Magdeburg: Trauer nach Anschlag und "eine tiefe Narbe"
Reaktionen nach dem Anschlag:Magdeburg: "Es ist eine tiefe Narbe"
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"Bestürzung", "schrecklich", "Unverständnis": Die Menschen in Magdeburg trauern und können kaum in Worte fassen, was am Freitag passierte. Wie die Stadt auf den Anschlag reagiert.
Die Tat habe ganz Magdeburg erschüttert, sagt ZDF-Reporter Andreas Weise. Nun komme es darauf an, die Trauer zu verarbeiten. Für Sonntag ist eine Mahnwache für die Opfer geplant.22.12.2024 | 1:17 min
Wie gehen die Menschen in Magdeburg mit der Tragödie vom Freitag um? Viele sind nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt, bei dem fünf Menschen getötet und 200 weitere verletzt wurden, schockiert.
"Es ist schrecklich", sagte Ulrike Schmidt, eine Passantin am Dom. Sie habe von vielen gehört, "die dem Ganzen knapp entronnen sind" oder im Krankenhaus liegen. "Entfernte Bekannte und gute Freunde, Arbeitskollegen."
Am Tag nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind weiterhin viele Fragen offen. Die Zahl der Toten ist auf fünf gestiegen, mehr als 200 Menschen wurden verletzt.21.12.2024 | 2:35 min
Unverständnis über das Attentat
Auch andere wollen sich nicht ausmalen, was sonst noch hätte passieren können. "Wenn man dann gleich als erstes hört, dass ein kleines Kind gestorben ist und selber ein kleines Kind hat, das ist schon hart", sagte ein Mann.
Wie reagieren die Menschen in Magdeburg? Welches Motiv hatte der Täter? Mehr dazu im ZDF spezial.21.12.2024 | 13:18 min
Viele Menschen können nicht verstehen, wie man zu einer solchen Tat fähig ist. "Unverständnis" darüber, "wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können", sagte die stellvertretende Oberbürgermeisterin von Magdeburg, Regina Stieler Hinz.
Deshalb sei auch Stefan Tänzler am Samstagabend zum Dom gekommen - "um es zu verstehen" und den Angehörigen "unsere Anteilnahme" zu bekunden. Hunderte waren am Samstagabend bei einer Andacht im Magdeburger Dom, viele standen draußen. "Ich kann es noch nicht in Worte fassen und selber begreifen", sagte Stefan Tänzler.
Teilnehmer einer stillen Andacht stehen mit Kerzen auf dem Domplatz.
Quelle: dpa
Mahnwache am Sonntag
Auch am Sonntagmittag kamen mehrere hundert Menschen zu einer Mahnwache an der Johanniskirche zusammen, dem zentralen Ort der Trauer in Magdeburg. Familien waren dabei, Menschen jeden Alters.
Viele hatten Tränen in den Augen, hielten sich gegenseitig im Arm. Sie standen schweigend mit Blick auf das stetig wachsende Blumenmeer.
Das Blumenmeer vor der Johanniskirche.
Quelle: dpa
Bischof dankt den vielen Helfern
Wie kann es nun weitergehen? Es sei eine "tiefe Narbe", die der Anschlag hinterlässt, sagte Uta Pieschel. "Man muss jetzt trotz alledem zusammen sein. Und man muss auch versuchen, das, was daraus gemacht werden könnte, zurückzuhalten." Dafür sei man am Dom, um Mitgefühl zu bekunden und zu zeigen, "dass wir zusammenstehen".
Viele sind auch froh über die Arbeit der zahlreichen Helfer. Man sei nach einer solchen Tat zwar "sprach- und hilflos", so Bischof Gerhard Feige. Aber: "Ehrenamtliche Helfer, die Notseelsorger, waren vor Ort und viele haben mit angepackt. Dafür bin ich unheimlich dankbar."
Einen Tag nach dem Anschlag in Magdeburg haben sich mehrere Hundert Menschen zu einem Gottesdienst im Dom versammelt. Die Feier war für Angehörige von Opfern und Rettungskräfte.