Schienennetz: BDI verlangt mehr Tempo beim Ausbau der Bahn

    Schieneninfrastruktur:BDI verlangt mehr Tempo beim Ausbau der Bahn

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    Der Präsident des BDI, Siegfried Russwurm, bemängelt einen schleppenden Ausbau des deutschen Schienennetzes. Deutschland stehe bei der Schieneninfrastruktur "auf der Bremse".

    Luftaufnahme von Sanierungsarbeiten an Bahnschienen im Landkreis Hildesheim.
    Der BDI verlangt mehr Tempo beim Ausbau der Bahn. (Archivbild)
    Quelle: Julian Stratenschulte/dpa

    Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat einen schleppenden Ausbau der Schieneninfrastruktur in Deutschland angeprangert.

    In Europa wächst die Schieneninfrastruktur, aber wir in Deutschland stehen massiv auf der Bremse.

    Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)

    Derzeit gebe es im deutschen Schienennetz "definitiv zu wenig Kapazität".

    Sinkende Pünktlichkeit im deutschen Güterverkehr

    Die Infrastruktur der Deutsche Bahn sei überlastet und sanierungsbedürftig, Genehmigungen und der Bau bräuchten zu lange. "Wenn wir über zusätzliche Strecken oder Gleise an bestehenden Strecken sprechen, dauert es von der ersten Idee bis zum ersten Zug Jahrzehnte", sagte Russwurm. Die anstehende Generalsanierung der wichtigsten Schienenkorridore müsse effektiv und effizient angegangen werden.
    Der BDI-Chef kritisierte außerdem eine sinkende Pünktlichkeit im deutschen Güterverkehr. Firmen würden zwar mit einem gewissen Vorlauf und Puffern bei dem Bezug von Teilen oder Vorprodukten planen, sagte Russwurm den Funke-Zeitungen.

    Aber natürlich kann es nicht der Anspruch einer führenden Wirtschaftsnation wie Deutschland sein, dass Unpünktlichkeit quasi zur Regel wird.

    Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)

    Regierungsziel ist aus Sicht der Industrie unrealistisch

    Derzeit liegt der Anteil des Güterverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen in Deutschland bei 19 Prozent. Bereits 2017 wurde der Masterplan Schienengüterverkehr auf den Weg gebracht. Die aktuelle Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hatte im Koalitionsvertrag 2021 das Ziel bekräftigt, den Anteil der Schiene am Verkehr in Deutschland bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern. "Das halte ich für illusorisch", sagte der BDI-Präsident. "Dafür müsste ein Drittel mehr Güter auf die Schiene. Und zwar ein Drittel eines Transportvolumens, das weiter wachsen wird."
    Dies werde "konsequent umgesetzt", hieß es aus dem Bundesverkehrsministerium. Dazu bedarf es aber massiver Investitionen. Die Kosten könnten sich laut Bahnchef Richard auf gut 80 Milliarden Euro belaufen.
    Ein Teil der Mittel soll auch aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) kommen, den das Bundesverfassungsgericht Anfang Dezember gekippt hatte. Als Reaktion auf das Urteil plant der Bund nun auch, das Eigenkapital der Bahn zu erhöhen.
    Quelle: AFP, dpa, Reuters