Weltklimagipfel Baku: Guterres: Scheitern ist keine Option

    FAQ

    COP29 in Baku:Das sind die Knackpunkte beim Weltklimagipfel

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    Die Weltklimakonferenz in Baku soll am Freitag zu Ende gehen. UN-Generalsekretär Guterres mahnt eine Einigung an. Ein Überblick, wo es bei der COP29 noch hakt.

    Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht während einer Plenarsitzung auf dem UN-Klimagipfel COP29.
    UN-Generalsekretär Guterres fordert konkrete Ergebnisse bei der Klimakonferenz in Baku, die Freitag enden soll. Ein erster Beschlussentwurf liegt vor. „Das ist ein Entwurf, da bedarf es noch langer Verhandlungen“, so ZDF-Umweltexperte Andreas Stamm.21.11.2024 | 2:16 min
    UN-Generalsekretär António Guterres hat zu einer Einigung auf dem Weltklimagipfel (COP 29) in Baku aufgerufen. Ein Scheitern sei keine Option, sagte Guterres am Donnerstag vor Journalisten in Aserbaidschan. Es brauche ein ambitioniertes Klimafinanzierungsziel. Er verwies unter anderem darauf, dass alle Staaten die Möglichkeit haben müssten, ihre Bevölkerung vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Ein Erfolg des Gipfels sei auch für das Vertrauen zwischen den Ländern wichtig.

    Wie schätzt Guterres die Situation ein?

    Der Generalsekretär der Vereinten Nationen beklagte, es gebe noch viele "substanzielle Differenzen". Guterres kritisierte, dass viele Verhandlungsparteien noch auf ihren ursprünglichen Positionen verharrten. Nun sei es an der Zeit, Bereiche für einen möglichen Kompromiss auszuloten. Die Verhandelnden rief er auf, nicht zu vergessen, was auf dem Spiel stehe:

    Dies ist eine COP, um im Angesicht der Klimakrise für Gerechtigkeit zu sorgen.

    Antonio Guterres, UN-Generalsekretär

    SGS Neuhann
    Zur Halbzeit der Weltklimakonferenz sei der Optimismus in Baku nicht sonderlich groß, sagt ZDF-Korrespondent Florian Neuhann. Dieses Mal sei "die Aufgabe ziemlich gigantisch."18.11.2024 | 1:39 min

    Sind zumindest wichtige Fragen gelöst?

    Wenige Stunden vor dem offiziellen Ende der Klimakonferenz am Freitag sind zentrale Fragen noch immer ungeklärt.

    Wie steht es um die Klimahilfen für die Entwicklungsländer?

    Die fast 200 Staaten müssen sich noch immer auf ein neues Ziel für die Klimahilfen für Entwicklungsländer einigen. Diese fordern deutlich mehr Geld als die bisher von den Industriestaaten zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Eine konkrete Summe wird in den bisherigen Beschlussentwürfen aber nicht genannt. Es handelt sich hierbei um das wichtigste Thema der Konferenz.
    UN-Klimakonferenz COP 24
    Woher soll das Geld kommen, das künftig zur Bewältigung der Klimakrise benötigt wird? Diese Frage steht im Zentrum der diesjährigen UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan.11.11.2024 | 2:41 min
    Zwei Optionen liegen auf dem Tisch. Beim ersten Vorschlag sollen die Industrieländer bis 2035 jährlich Gelder für Anpassung, Klimaschutz und die Bewältigung von Schäden und Verlusten in Entwicklungsländern mobilisieren. Konkrete Zahlen werden nicht genannt. Viele Entwicklungsländer fordern eine Summe von 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr.
    Der zweite Vorschlag sieht ein globales Ziel für Klima-Investitionen vor. Als Kern dieses umfassenderen Ziels soll eine bestimmte Summe für die Entwicklungsländer mobilisiert werden. Die Verhandler müssen jetzt eine gemeinsame Grundlage für einen Beschluss finden.

    Werden alle Länder mit hohen Emissionen in die Pflicht genommen?

    Die westlichen Industrieländer wollen, dass sich mehr Länder - etwa China und die Golfstaaten - an den Klimahilfen beteiligen und verweisen auf deren hohe Treibhausgasemissionen und die entsprechende Wirtschaftskraft. Eine Einigung ist auch hier bisher nicht in Sicht, in dem Beschlussentwurf finden sich dazu aber verschiedene Optionen.
    3D-Studio, Grafik, Globus, Christa Orben
    Temperaturextreme, Anstieg des Meeresspiegels: Starkregen: Der Treibhauseffekt verändert das Klima. Supercomputer berechnen, welche Folgen das für die Zukunft hat.18.11.2024 | 0:49 min

    Was wurde bisher konkret in puncto Erderwärmung erreicht?

    Um die angestrebte 1,5-Grad-Grenze bei der Erderwärmung in Reichweite zu halten, muss der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in den nächsten Jahren deutlich sinken. Doch ausgerechnet hier vermissen Umweltorganisationen bei den Gesprächen bisher Fortschritte. Ein eindeutiges positives Signal gebe es nicht, sagte Fentje Jacobsen, Klimapolitik-Referentin beim WWF. Die nächsten konkreten Schritte zur Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgase müssten unbedingt vereinbart werden.
    UN Climate Change Conference COP29
    Bei der UN-Klimakonferenz in Baku wird der Klimaschutz-Index vorgestellt. Er definiert, welche Länder sich verschlechtern und welche Fortschritte machen.20.11.2024 | 2:12 min
    In den bisher vorliegenden Beschlussentwürfen finden sich Bekenntnisse zu dem Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken. Es wird zudem auf die Abkehr von fossilen Brennstoffen verwiesen, die vergangenes Jahr in Dubai beschlossen wurde. Doch auch hier gibt es noch viele Optionen. Die deutsche Klimasonderbeauftragte Jennifer Morgan hatte im Verlauf der Konferenz wiederholt ambitionierte Beschlüsse zur Minderung von Treibhausgasen angemahnt.

    Wie wird es nun weitergehen?

    Die Verhandler müssen sich über die Texte beugen und sie bewerten. Dabei müssen sich die Staaten auch innerhalb ihrer jeweiligen Verhandlungsgruppen abstimmen. Denn üblicherweise verhandeln die Länder in Blöcken, Deutschland etwa als Teil der Europäischen Union (EU). Weil die Vorschläge an entscheidenden Punkten noch so weit auseinandergehen, dürften die weiteren Verhandlungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein pünktliches Ende der Klimakonferenz am Freitag ist nahezu ausgeschlossen.
    andreas-stamm
    Die Weltklimakonferenz in Baku geht langsam zu Ende. Ein erster Beschlussentwurf liegt vor. "Das ist ein Entwurf, da bedarf es noch langer Verhandlungen", so ZDF-Umweltexperte Andreas Stamm.21.11.2024 | 2:16 min
    Sabine Minninger, Klimaexpertin bei "Brot für die Welt", sieht vor allem die Industriestaaten in der Pflicht. Diese seien bisher nicht bereit, über konkrete Zuschüsse beim neuen Klimafinanzziel zu reden. Sie appelliert:

    Dabei sind die ärmsten und verletzlichsten Staaten dringend darauf angewiesen, zu wissen, mit welcher Unterstützung sie rechnen können im Umgang mit der Klimakrise.

    Sabine Minninger, "Brot für die Welt"

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: epd

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