Griechenland: Weitere Tote, gewaltige Schäden nach Sturmtief
Nach Sturmtief "Daniel":Griechenland: Weitere Tote, gewaltige Schäden
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Nach Sturmtief "Daniel" treten in Griechenland gewaltige Schäden zutage: Immer noch müssen Menschen unter Extrem-Bedingungen gerettet werden, die Zahl der Toten steigt.
Die schweren Unwetter im Südosten Europas haben schwere Zerstörungen hinterlassen. In Griechenland starben mindestens sieben Menschen.08.09.2023 | 1:27 min
Die Zahl der Todesopfer in den überfluteten Gebieten in Mittelgriechenland ist auf zehn gestiegen. Vier Menschen werden noch vermisst, darunter auch ein Ehepaar aus Österreich, wie der griechische Minister für Zivilschutz, Vassilis Kikilias, im griechischen Fernsehen (ERT) sagte.
Straße zwischen Athen und Thessaloniki geschlossen
In der Nacht zu Samstag lief mit dem Pineios einer der größten Flüsse Mittelgriechenlands über. Als Konsequenz wurde die Hauptverbindungsstraße zwischen Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki entlang eines rund 70 Kilometer langen Abschnitts nahe der Stadt Larisa geschlossen, wie die Polizei mitteilte. Das Wasser des Flusses Pineios erreichte am Samstagmorgen die Vororte von Larisa, der Regionalhauptstadt der Provinz Thessalien.
In den überfluteten Gebieten in Mittelgriechenland wurden am Freitag Hunderte Menschen aus Dörfern gerettet. Sie waren wegen der Wassermassen tagelang von der Umgebung abgeschnitten. Vor allem viele ältere und kranke Menschen, aber auch Schwangere und Kleinkinder wurden mit Hubschraubern auf einen Sportplatz der Stadt Karditsa gebracht, wie griechische Medien berichteten.
Ministerpräsident Mitsotakis in der Kritik
In den vergangenen Tagen sollen insgesamt mehr als 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden sein. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte den Betroffenen umfassende Hilfe zu. Mit Blick auf die Kritik der parlamentarischen Opposition, die angesichts der großen Schäden ein Versagen der Regierung feststellte, betonte Mitsotakis:
Er verstecke sich nicht, sondern sei in diesen schwierigen Zeiten da und werde den Menschen und auch den lokalen Verwaltungen den Rücken stärken, sagte Mitsotakis weiter. Es werde keine Diskussion um Ressourcen geben, es gehe um die schnelle Umsetzung. "Wir werden das Geld finden, egal ob es sich um nationale oder europäische Mittel handelt", sagte Mitsotakis. "Wir sind in der Lage, es schaffen zu können."
Tagelang nichts gegessen und getrunken
Viele Gerettete waren am Ende ihrer Kräfte, manche hatten tagelang nichts gegessen und kaum getrunken. Die 104 Jahre alte Stavroula Brazioti, die aus dem Ort Piniada geholt worden war, schilderte dem Sender ERTnews:
Eine andere betroffene Frau aus dem Ort Palamas berichtete dem Sender Skai: "Eine alte Nachbarin schwamm tot in ihrer überschwemmten Küche, nur fünf Häuser von unserem entfernt. Die Rettungskräfte sagten, sie würden erst die Lebenden retten und dann die Toten bergen."
Wiederaufbau in Anspruch genommen
Am Donnerstag hatte bereits EU-Parlaments-Vizepräsidentin Katarina Barley Hilfen der EU gefordert. Wie bereits bei früheren Naturkatastrophen in anderen Mitgliedstaaten solle der EU-Solidaritätsfonds für den Wiederaufbau in Anspruch genommen werden, hatte die SPD-Politikerin gesagt.
Griechenland, Karditsa: Blick auf eine von Hochwasser zerstörte Brücke
Quelle: dpa/Antonis Nikolopoulos
Die griechische Wetterbehörde EMY erklärte das Sturmtief "Daniel" derweil für beendet. Seit Montag hatte es sich über der mittelgriechischen Region Thessalien festgesetzt und bis Donnerstag angehalten. Die Niederschlagsmengen von "Daniel" übertrafen alles, was griechische Meteorologen bislang gemessen hatten.
So fielen örtlich zwischenzeitlich mehr als 700 Liter Wasser je Quadratmeter in weniger als 24 Stunden. Eine Karte, die der griechische Wetterdienst Meteo veröffentlichte, zeigte das Ausmaß der Überschwemmungen.
Rund 72.000 Hektar Fläche überschwemmt
Besonders dramatisch ist die Lage demnach in der Gemeinde Karditsa, die einem großen See gleicht. Insgesamt seien rund 72.000 Hektar Fläche überschwemmt. In der Hafenstadt Volos mit rund 150.000 Einwohnern ist die Lage ebenfalls katastrophal: Die Stadt ist weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, weil Straßen überflutet oder zerstört sind und unzählige Tonnen Schlamm in die Stadt gespült wurden. Das Trinkwasser und auch Nahrungsmittel in Supermärkten gingen zur Neige, berichteten griechische Medien. Noch sind die Schäden kaum abzusehen.
Die gesamte Region Thessalien gilt als die "Kornkammer" Griechenlands, hier stehen die meisten Felder teils meterhoch unter Wasser. Was das für die Landwirte und die Ernte bedeutet, ist noch kaum abzuschätzen. Fachleute sprachen in griechischen Medien von Schäden bei Infrastruktur und Landwirtschaft, die in die Milliarden gehen könnten.
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