Spiele-Branche bekommt wohl weniger Fördergeld vom Bund

    Vor Gamescom-Eröffnung:Spiele-Branche bekommt wohl weniger Förderung

    |

    Deutsche Entwickler von Computerspielen hatten eigentlich mit kräftiger Unterstützung aus Bundesmitteln gerechnet. Diese soll nun geringer ausfallen - Schuld sind knappe Kassen.

    Gamer bei der Gamescom LAN 2024 in Köln beim Spielen.
    Zwei Drittel der geplanten 100 Millionen für die Games-Branche könnten wegfallen.
    Quelle: EPA/Christpher Neundorf

    Vor dem Start der weltgrößten Computerspiele-Messe Gamescom bekommt die heimische Branche einen Dämpfer in Sachen Fördergeld.
    Im vergangenen Herbst hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags dafür gestimmt, für deutsche Games-Entwickler im Zeitraum 2024 bis 2026 insgesamt 100 Millionen Euro bereitzustellen - und zwar über den Etat der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), Claudia Roth (Grüne). Eine entsprechende Förderung ist aber bis heute nicht umgesetzt.
    Aus Äußerungen einer Sprecherin der Beauftragten geht nun hervor, dass viel weniger Geld bereitgestellt werden soll als angenommen.
    Videospieltipps im August
    In unserem Videospieltipp für den August gibt es ein Action-Abenteuer mit großem Namen, ein quietschbuntes japanisches Rollenspielabenteuer und ein Spiel mit überraschend innovativer Spielmechanik.19.08.2024 | 2:55 min

    Games-Branche: Weniger Fördergeld als gedacht

    Für 33,3 Millionen Euro, die für 2024 vorgesehen waren, laufen der Sprecherin zufolge noch Abstimmungen mit dem Bundeswirtschaftsministerium, das eine separate Förderlinie über 50 Millionen Euro pro Jahr hat. Hierbei war die Nachfrage so groß, dass seit Mai 2023 ein Förderantragstopp gilt - das Geld wird nur noch für längst bewilligte Projekte genommen, die mehrere Jahre laufen.
    Die übrigen 66,7 Millionen Euro, die über den BKM-Etat in den Jahren 2025 und 2026 an Spielefirmen fließen sollten, werden wohl wegfallen. Eine BKM-Sprecherin teilte mit:

    Aufgrund der schwierigen Haushaltslage war es in der gegenwärtigen Situation nicht möglich, die Förderung von Games im Kulturhaushalt im Regierungsentwurf für 2025 fortzuschreiben.

    Sprecherin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

    Gamer spielen Videospiele während des Gamescom LAN-Events in einer Halle der Messe Köln
    In Köln findet die erste Gamescom LAN statt. Bei dem Ableger der größten Gaming-Messe der Welt bringen hunderte Menschen ihre Rechner in eine Halle, um gemeinsam zu zocken.16.03.2024 | 1:30 min
    Beim Bundesetat hat der Haushaltsausschuss des Bundestags zwar noch ein Wörtchen mitzureden, das parlamentarische Gremium könnte diesen Herbst also besagte 66,7 Millionen Euro doch wieder reinschreiben. Ob es das tun wird, ist angesichts der Meinungsverschiedenheiten in der Ampel-Koalition zu Haushaltsfragen aber fraglich.

    Verband fordert mehr staatliche Hilfen

    Der Verband Game pocht seit langem auf eine andere staatliche Förderung, die Steuererleichterungen und Extra-Fördermittel enthalten solle. Dem Verband zufolge ist die Spieleentwicklung in Deutschland etwa ein Drittel teurer als in anderen Staaten wie Frankreich, Großbritannien und Kanada.
    Games sind im Digitalzeitalter eine Wachstumsbranche, in Deutschland gibt es in diesem Wirtschaftszweig rund 950 zumeist kleine Firmen mit insgesamt circa 12.400 Mitarbeitern.
    Hände, die Videocontroller halten.
    NANO vom 3. November: Videospielen ist fester Teil der koreanischen Kultur. Spieler werden wie Stars verehrt. An südkoreanischen Schulen steht E-Sport sogar auf dem Lehrplan. 03.11.2023 | 28:10 min

    Gamescom startet mit Show

    Zum Auftakt der Gamescom am Dienstagabend mit der Show "Opening Night Live", bei der neue Spiele vorgestellt werden, werden mehr als 4.000 Fans in Köln erwartet. Von Mittwoch bis Sonntag läuft dann die eigentliche Messe, zu der im vergangenen Jahr 320.000 Menschen gekommen waren. Darunter sind üblicherweise auch viele bunt kostümierte Cosplayer, die wie bekannte Figuren aus Comics und Spielen aussehen.
    Als Gastredner werden Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erwartet. Die Bundeskulturbeauftragte Roth kommt nach Angaben ihrer Sprecherin nicht, da sie andere Termine hat.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa

    Mehr zur Computerspiel-Branche