Start der Gamescom 2024: Wenn Computerspiele süchtig machen

    Zum Start der Gamescom 2024:Wenn Computerspiele süchtig machen

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    Exzessiv Spielen, im Extremfall ohne Toilettenpause: Gaming hat ein hohes Suchtpotenzial - auch für Frauen. Experten fordern zum Start der Gamescom, dass der Markt überwacht wird.

    Gamescom-Eroeffnung
    Heute startet in Köln die Gamescom. Bis Sonntag werden Besuchern aktuelle Spiele und neuste Trends vorgestellt. Viele kleinere Unternehmen der Branche haben zu kämpfen.21.08.2024 | 1:47 min
    Der Start der Spielemesse Gamescom in Köln bietet nicht nur den Herstellern eine Plattform, die neuesten Trends der Branche vorzustellen. Auch die Debatte über die negativen Folgen des Spielekonsums hat wieder an Fahrt aufgenommen.
    Denn Gaming kann tödlich sein - in extremen Fällen. Es habe bereits Suizidversuche gegeben oder Tötungen, wenn Verwandte etwa einen Account gelöscht hätten, sagt der Mediziner Bert te Wildt. Er ist Chefarzt an der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen am Ammersee, wo es auch eine Abteilung für Internetsucht gibt.

    Suchtfaktor Endlos-Spiel

    Seit zwei Jahren ist das "pathologische Spielen, vorwiegend online" im Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet. Beobachtet wird exzessives Nutzungsverhalten schon deutlich länger - vor allem im Bereich von Spielen. Neuere Studien sehen auch hohes Suchtpotenzial bei der Nutzung der Sozialen Medien; besonders häufig kommt zudem Online-Sexsucht vor.
    Warum Spiele besonders leicht süchtig machen können, hat zuletzt die Stiftung Warentest näher beleuchtet. Die meisten Spiele-Apps seien "auf nahezu endlose Nutzung" angelegt, hieß es: Wer unterbreche, verliere mitunter den eigenen Spielstand, in anderen Fällen werde tägliches Spielen belohnt.
    Gamer
    Bei der weltweit größten Gaming-Messe werden nicht nur Videospiele, sondern auch technische Innovationen vorgestellt. KI-Technik wird auch in der Spiele-Branche wichtiger. 21.08.2024 | 1:40 min

    Mehr junge Frauen spielsüchtig

    Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass bei jüngeren Jugendlichen - sprich: 12- bis 17-Jährigen - 8,4 Prozent von einer computer- oder internetbezogenen Störung betroffen sind. Bei den jungen Erwachsenen (12 bis 25 Jahre) seien es 5,5 Prozent.
    In der jüngeren Altersgruppe seien mehr weibliche Personen (10 Prozent) betroffen als männliche (7 Prozent). Auch bei den älteren steige der Anteil von Frauen mit einem problematischen Nutzungsverhalten.
    Eine Gamerin sitzt vor ihrem Gaming-Tisch und zockt, 11.12.2020.
    Es bewegt sich etwas in der Gaming-Szene: Immer mehr Frauen treten an die Öffentlichkeit und berichten von ihren Sexismuserfahrungen in der Branche. Initiativen für mehr Vielfalt sollen dem ein Ende setzen.12.12.2020 | 2:32 min

    Ruf nach Überwachung des Gaming-Marktes

    Das erklären sich Fachleute auch mit einer Tendenz zu "raffinierter Monetarisierung" aufseiten der Anbieter. Die meisten Apps ließen sich zwar gratis installieren, verführten jedoch zu In-App-Käufen.
    Es brauche klare und nachvollziehbare Bezahlmodelle, meint Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen der Stiftung Warentest: "Eine konsequente Überwachung dieses Marktes fehlt."
    Spieler, Zocker, Influencer
    Gaming ist der neue Mainstream. Egal ob an PC, Konsole oder Handy – die Deutschen zocken mehr als je zuvor. Um die Spiele herum entstehen neue Geschäftsfelder und Berufe.26.01.2023 | 42:57 min

    So äußert sich Gaming-Sucht

    Süchtige bauten sich über Jahre eine Figur auf, auf die sie stolz seien und mit der sie viel Zeit verbrächten, erklärt Psychiater te Wildt. Dabei vernachlässigten sie oft Schule oder Ausbildung und soziale Beziehungen.
    Um Essens- oder Toilettenpausen zu vermeiden, legten sich manche sogar einen Katheter oder platzierten einen Eimer am Spieltisch: "Die einzige Unterbrechung ist der Schlaf." Wer versuche, den Konsum einzuschränken, bekomme häufig Entzugserscheinungen.

    Wenn so jemand seinen Avatar verliert, verliert er einen großen Teil der eigenen Identität.

    Psychiater Bert te Wildt




    Therapie kein Abschied vom Internet

    Die Therapie am Ammersee setze zunächst auf Entzug, dann auf eine stundenweise Annäherung an digitale Medien. "Es geht darum, von dem Format, was in die Sucht geführt hat, Abstand zu nehmen, nicht vom Internet komplett", betont der Mediziner.
    Viele nähmen von ihrem Avatar regelrecht Abschied. Das sei "wie eine Beerdigung" für sie. "Mit Weinen und Abschiedsreden."

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: KNA

    Glücksspiel und andere Suchterkrankungen