BKA: Nachfrage nach Drogen in Deutschland hoch

    Bundeskriminalamt:Hohe Nachfrage nach Drogen in Deutschland

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    Die Zahl der Rauschgiftdelikte in Deutschland ist laut BKA im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Verfügbarkeit von und Nachfrage nach Drogen bleibe aber hoch.

    Berlin: Eine benutzte Spritze liegt im Gebüsch nahe des U-Bahnhofes Hallesches Tor.
    Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen.
    Quelle: dpa

    Trotz weniger Rauschgiftdelikte hat die Zahl der Drogentoten in Deutschland 2022 erneut zugenommen. Die Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) registrierten 2022 den Angaben zufolge rund 340.000 Drogendelikte und damit 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
    Trotz der gesunkenen Gesamtzahl gingen die Polizeibehörden von einer hohen und zunehmenden Verfügbarkeit von Betäubungsmitteln sowie einer hohen Nachfrage aus, erläuterte das BKA am Mittwoch in Wiesbaden.

    Produktionskapazität in illegalen Laboren steigt

    Die Experten verwiesen auf zahlreiche Sicherstellungen größerer Mengen und teils erheblich gestiegene Ernteerträge in den Herkunftsregionen der klassischen Rauschgiftarten.
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    Zusätzlich wüchsen die Produktionskapazitäten in illegalen Laboren zur Herstellung synthetischer Drogen, die weiterhin eine bedeutende Rolle spielten.

    So wird der Amphetamin- und Ecstasy-Markt durch große Produktionskapazitäten in den Niederlanden beliefert.

    Bundeskriminalamt

    Tätergruppen beim Kokainschmuggel wenden zunehmend Gewalt an

    Seit 2018 stiegen zudem die Zahlen beim Kokainhandel stetig. Nach den Erfahrungen von Sicherheitsbehörden in den Niederlanden und in Belgien gingen die Tätergruppen beim Kokainschmuggel von Südamerika nach Europa zunehmend gewalttätig vor.
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    "Wir beobachten im Bereich der Rauschgiftkriminalität in Europa eine Infiltration der großen Häfen und die Anwendung von Gewalt durch die Organisierte Kriminalität zur Behauptung von Vormachtstellungen", erläuterte BKA-Präsident Holger Münch.

    Der international organisierte Rauschgifthandel ist nach wie vor ein Hauptbetätigungsfeld der Organisierten Kriminalität.

    BKA-Präsident Holger Münch

    Besorgniserregender Trend steigender Drogen-Todesfälle

    Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2022 erneut gestiegen. Wie das BKA mitteilte, starben im vergangenen Jahr 1.990 Menschen an den Folgen ihrer Sucht. Das sind neun Prozent mehr als noch 2021.
    Damit setze sich der seit 2017 vorherrschende und besorgniserregende Trend von steigenden Rauschgift-Todesfällen weiter fort. Das BKA erläuterte:

    Die häufigsten Todesursachen bleiben dabei der Konsum von Opiaten, Heroin und Opiat-Substitutionsmitteln.

    Bundeskriminalamt

    Unter den Drogentoten des Jahres 2022 waren 83 Prozent Männer, das Durchschnittsalter lag bei 40,6 Jahren.
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    Alarmiert zeigte sich der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD). Zu den BKA-Zahlen erklärte er:

    Nachrichten, dass immer mehr Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums sterben, sind für mich immer aufs Neue schockierend.

    Burkhard Blienert, Drogenbeauftragter der Bundesregierung

    Rund zehn Millionen Menschen in Deutschland seien süchtig. "Damit sind wir alle beim Thema Sucht gefordert", fügte der Beauftragte hinzu.

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