Fasten als neues Lebensgefühl: Nicht nur kulinarischer Verzicht, sondern auch nachhaltige Alternativen stehen im Fokus. Was moderne Fastenformen ausmacht.
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Ab heute ist es so weit: Fastnacht ist vorbei, die Fastenzeit beginnt. Bis zum 19. April ist es vor allem für Christen üblich,
40 Tage lang zu fasten.
Während man früher vor allem auf Essen verzichtet hat, gibt es inzwischen eine Menge anderer Möglichkeiten. Ob man damit sich etwas Gutes tun will oder der Umwelt, bleibt jedem selbst überlassen.
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Psychologin Dr. Sandra Waeldin sieht im Fasten etwas Positives:
"Wir haben ja unglaublich viel von allem und wir sind uns bei vielem gar nicht bewusst, was wir alles haben. Und da mal eins rauszunehmen und zu schauen, was hat denn das jetzt (...) für einen Effekt, das kann sehr gesund sein."
Was sich alles fasten lässt - Ideen im Überblick:
Fasten fürs Klima
Wer gerne nachhaltiger leben möchte, kann das Klima-Fasten ausprobieren. Ziel dabei ist es, so wenig CO2 wie möglich zu produzieren. Ob man auf das Auto verzichtet und stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt oder weniger Strom verbraucht - es gibt viele Optionen. Auch der Konsum von Fleisch belastet das
Klima. Die Fastenzeit bietet also einen perfekten Zeitpunkt um eine vegetarische oder vegane Lebensweise auszuprobieren. Zusätzlich kann man darauf achten regionale oder Bio-Produkte einzukaufen.
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Klima-Fasten lässt sich auch mit einer App. Der Nutzer muss täglich kleinere Aufgaben erledigen und Quiz-Fragen zum Thema Nachhaltigkeit beantworten. Mancherorts startet zur Fastenzeit sogar eine Challenge, etwa zwischen den Städten Mainz, Wiesbaden und Darmstadt. Jeden Tag gibt es eine Aufgabe, eine Quiz-Frage sowie eine Anregung zum Nachdenken. So kann man Punkte sammeln und seiner Stadt zum Sieg verhelfen.
Medien: Digital Detox
Medien-Fasten oder auch "
Digital Detox", ist vor allem etwas für diejenigen, die viel Zeit vor dem Handy oder Computer verbringen. Eine Auszeit von den Digitalen Medien hilft nicht nur, die Konzentration zu verbessern. Sie verschafft dem Einzelnen auch mehr Zeit für "reale" Kontakte.
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Besonders wichtig ist laut Dr. Waeldin die Selbstanalyse:
"Welche Medien davon brauch' ich und welche davon tun auch gut. Sich erstmals dessen bewusst zu werden, ist so der allererste wichtige Schritt."
Konsum: Aufs Shoppen verzichten
Man läuft zum Bummeln durch die Stadt und schon hat man wieder
unnötige Klamotten gekauft - nur weil sie reduziert waren oder man sie einfach schön fand. Ziel des Konsum-Fastens ist es, den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Bewusster zu konsumieren tut nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt gut.
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Auf Social Media zurzeit im Trend: eine Aufbrauch-Challenge. Für eine gewisse Zeit nur von den eigenen Vorräten leben, Obst und Gemüse dürfen frisch gekauft werden.
Plastikmüll vermeiden
Was viele nicht wissen: Der Müll im gelben Sack wird nur teilweise recycelt. Vieles wird verbrannt. Einige
Plastikabfälle werden auch exportiert und geraten über Umwege zum Teil auch ins Meer - eine Gefahr für Umwelt, Tiere und Menschen.
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In der Fastenzeit kann man versuchen, so weit wie möglich auf Plastik zu verzichten und zum Beispiel in Unverpackt-Läden einzukaufen oder auf dem Wochenmarkt. Wer beides nicht in der Nähe hat, kann Beutel zum Einkaufen mitbringen, statt Einwegtaschen zu benutzen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Plastik von der Straße aufzusammeln und dieses ordnungsgemäß zu entsorgen.
Jammern: Sich 40 Tage nicht beschweren
Jammern-Fasten gibt es tatsächlich. Ziel ist es, 40 Tage lang darauf zu verzichten sich zu beschweren und zu jammern. Aber aufgepasst: Die Gedanken sind dabei inbegriffen.
Wie das geht? Statt zu jammern, kann man versuchen,
positiv zu denken und zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist.
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Dr. Waeldin sieht darin auch Positives für die Allgemeinheit:
"Fürs soziale Miteinander ist es definitiv gut, weil positive Interaktionen dadurch mehr Raum finden können, und ich glaube, das brauchen wir gerade in so Zeiten, in denen es so viel Schlechtes gibt."
Mit dem Jammern aufzuhören, heiße aber nicht, seine negativen Emotionen zu ignorieren. Erregung abbauen, Verständnis und einen Perspektivwechsel einholen - das sei alles sinnvoll.
Es ist wieder Fastenzeit. Ein guter Einstieg ist eine mehrtägige Fastenkur, bei der mit Gemüsebrühe und Säften gefastet wird. Worauf zu achten ist, erklärt Arzt Andreas Michalsen.
von Christina-Maria Pfersdorf