ZDF-Umweltexperte: Globaler Süden hat "Kröte um Kröte geschluckt"

    ZDF-Umweltexperte Andreas Stamm:Globaler Süden hat "Kröte um Kröte geschluckt"

    |
    Andreas Stamm, Baku

    Die Weltklimakonferenz hat sich geeinigt, viele Fragen bleiben offen. Der Kompromiss sei keiner, mit "dem die ärmeren Länder gut leben können", sagt ZDF-Umweltexperte Andreas Stamm.

    Lesen Sie hier, warum aus Sicht des Umweltexperten der Gipfel "kein wirklicher Erfolg ist":

    "Es klingt auf den ersten Blick nach einer großen Summe, vom bisherigen Ziel 100 auf 300 Milliarden Dollar jährlich. Doch ein zweiter Blick verrät: Es ist kein wirklicher Erfolg. Denn der Betrag muss erst bis 2035 erreicht werden. Bedenkt man, dass das alte Ziel schon 2009 formuliert wurde, ist das fast nicht mal der Inflationsausgleich. Der Mindestbedarf aus den Expertenrunden, 1,3 Billionen Dollar jährlich, wird zumindest im Schlussdokument anerkannt, aber dafür kann sich niemand was kaufen. Dabei trifft die Intensität der Klimakrise gerade den globalen Süden mit immer mehr Wucht.

    Auch für die Industrieländer ist das Ergebnis nur auf den ersten Blick ein Erfolg - denn spätestens bis nächstes Jahr müssen die rund 200 Vertragsstaaten neue Klimaschutzpläne vorlegen. Und die Lücke, die die USA hinterlassen werden, wenn Donald Trump - wie zu erwarten - die Zahlungen seines Landes stoppen wird, muss auch noch gefüllt werden. 'Wie soll das nun gelingen?', hört man aus den Delegationen des globalen Südens. Der Kampf gegen den Klimawandel hat in Baku nicht gewonnen. Alles schaut nun auf die nächste COP in Brasilien im kommenden Jahr. Der Prozess geht weiter, genauso wie die Klimakrise. Kommt Zeit, kommt Rat, heißt es. Es fehlt eben immer mehr die Zeit."

    Einschätzung von Andreas Stamm, ZDF-Umweltreporter

    Mehr zum Weltklimagipfel