Bettwanzen: Paris wirft Moskau Anheizen von Panik vor
Frankreich beschuldigt Russland:Künstlich geschürte Bettwanzen-Panik in Paris
|
Im Herbst 2023 grassierte in Frankreich eine Bettwanzen-Plage. Angeblich. Paris beschuldigt nun Moskau, die Parasiten-Panik in Sozialen Medien künstlich befeuert zu haben.
Die Bettwanze sorgte ab Sommer 2023 in Frankreich für einige Turbulenzen. Auch in Deutschland begab man sich daraufhin auf die Suche nach dem ungeliebten Parasiten.
Quelle: 123RF
Die französische Bettwanzen-Panik, die im vergangenen Herbst international für Schlagzeilen sorgte, ist nach Einschätzung der Regierung in Paris von Russland angefacht worden.
Paris: Hysterie in Onlinediensten
Das Thema sei "in den Onlinediensten aufgeblasen worden durch Konten, die mit Russland in Verbindung stehen", sagte Europaminister Jean-Noël Barrot zu Monatsbeginn dem Sender TF1. Sie hätten das Ziel, die öffentliche Unterstützung für die Ukraine zu untergraben.
"Es wurde sogar fälschlicherweise eine Verbindung gezogen zwischen der Ankunft der ukrainischen Flüchtlinge und der Ausbreitung von Bettwanzen", erklärte der Minister. "Das wurde von Konten weiterverbreitet, die mit dem Kreml in Verbindung stehen."
Die nachtaktiven Krabbeltiere, die sich von menschlichem Blut ernähren, hatten in Frankreich nach dem Ende der Sommerferien 2023 enorme Aufmerksamkeit in Onlinediensten und schließlich auch in internationalen Medien bekommen. Aus Zügen, Kinos und anderen Orten meldeten Menschen verstärkt vermeintliche oder tatsächliche Bettwanzen - oft begleitet von entsprechenden Fotos der Parasiten.
Quelle: ap
... sind vier bis acht Millilmeter große, nachtaktive Insekten, die sich im Hellen in Gruppen zusammentun und in engen Spalten verstecken. Im Dunkeln kommen sie heraus und ernähren sich vom Blut schlafender Menschen und im seltenen Fall auch von Tieren. Dabei folgen sie der Körperwärme, dem ausgestoßenen Kohlendioxid und dem Körpergeruch der Schlafenden. Das Blutsaugen kann drei bis zehn Minuten dauern; währenddessen setzen sie ein Sekret ab, das zeitverzögert nach bis zu zehn Tagen einen starken Juckreiz auslösen kann.
Sorge in Paris vor den Olympischen Spielen
Die "New York Times" bescheinigte den Franzosen wegen ihrer Bettwanzen-Panik eine "kollektive Post-Covid-Psychose". Vor den Olympischen Spielen in Paris dieses Jahr machten sich jedoch selbst Minister der französischen Regierung Sorgen um die angebliche Plage.
In Deutschland bat Viktor Hartung als Folge der angeblichen Pariser Schädlinge um tatkräftige Mithilfe der Bevölkerung in Sachen Bettwanze. Hartung ist Wissenschaftler am Naturkundemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster. Die Menschen sollten ihm für die Forschung Fotos schicken oder eingefrorene Exemplare des Parasiten in die Post packen.
Sein erstes Zwischenfazit: Es gab insgesamt 38 Meldungen, 25 davon aus Nordrhein-Westfalen. Der Rest kam aus Berlin, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen, Bayern und auch aus Lille in Frankreich. Tatsächlich waren aber nur neun der Funde auch wirklich Bettwanzen.
"Die Fachwelt weiß nämlich sehr wenig über die aktuelle Verbreitung der Bettwanzen und ihre Ausbreitungswege", sagte Hartung. Das Insekt ernährt sich von menschlichem Blut.
Zwar übertragen sie keine Krankheiten, können einem das Leben jedoch vermiesen.
„
Viktor Hartung, Experte am Naturkundemuseum Westfalen-Lippe
Daher sei es vollkommen verständlich, dass sich auch viele Menschen in Deutschland vor einem Befall fürchten, so Hartung.
Verband deutscher Schädlingsbekämpfer spricht von Hysterie
Der deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband mit Sitz im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren spricht bei der Bettwanze nach den Vorfällen in Frankreich mancherorts von Hysterie.
Was in Paris zu einem vermehrten Einsatz von Schädlingsbekämpfern geführt hat, hat auch in Deutschland sicherlich das Interesse der Verbraucher geweckt und den ein oder anderen aufmerksam werden lassen.
„
Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband
Dadurch seien in Deutschland öfter mal Schädlingsbekämpfer gerufen worden, wo dann "glücklicherweise kein Einsatz notwendig war". Früher habe es bei Wespen, Ratten, Mäusen und Bettwanzen eine Saison gegeben. Heute gingen die Aufträge in diesem Zusammenhang oftmals das ganze Jahr über ein.
Als Trend sehen die Schädlingsbekämpfer, dass die Verbraucher verstärkt durch die sozialen Netzwerke auf Schädlinge aufmerksam gemacht werden. Das könne ein Segen, aber auch ein Fluch sein.
Bettwanzen sind lästig, anhänglich und unangenehm. Häufig sind sie ein "Mitbringsel" aus dem Urlaub. Wie man die Tiere aus Bett und Wohnung wieder raus bekommt.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.