Bilanz des ADAC: Sommer-Staus reichten fünfmal um die Erde
Sommerferien-Bilanz des ADAC:Sommer-Staus reichten fünfmal um die Erde
|
Vor und nach dem Urlaub steht die Anreise. Mit dem PKW kann das anstrengend werden. Auch in diesem Sommer standen die Deutschen wieder tausende Kilometer und viele Jahre im Stau.
Die Staus in Deutschland reichten in diesem Sommer fünfmal um die Erde.
Quelle: Imago
Reisende brauchten dieses Jahr bei der Fahrt in den Sommerurlaub auf deutschen Autobahnen wieder sehr viel Geduld.
Staus reichen umgerechnet fünfmal um die Erde, 12 Jahre Wartezeit
Nach Angaben des ADAC summierten sich die Staus während der Ferienzeit zwischen dem 22. Juni und dem 10. September auf 217.003 Kilometer - eine Strecke, die fünf Mal um die Erde reiche und um 22 Prozent über dem Jahr 2022 liege, sagte ADAC-Verbandspräsident Gerhard Hillebrand am Montag in München.
Beträchtlich auch die gesamte Wartezeit: Hochgerechnet zwölf Jahre.
Für Ende Juli hatte der ADAC die wichtigsten Staustrecken aufgelistet:
Folgende Strecken dürften laut ADAC in beide Richtungen am stärksten belastet sein:
Fernstraßen zur Nord- und Ostsee
A1 Bremen - Hamburg - Lübeck
A3 Frankfurt - Nürnberg - Passau
A5 Hattenbacher Dreieck - Karlsruhe - Basel
A6 Mannheim - Heilbronn - Nürnberg
A7 Hamburg - Flensburg
A7 Hamburg - Hannover und Würzburg - Ulm - Füssen/Reutte
A8 Karlsruhe - Stuttgart - München - Salzburg
A9 Halle/Leipzig - Nürnberg - München
A19 Dreieck Wittstock - Rostock
A24 Berlin - Hamburg
A45 Gießen - Dortmund
A 61 Ludwigshafen - Koblenz - Mönchengladbach
A 81 Stuttgart - Singen
A 93 Inntaldreieck - Kufstein
A 95/B 2 München - Garmisch-Partenkirchen
A 99 Umfahrung München
Quelle: ADAC
Verkehr auf Vor-Corona-Nivau
Insgesamt liegt der Verkehr damit in etwa auf dem Niveau wie vor Corona. Zudem gab es nicht nur mehr Staus, sie waren im Schnitt auch länger und lösten sich langsamer auf als 2022.
Die stauträchtigsten Strecken waren der Autobahnring 99 rund um München sowie die Autobahnen 8 und 3.
Das schlimmste Wochenende war das letzte im Juli, als auch Bayern und Baden-Württemberg schulfrei hatten.
Als beliebteste Urlaubsländer machte der ADAC anhand der Routenanfragen Deutschland, Italien und Kroatien aus.
Etwa 60 bis 70 Prozent der Staus auf Autobahnen sind auf Stauwellen zurückzuführen. Wie ich durch mein eigenes Fahrverhalten Stau vermeiden kann – hier mehr erfahren.
Mobilität für den ADAC ein Grundrecht
Leistungsfähige Fernstraßen seien daher unverändert wichtig, da auch der Lastwagenverkehr zunehmen werde, sagte Hillebrand. Diskussionen, auf den Ausbau von Autobahnen zu verzichten, wirkten angesichts dieser Entwicklung skurril und wenig realitätsbezogen. Der Etat des Bundesverkehrsministeriums bleibe hinter den Notwendigkeiten zurück.
Gleichzeitig warnte der ADAC vor Preissteigerungen etwa durch CO2-Abgaben für Flüge oder hohe Kosten für Elektrofahrzeuge. Mobilität sei ein Grundrecht und müsse für alle bezahlbar bleiben, Urlaubsreisen dürften nicht zum Luxusgut werden.
ADAC fordert: Tourismus an Bedürfnisse anpassen
ADAC-Tourismuspräsident Karlheinz Jungbeck verwies auf Bestrebungen besonders beliebter Urlaubsorte wie Venedig, die Zahl der Touristen zu verringern. Wer "Overtourism" begegnen wolle, setze oft auf Leute, die mehr Geld ausgeben könnten.
Um mehr Menschen zum Umstieg auf die Elektromobilität zu bewegen, fordert der ADAC einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, nicht nur an Autobahnen, sondern auch in Wohngebieten. Nachholbedarf sieht Jungbeck insbesondere auf den Rastanlagen. Nur gut die Hälfte sei mit Super-Schnellladesäulen ausgestattet.