Lizenzen zum reduzierten Preis:Videospiele: Ist Gamekey-Reselling legal?
von Moritz Flocke
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Im Herbst sind einige Videospiel-Highlights rausgekommen - doch die sind teilweise sehr teuer. Viele Spieler kaufen sich deshalb günstige Lizenzschlüssel im Ausland. Ist das legal?
Es ist juristisch umstritten, ob der Kauf von Lizenzschlüsseln von Resellern legal ist.
Quelle: Imago
Alle Jahre wieder - seit nun 30 Jahren - erscheint das neue FIFA , ein Fußballsimulator für Computer und Konsolen. Die Reihe heißt seit diesem Jahr "FC", setzt sich aber nahtlos fort. Der Videospielklassiker kommt immer im Herbst raus und für treue Fans ist es ein Pflichtkauf. Wer es kurz nach der Veröffentlichung spielen wollte, muss regulär fast 70 Euro ausgeben.
Der Preis ist am oberen Ende der Skala, wird aber üblicherweise für Spiele dieser Klasse aufgerufen. Wenn man das Spiel im Einzelhandel erwirbt, gibt es eine kleine Karte. Auf der steht dann ein Code mit dem man das Spiel herunterladen und entsperren kann.
Beliebte Spiele erscheinen zum günstigeren Preis
Der Code ist der Schlüssel zum Spiel. Und den gibt es auch auf Online-Wiederverkaufsplattformen, die fernab der üblichen Verkaufswege operieren. Diese sitzen meist in China. Dort kann man die Lizenzen zu einem deutlich reduzierten Preis erwerben. Das Modell ist in der Theorie einfach. Die Reseller kaufen die Codes massenweise bei einem Dritten zum günstigeren Preis und geben den Rabatt weiter.
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"FC 24" ist schon ab etwa 30 Euro verfügbar. Auch andere beliebte Spiele erscheinen dort kurz nach Veröffentlichung zum günstigeren Preis. Das klingt zu schön um legal zu sein - könnte man denken. Die Antwort aber ist kompliziert.
Ist der Kauf von Lizenzschlüsseln von Resellern legal?
Ob der Kauf von Lizenzschlüsseln von Resellern legal ist, ist juristisch umstritten. Es gibt hierzu keine höchstrichterliche Rechtsprechung. Gesichert ist, dass der Verkauf von "gebrauchter" Anwendungssoftware urheberrechtlich legal ist. Das hat der Europäische Gerichtshof entschieden. Juristen sind sich jedoch uneinig, ob Games anders als normale Software zu behandeln sind. Dann würde die Entscheidung hier nicht gelten.
Strafrechtlich sind Käufer aktuell auf der relativ sicheren Seite. Der Hamburger Medienrechtsanwalt Professor Dr. Christian Rauda erlärt:
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Firmen oft steuerlich auffällig
Aber gibt es unter Umständen steuerliche Probleme bei den Firmen. Rauda berichtet im Gespräch mit ZDFheute, dass die Reseller-Unternehmen nach seiner Einschätzung regelmäßig keine oder zu geringe Umsatzsteuer abführten. Er spricht deswegen von "illegalen Geschäftsmodellen".
Das betrifft allerdings nur den Verkauf. Die Käufer begehen nur durch den Kauf keine Steuervergehen. Der Rechtsexperte argumentiert:
Für Käufer kein Abmahn-Risiko
Das Risiko von Abmahnungen, wie sie manchmal bei der Nutzung von illegalen Streamingdiensten verschickt wurden, sieht Rauda beim Kauf von Keys vorerst nicht. Nur Verkäufer von Keys wurden in der Vergangenheit wegen der Verletzung von Urheberrecht bereits abgemahnt.
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Der Verband der deutschen Games-Branche sieht das Resell-Modell noch aus anderen Gründen kritisch. Es sei häufig nicht klar, ob und wie viel des Geldes bei den Entwicklern und Publishern ankommt.
Lizenzschlüssel gesperrt - Reklamation häufig nicht möglich
"So ist es in der Vergangenheit schon zu Fällen gekommen, bei denen Spiele-Lizenzen, die mit gestohlenen Kreditkarten erworben worden waren, auf solchen Key-Selling-Plattformen gelandet sind," erklärt Felix Falk, Geschäftsführer des Verbandes. Er führt weiter aus:
Falls der Key also nicht funktionieren sollte, kann der Nutzer theoretisch das Geld zurückverlangen. Praktisch ist das kaum möglich, weil die Keyseller im außereuropäischen Ausland sitzen. Es besteht also immer die Gefahr, dass sich der günstige Key als Niete entpuppt.