Bayern: Mindestens sieben Tote bei Unfall auf Autobahn
Mutmaßliches Schleuserfahrzeug:Mindestens sieben Tote bei Autobahn-Unfall
|
Mindestens sieben Menschen sind bei einem Unfall mit einem mutmaßlichen Schleuserfahrzeug in Bayern gestorben. Das Unfallauto war laut Polizei völlig überfüllt.
Bei einem Unfall eines mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs auf der Autobahn 94 in Bayern sind mindestens sieben Menschen gestorben und mehrere schwer verletzt worden.
Der mit mehr als 20 Personen völlig überfüllte Transporter war beim Versuch, einer Polizeikontrolle davonzufahren, von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen, wie die Polizei mitteilte.
Der Fahrer des verunglückten Transporters wurde festgenommen. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd werden ihm unter anderem ein Tötungsdelikt und Schleusung mit Todesfolge vorgeworfen.
Sechsjähriges Kind unter den Toten
Unter den mindestens sieben Todesopfern ist nach Polizeiangaben auch ein sechs Jahre altes Kind. Alle Insassen wurden demnach mindestens leicht verletzt, teilweise erlitten sie schwerste Verletzungen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
23 Insassen hätten sich in dem Auto befunden, das für neun ausgelegt sei. Bei ihnen handle es sich um Syrer und Türken, der Fahrer sei ein staatenloser Mann aus Österreich.
Der staatenlose Fahrer wurde den Angaben zufolge bei dem Unfall verletzt und ins Krankenhaus gebracht, wo er sich auch Freitagmittag noch befand.
Fahrer wollte sich Kontrolle entziehen
Das Auto sei der Bundespolizei auf der A94 aufgefallen. Die Polizei habe es anhalten wollen. Der Fahrer habe daraufhin stark beschleunigt und sich einer Kontrolle entzogen.
Zur hohen Zahl an Toten und Verletzten dürfte laut Polizei auch die Überfüllung des Autos beigetragen haben. Viele der Insassen hätten daher gar nicht angeschnallt sein können.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Zahlreiche Rettungsdienste und die Feuerwehr waren am Morgen vor Ort. Auch Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Die Fahrbahn in Richtung München wurde komplett gesperrt.
Die Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen wegen eines möglichen Tötungsdelikts. Zuerst hatte das Portal "rosenheim24.de" über den Unfall berichtet.
Der Unfallort ist rund 50 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt. Seit Monaten steigt nach Informationen von Bundespolizei und bayerischer Grenzpolizei die Zahl der registrierten unerlaubten Einreisen.
Faeser: "Geschäft der Schleuserbanden zerschlagen"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich erschüttert von dem Unfall. "Wir haben überall an den Schleuserrouten an unseren Grenzen die Kräfte der Bundespolizei deutlich verstärkt", sagte die SPD-Politikerin.
Man müsse "an der Grenze unterstützen", um "kriminelle Schleuser aus dem Verkehr zu ziehen", so Rasha Nasr, migrationspolitische Sprecherin SPD-Fraktion, zur aktuellen Migrationsdebatte.02.10.2023 | 5:35 min
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte nach dem schweren Unfall seine Forderung nach stärkeren Grenzkontrollen. "Jedenfalls zeigt auch dieser Vorfall, wie wichtig es ist, die unmittelbaren Grenzkontrollen weiter zu verstärken, um Schleuser bereits an der Grenze aufzuhalten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München.
"Der schreckliche Verkehrsunfall mit sieben Toten, darunter ein Kleinkind, und insgesamt 16 zum Teil Schwerverletzten ist eine schlimme Tragödie", sagte Herrmann.
Die bayerische Polizei führe "die Ermittlungen zum Unfallhergang mit Hochdruck und unterstützt auch die Bundespolizei bei den Ermittlungen zur zugrundeliegenden Schleusung und zu den Hintermännern", betonte Herrmann.
A94 gilt als typische Schleuserroute
Die A94 gilt als typische Schleuserroute. Erst vor wenigen Tagen war ein mutmaßlicher Schleuser bei Burghausen mit vier Menschen im Auto vor der Bundespolizei geflohen und hatte dabei einen Unfall verursacht. Es gab zwei Schwerverletzte.
Wo genau der am Freitag verunglückte Wagen mit österreichischem Kennzeichen die Grenze zu Deutschland passierte, war nach Polizeiangaben zunächst unklar.