Congstar fordert Rassisten zur Kündigung auf

    Statement von Mobilfunkanbieter:Congstar fordert Rassisten zur Kündigung auf

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    In Postings in Sozialen Medien fordert der Mobilfunkanbieter Congstar "Rassist*innen" zur Kündigung auf. Die Reaktionen reichen von Begeisterung bis Empörung.

    Congstar-Logo
    "Kein Bock auf Rassist*innen" - der Mobilfunkanbieter Congstar will sich freiwillig von einem Teil seiner Kunden trennen.
    Quelle: Imago

    Der Mobilfunkanbieter Congstar, eine Tochter der Deutschen Telekom, hat in Sozialen Netzwerken eine Kampagne gestartet - groß angelegt und ungewöhnlich politisch: Das Unternehmen fordert Kunden mit rassistischer Weltanschauung dazu auf, ihre Verträge zu kündigen.
    "Wir glauben an Vielfalt und Demokratie. Und wem das nicht passt, der kann gerne gehen", heißt es in dem Posting, das Congstar unter anderem bei Facebook, Instagram und TikTok verbreitet. "Denn wir haben keinen Bock auf Hass und Hetze, auf Diskriminierung und auf Demokratiefeindlichkeit. Schlicht: Kein Bock auf Rassist*innen." ⁣

    Deshalb rufen wir ab sofort alle Personen, die unsere Werte von Freiheit und Demokratie nicht teilen, dazu auf, bei uns zu kündigen.

    Mobilfunkanbieter Congstar

    So positioniert sich Congstar bei Instagram
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    Congstar will freiwillig auf Kunden verzichten

    Congstar wolle "lieber weniger Kund*innen", als mit seinem Mobilfunkangebot zur Verbreitung von Hass und Hetze beizutragen, heißt es weiter. Diese Botschaft werde ab sofort und in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder über die verschiedenen Kommunikationskanäle gesendet, schreibt das Unternehmen. Ziel: Die Congstar-Reichweite "im Sinne der Demokratie zu nutzen".
    Das Unternehmen reiht sich damit in das zivilgesellschaftliche Engagement der vergangenen Wochen ein. Gewerkschaften, Kirchen und politische Gruppen hatten zu Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus aufgerufen - eine Reaktion auf die "Correctiv"-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Pläne von Massenabschiebungen von Migranten. Auch heute wieder gab es Proteste in 30 Städten.
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    Gemischte Reaktionen auf die Kampagne

    Die Reaktionen auf die Congstar-Kampagne sind geteilt: Etliche User bedanken sich für das "klare Statement". "Toll, dass ihr als Marke euch positioniert und Haltung einnehmt! Mehr davon und DANKE!", schreibt ein Nutzer begeistert bei Instagram. "Jetzt ist es noch schöner, Congstar-Kunde zu sein", schreibt ein anderer. Die Kommentare bei Facebook sind überwiegend positiv.
    Doch es gibt auch beißende Kritik: Der Post sei "eine bodenlose Frechheit", schimpft ein Instagram-Nutzer. "Demokratie gilt also nur für die Menschen, deren Meinung euch genehm ist?" Bei TikTok fragt ein anderer: "Warum muss man diesen woken Wahnsinn mitmachen?" Und vor allem bei Twitter und TikTok liest man einige Male den Kommentar "go woke, get broke" - was so viel heißt wie "werdet 'woke' und geht pleite."

    Congstar gewährt kein Sonderkündigungsrecht

    Auffällig ist jedoch, zumindest bei Instagram: Die ersten Reaktionen auf das Congstar-Posting, das vor einer Woche online ging, waren tagelang fast ausschließlich positiv. Viele stammten vermutlich von Nutzern, die Congstar sowieso bereits gefolgt sind. Erst nach einigen Tagen kippte die Stimmung und die Kommentare wurden zu einem großen Teil kritisch.
    Einige empörte Nutzer fragen nun auch nach einem Sonderkündigungsrecht. Das gebe es jedoch nicht, die Kündigungsfristen müssten trotz des Aufrufs eingehalten werden, darauf weist Congstar immer wieder hin. Grund: Ausgerechnet die Kunden, die die Werte des Unternehmens von Freiheit und Demokratie nicht teilten, sollten nicht auch noch einen Vorteil gegenüber anderen Kunden eingeräumt bekommen, erklärt Congstar.

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