Gefahr durch Asbest: Was beim Sanieren wichtig ist

    FAQ

    Asbest-Gefahr in Häusern:Worauf beim Sanieren geachtet werden muss

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    Lange galt Asbest als Wundermittel, doch schon seit Jahrzehnten ist klar: Es ist gefährlich und daher auch verboten. Was man bei Sanierungen alter Gebäude beachten sollte.

    Asbestplatten an einer alten Hausfassade
    Seit dem 31. Oktober 1993 darf bei Neubauten kein Asbest mehr verwendet werden. In alten Häusern findet sich das Material beispielsweise in Dach- und Fassadenplatten.
    Quelle: picture alliance / Sven Simon

    Seit fast 30 Jahren darf in Deutschland kein Asbest mehr verbaut werden. Doch noch immer muss in allen Gebäuden, mit deren Bau vor dem 31. Oktober 1993 begonnen wurde, mit Asbest gerechnet werden. Vor einer Sanierung sollte daher untersucht werden, ob asbesthaltige Materialien vorhanden sind.

    Wie lässt sich Asbest erkennen?

    Asbesthaltige Materialien sind oft verdeckt eingebaut, unregelmäßig im Gebäude verteilt und daher nicht leicht zu identifizieren, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

    Ob ein Bauprodukt Asbest enthält, ist mit bloßem Auge nicht erkennbar.

    Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    Das kann insbesondere für Hobby-Heimwerker ein Problem sein. Aber das Baujahr (vor dem 31. Oktober 1993) kann Aufschluss geben: Asbest sei insbesondere in den 60er und 70er Jahren verwendet worden. Aber auch Gebäude, die davor gebaut wurden, können wegen Umbauarbeiten Asbest enthalten.
    Asbestfasern können die Lunge schädigen:
    Bei Asbestverdacht müssen laut Baua Proben genommen werden und im Labor untersucht werden. Dabei reiche es, sich auf den Bereich zu beschränken, an dem gebaut wird. Es wird empfohlen damit einen Schadstoffgutachter zu beauftragen.
    Entwarnung gibt es aber für alle, die nur ein Bild oder eine Lampe aufhängen wollen: Beim Bohren eines Loches in asbesthaltigem Putz besteht laut Umweltbundesamt nach aktuellen Untersuchungen in der Regel kein erhöhtes Risiko.

    Was tun bei Asbest-Fund?

    Die Verbraucherzentrale rät dazu, eine qualifizierte Fachfirma zu beauftragen, sollte Asbest gefunden werden. Solche Firmen müssen bestimmte sicherheitstechnische und personelle Voraussetzungen erfüllen.
    Baufällige Schulen in Großbritannien
    Asbest, Schimmel, unsichere Treppen, herunterfallende Decken – etwa 700.000 Kinder lernen in baufälligen Schulgebäuden.03.07.2023 | 2:05 min
    Asbest ist auch in Großbritannien ein Problem:
    Eine "sachkundige Person" muss während der Arbeiten ständig anwesend sein, so die Baua. Asbesthaltige Materialien müssen als gefährliche Abfälle gesammelt und entsorgt werden.

    Warum wurde Asbest eingesetzt?

    Bei Asbest handelt es sich um mehrere natürlich vorkommende faserartige Minerale, die unter einem Sammelbegriff zusammengefasst werden. Laut Umweltbundesamt ist Asbest chemisch sehr beständig, unempfindlich gegen Hitze und nicht brennbar. Rund 3.500 verschiedene Produkte seien früher daraus hergestellt worden.
    Bis zum Verbot 1993 wurde es vor allem als Brand- und Wärmeschutzisolierung oder in Dach- und Fassadenplatten in Deutschland verbaut. Auch bei Bodenbelägen, Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern wurde mit Asbest gearbeitet. Die Restbestände sind hoch: Etwa 20 Prozent aller Bauwerke in Deutschland könnten nach Angaben der Baua Asbest enthalten. Das sind etwa 35 Millionen Tonnen.
    Durch neue Regelungen könnten energetische Sanierungen Pflicht werden:

    Was ist an Asbest gefährlich?

    Eine Gefahr entsteht bei Asbest, wenn die Fasern freigesetzt und eingeatmet werden, etwa bei Renovierungsarbeiten oder Sanierungen. Die Fasern könnten bis in die kleinsten Lungenbläschen vordringen, da sie tausendmal feiner als Haare sind, erklärt die Uni Konstanz.
    Eingeatmete Fasern können Asbestose, eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege und Lunge, auslösen. Seit 1936 ist Asbestose als Berufskrankheit anerkannt. Heute weiß man, dass Asbest auch zu Lungenkrebs, Rippenfellkrebs oder Kehlkopfkrebs führen kann. Jedoch können vom zwischen dem Einatmen der Asbest-Partikel und dem ersten Auftreten von Krankheitsanzeichen bis zu 30 Jahre vergehen.

    Wann wird Asbest gefährlich für die Gesundheit?

    Solange das Asbest gebunden ist, etwa in Dachplatten oder der Fassade, besteht in der Regel keine Gefahr. Auch beim Bohren eines Loches in asbesthaltigem Putz ist nach Einschätzung des Umweltbundesamtes kein erhöhtes Risiko zu erwarten.
    Auch nach dem Erdbeben in der Türkei ist Asbest ein Problem:

    Giftiger Bauschutt nach Erdbeben
    :Türkei: Die Katastrophe nach der Katastrophe

    Im türkischen Erdbebengebiet laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Doch der giftige Bauschutt könnte zu einer Katastrophe für Mensch und Umwelt werden.
    Anna Feist, Istanbul
    Das Bild zeigt eine Mülldeponie mit Schutt von eingestürzten Gebäuden in der Provinz Hatay.
    mit Video
    Problematisch wird es hingegen bei sogenanntem schwach gebundenen Asbest, der vor allem als Asbestpappe bei großen Bauten unter anderem in der Industrie genutzt wurde. "Von Materialien und Produkten mit schwach gebundenem Asbest geht konstant eine Gefahr aus, da sie leicht Asbestfasern als feinen Staub abgeben", erklärt die Verbraucherzentrale NRW.

    Was muss man nach Kontakt mit Asbest tun?

    Bei Kontakt mit festgebundenem Asbest rät das Umweltbundesamt, nicht in Panik zu verfallen. Dort wird die Gefahr als geringer eingeschätzt.
    Besteht allerdings der Verdacht, über einen längeren Zeitraum Fasern in hoher Konzentration eingeatmet zu haben, sollte man sich an den Hausarzt wenden. Dieser kann dann an einen Lungenfacharzt oder Spezialisten für Arbeitsmedizin überweisen.
    Quelle: von Mario Büscher, AFP

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