an Wirkung für die Haut?

    Wundermittel oder Werbetrick?:Was Kollagen-Pulver und Co. wirklich bringen

    von Corinna Klee
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    Sie sorgen für Schönheit von innen, reduzieren Falten, beugen Hautalterung vor: Damit werben Kollagenpräparate. Doch halten Pulver und Schönheitsdrinks, was sie versprechen?

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    Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil von Bindegewebe und Haut. Das Eiweiß wird vom Körper selbst hergestellt. Allerdings nimmt die Produktion im Alter ab. Die Haut verliert an Spannkraft und Elastizität. Industriell gewonnenes Kollagen soll körpereigenes ergänzen oder ersetzen. Erhältlich ist es als Pulver oder Schönheitsdrink in Drogeriemärkten, aber auch im Internet.

    Kritik: Studien von Kollagen-Produzenten finanziert

    Ob zugeführtes Kollagen einen Mangel ausgleichen und die körpereigene Produktion ankurbeln kann, daran bestehen Zweifel. Es gibt Studien, die eine bessere Feuchtigkeit und Elastizität der Haut beweisen wollen. Aber:

    Die Studien sind zum großen Teil fragwürdig, was den Zeitraum und die Messmethode betreffen.

    Dr. Katharina Herberger, Dermatologin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Viele der Studien seien zudem von den Produzenten der Kollagenpräparate finanziert, so dass sich die Frage nach ihrer Neutralität stellt, erklärt Katharina Herberger, Dermatologin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf.

    Weitertransport von Kollagen in Hautzellen ungewiss

    Hinzu kommt: Man weiß zwar, dass das zugeführte Kollagen im Darm aufgenommen wird. Es gibt aber keinen Nachweis dafür, dass es in die Hautzellen weitertransportiert wird und dort für eine faltenfreie, elastische Haut sorgt. Die Wirksamkeit von Kollagenpräparaten ist aktuell also nicht belegt.
    Trotzdem wird der vermeintliche Nutzen dieser Produkte von Prominenten und Influencerinnen stark beworben. Regelmäßig eingenommen, beschreiben sie Effekte wie glatte Haut, glänzende Haare und feste Nägel. Es gibt einen regelrechten Social-Media-Hype, den sich Experten kaum erklären können.
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    "Das ist ja durchaus eine Marketingstrategie, die wir relativ verbreitet heutzutage sehen", so Hautärztin Herberger.

    Aber man kann aus einem zugesetzten Kollagen-Präparat am Ende nicht beantworten, ob das zu einer schöneren Haut geführt hat.

    Dr. Katharina Herberger, Dermatologin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Stiftung Warentest sieht keine Wirkung von Schönheitsdrinks

    Stiftung Warentest hat aktuell 15 Schönheitsdrinks mit Kollagen getestet. Das Ergebnis: Der von den Herstellern beworbene Nutzen ist wissenschaftlich nicht belegt. Hinzu kommt: Fast alle Produkte, die die Tester eingekauft hatten, entsprachen in ihrer Zusammensetzung nicht den Produkten, die in den vorgelegten Studien angegeben wurden.
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    "Viele Anbieter versprechen noch mehr, z.B. ein strafferes Hautbild, das ist ein Beauty Claim, da ist die Regulierung nicht ganz so streng", erklärt Lea Sophie Lukas von der Stiftung Warentest.(Symbolbild)
    Quelle: imago

    Weil die Wirksamkeit von Kollagen-Präparaten nicht bewiesen ist, existieren keine so genannten Health Claims, z.B. "gesundheitsbezogene Angaben". Diese werden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) festgelegt. Nur Produkte, deren Wirksamkeit bewiesen ist, dürfen mit dem entsprechenden Claim versehen werden. Für Kollagen ist das nicht der Fall.

    Kampf um Health Claims für die Kollagen-Produkte

    Um trotzdem mit Aussagen wie "unterstützt ein normales Hautbild" werben zu können, ergänzen die Hersteller die Produkte mit Inhaltsstoffen, für die es offizielle Health Claims gibt, zum Beispiel Vitamin E oder Biotin.

    • Biotin aus Eiern, Nüssen, Pilzen, Sonnenblumenkernen und Haferflocken
    • Mangan aus Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen oder Linsen
    • Vitamin B3 aus Vollkornprodukten, Rind und Geflügel
    • Selen aus Fisch und Fleisch, Kartoffeln und Linsen
    • Vitamin C und E aus Obst und Gemüse, Pflanzenölen
    • Zink aus Milch- und Vollkornprodukten, Fleisch und Eiern

    "Viele Anbieter versprechen noch mehr, z.B. ein strafferes Hautbild, das ist ein Beauty Claim, da ist die Regulierung nicht ganz so streng", erklärt Lea Sophie Lukas von der Stiftung Warentest.

    Aber es wurde auch da schon vor Gericht gestritten und es gab strenge Richter, die das nicht mehr zulassen wollten. Doch die Anbieter machen weiter.

    Lea Sophie Lukas, Redakteurin von Stiftung Warentest

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    Ist Kollagen-Pulver schädlich?

    Schädlich sind Kollagenpräparate nicht. Als Nebenwirkungen können aber allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten auftreten. Wissen sollte man auch:

    Kollagen wird überwiegend aus tierischen Schlachtabfällen produziert.

    Dr. Katharina Herberger, Dermatologin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    "Da kann man sich natürlich überlegen, ob man das zu sich nehmen möchte", so Hautärztin Herberger. Sie empfiehlt, die Haut mit einer guten Ernährung zu unterstützen und Hautpflegeprodukte mit Vitamin A-Säure (Retinol) oder Vitamin C zu nutzen, deren Wirksamkeit erwiesen ist.

    Stiftung Warentest bewertet Kollagen-Pulver

    Stiftung Warentest rät, sich nicht von Werbeversprechen blenden zu lassen. Es gibt keine Belege, dass Kollagenprodukte die Haut von innen pflegen und Alterungsprozesse aufhalten oder rückgängig machen.

    • Die Haut mit Sonnencreme und textilem Sonnenschutz vor der Sonne schützen. Ausgeprägte Sonnenbäder vermeiden.
    • Nicht rauchen, weil die Haut schlechter durchblutet wird und weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann. So entstehen schneller Falten.
    • Abends die Haut gut reinigen, um Ruß- und Feinstaubartikel zu entfernen. Anschließend eine Pflegecreme auftragen.
    • Wirksamkeit in Studien nachgewiesen: Vitamin A-Säure (Retinol) und Vitamin-C-Produkte zum Auftragen auf die Haut regen die Kollagenproduktion an und können Fältchen glätten.
    • Viel Wasser oder verdünnte Schorlen trinken. Durch die Flüssigkeit werden die Hautzellen besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt.
    • Viel Bewegung im Freien. Der Sauerstoff kurbelt die Zellerneuerung an.
    • Ausreichend Schlaf unterstützt die Zellerneuerung.
    • Bunt essen: viel Obst und Gemüse, dazu Nüsse, Milchprodukte und Fisch.

    Mit Material von Stiftung Warentest

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