Sommer in Europa: Von normal weit entfernt - die Aussichten

    Wetteraussichten:Sommer in Europa: Von normal weit entfernt

    von Klaus Leßmann
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    Urlauber können in diesem Jahr zwischen zwei Extremen wählen: Hitze im Süden und Regen im Norden Europas. Wie die Aussichten dort für die kommenden Tage sind.

    Zu sehen ist ein Mann, der ein Kind vor den Waldbränden in Sicherheit bringt, die im Hintergrund zu sehen sind.
    Wenn der Urlaub zur Tortur wird: Brände in Griechenland, Unwetter in Italien und Hitze in Spanien24.07.2023 | 1:45 min
    Extreme Hitze rund um das Mittelmeer und eher kühles und regnerisches Wetter in Nord- und Mitteleuropa, so präsentiert sich der Juli 2023.
    Tatsächlich entspricht diese Wetterlage mit tiefem Luftdruck über Nordeuropa und hohem Luftdruck über Südeuropa einem normalen europäischen Sommer.
    Wetterkarte Europa Hoch- und Tiefdruckgebiete
    Aktuelle Hoch- und Tiefdruckgebiete in Europa.
    Quelle: ZDF

    Allerdings ist "normal" dabei nur auf die Druckverteilung bezogen. Die damit verbundenen aktuellen Temperaturen und Niederschläge sind im Vergleich zu früher von diesem "Normal" weit entfernt. Bis vor zehn Jahren bedeuteten Hitzewellen rund um das Mittelmeer, dass es Höchsttemperaturen zwischen 35 und 40 Grad gab, die sich meist nur drei oder vier Tage halten konnten.
    In Zeiten der Klimakrise sind nun Werte jenseits der 45 Grad das neue "normal". Die Hitzewellen halten sich teils über Wochen.
    Temperaturkarte Europa
    So sind die aktuellen Temperaturen in Europa.
    Quelle: ZDF

    Aktuell sind Temperaturen über 40 Grad am östlichen Mittelmeer zu finden. Am westlichen Mittelmeer bewegen sich die Werte zurzeit bei 30 bis 35 Grad.

    Etwas Aufatmen ab Donnerstag in Griechenland

    Die extreme Hitze in Griechenland geht am Donnerstag zu Ende. Dann werden dort auch nur noch Werte bis 35 Grad erwartet. Dies könnte zu einer Entspannung bei den Waldbränden führen.
    Ein Löschhelikopter wirft Wasser über einem Waldbrand ab.
    Griechenland kämpft mit teils mehr als 40 Grad. Hitze und Trockenheit sorgten für heftige Waldbrände.19.07.2023 | 6:19 min
    Griechenland ist zeitweilig zum Glutofen geworden. Mehr dazu im Video:
    Nach aktuellen Wettermodellrechnungen kann Griechenland ab Mitte nächster Woche sogar auf Regen hoffen. Allerdings ist zu befürchten, dass dieser Regen hier und im Bereich der Adria in Form von heftigen Unwettern niedergehen wird.
    Grundsätzlich ist es allerdings so, dass die Waldbrandgefahr in der Mittelmeerregion in den nächsten zwei Monaten noch ansteigen wird. Der Sommer ist erst zur Hälfte rum, und längere Regenphasen sind ab Oktober zu erwarten.

    Viel Sonne im Süden aber weniger Hitze

    Für alle Urlauber, die sich nun auf dem Weg Richtung Süden machen sind dies natürlich gute Nachrichten. Die unerträgliche Hitze ist zumindest für die nächsten zwei Wochen erst einmal überstanden. Abgesehen von dem Regen nächste Woche, ist viel Sonne angesagt.
    Hinzu kommt, dass das Mittelmeer aktuell verbreitet Temperaturen bis 30 Grad hat. Dies sind fünf Grad mehr als im Juli üblich. Eine Abkühlung ist da beim Eintauchen ins Wasser wohl nicht zu erwarten. Auch hier scheint es ein neues, alarmierendes "normal" zu geben.
    Meer, Wellen im  Pazifik
    Welchen Einfluss hat die Erwärmung auf die Temperaturen an Land? 30.06.2023 | 4:34 min
    Die Ozeane werden immer wärmer. Was das bedeutet, erklärt der Umweltphysiker Nicolas Gruber:
    Von dem Regen, der die Brände am Mittelmeer löschen würde, hat Nord- und Mitteleuropa zurzeit reichlich. Vor allem zum Leidwesen der zahlreichen Urlauber an Nord- und Ostsee. Sturm, Regen und kühle Temperaturen dämpfen sicherlich bei vielen die Urlaubsstimmung.
    Der Blick auf den Trend für Hamburg bis Mitte nächster Woche sieht auch nicht besser aus.
    Wettertrend Hamburg
    Der Wettertrend für Hamburg.
    Quelle: ZDF

    Ähnlich gestaltet sich das Wetter auch im restlichen Mitteleuropa. Ein Hoch, das sich wie im Mai und Juni über Nordeuropa festsetzt und für sonniges, warmes und trockenes Wetter sorgt, ist erstmal nicht in Sicht. Es kann aber gut sein, dass sich schon in drei Wochen die Wetterlage wieder umstellt und Sonne und Wärme an die Küsten von Nord- und Ostsee zurückkommen
    Eine darüberhinausgehende, seriöse Vorhersage für den Rest des Sommers lässt sich allerdings nicht machen.
    Dr. Klaus Leßmann ist Mitglied der ZDF-Wetterredaktion.

    Studie
    :Klimawandel verursacht aktuelle Hitzewellen

    Hitzewelle im Südwesten der USA, Waldbrände in Südeuropa: Die anhaltenden extremen Hitzeperioden sind durch den Klimawandel verursacht. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.
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