So setzen Sie Emojis in Job und Freizeit richtig ein
Smileys & Co. in Nachrichten:So setzen Sie Emojis richtig ein
von Torben Heine
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Emojis sind beliebt. Die kleinen Gesichter, Symbole und Gesten sind aus vielen Chats nicht mehr wegzudenken. Doch bei der Benutzung gibt es einiges zu beachten - gerade im Beruf.
Was bedeuten Emojis, die oft falsch oder gar nicht verstanden werden?17.07.2023 | 3:17 min
Am sichersten in die Benutzung von eindeutigen Emojis: Der Daumen nach oben signalisiert Zustimmung, der nach unten Ablehnung. Auch Ausdrücke von Gefühlen wie Lachen oder Weinen können so gut wie nicht missverstanden werden. Kein Wunder also, dass diese Emojis zu den beliebtesten in der Messenger-Kommunikation zählen.
Dabei ist die Auswahl deutlich vielfältiger: Tiere, Gegenstände, Berufe, Flaggen und mehr lassen sich in sämtlichen Messenger-Diensten in Nachrichten einbauen.
Emojis können mehrdeutig sein und zu Missverständnissen führen
Doch die Verwendung von Emojis birgt Risiken. Nicht alle Emojis haben nämlich einen eindeutigen Sinn. Es gibt Symbole, die je nach Umfeld unterschiedlich interpretiert werden oder einen neuen Sinn zugeschrieben bekommen. "Man spricht da von symbolisierter und symbolisierender Kommunikation", sagt Rainer Zeichhardt, Professor für Betriebswirtschaftslehre, der an der Business & Law School in Berlin zu digitaler Kommunikation forscht.
Symbolisierte Kommunikation bedeute, dass man Emojis nutzt, deren Bedeutung für alle klar ist - wie beim Daumen nach oben. Bei der symbolisierenden Kommunikation hingegen werde den Emojis ein gruppenspezifischer oder individueller Sinn zugewiesen.
Bei "Insiderkommunikation" etwa innerhalb der Familie oder im Freundeskreis sei das meist unkompliziert. Außerhalb dieser Gruppen könne es jedoch zu inhaltlichen Missverständnissen führen. Wer diese vermeiden will, sollte sich vorher also gut überlegen, wie das jeweilige Emoji interpretiert werden könnte.
Lässt sich jedes Gefühl mit Emojis ausdrücken? Oder enden wir mit der Flut an Zwinkersmileys im Kommunikationschaos? Eine Bestandsaufnahme - 40 Jahre nach dem ersten Emoticon. 18.01.2023 | 36:46 min
Konsequenzen in der realen Welt möglich
Nicht nur inhaltlich, auch auf der zwischenmenschlichen Ebene können Emojis und Smileys Schaden anrichten.
Dramatisch wird es, wenn diese Missverständnisse sogar schwere Folgen in der realen Welt haben.
Richter: "Daumen hoch"-Emoji wie Unterschrift
In Kanada muss ein Landwirt wegen eines missverstandenen Emojis einem Kaufinteressenten 82.200 kanadische Dollar (56.500 Euro) zahlen. Der Grund: Der Landwirt hatte auf ein Foto eines Liefervertrags für Flachs mit einem "Daumen hoch" reagiert, die verhandelte Ware aber nicht zum vereinbarten Termin geliefert. Er argumentierte, das Emoji sollte lediglich den Erhalt der Foto-Nachricht bestätigen und nicht den Inhalt des Vertrags.
Der Richter sah das anders und entschied, dass das "Daumen hoch"-Emoji genauso gültig sei wie eine Unterschrift. Da die Preise für Flachs inzwischen deutlich angestiegen sind, muss der Landwirt nun die Differenz bezahlen.
Heute vor 40 Jahren hat der Informatikprofessor Scott E. Fahlman das Emoticon erfunden. Fast wäre der Beweis für seine Erfindung verloren gegangen.
von Antonia Meyer
Auf Emojis verzichten, um Missverständnisse zu vermeiden?
Sollte man im Beruf also lieber komplett auf Emojis verzichten, damit Nachrichten auf jeden Fall so ankommen, wie sie gemeint sind? Nicht unbedingt, sagt Experte Zeichhardt.
In einer Studie mit Kolleginnen und Kollegen der Business & Law School hat er zwar herausgefunden, dass Emojis durchaus ablenken können. Eine Testgruppe, die mit Emojis garnierte Nachrichten las, erinnerte sich im Nachhinein schlechter an deren Inhalt als eine Gruppe, die reine Textnachrichten vorgelegt bekam.
"Wenn Emojis aber im beruflichen Kontext als Strukturierungshilfen verwendet wurden, war das sehr hilfreich", so Zeichhardt. Ein Stecknadel-Emoji, Häkchen oder rote Punkte würden bei der Orientierung helfen.
Was bei Emojis im Beruf entscheidend ist
Ob im informalen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder im Chat mit Vorgesetzten: "Entscheidend ist die Kommunikationskultur im Unternehmen", sagt Zeichhardt. So gehörten Emojis etwa in der Start-up-Szene zum ganz normalen Alltag. Bei Unternehmen dagegen, die sich mit der digitalen Transformation ohnehin schwertun, könnten Emojis ungewöhnlich wirken.
Emojis haben zahlreiche Vorteile
Bei allen Risiken dürfe man die vielen Vorteile von Emojis nicht vergessen, meint Zeichhardt. "Sie sind eine sympathische Art der Kommunikation. Sie sind bunt und fröhlich." Außerdem könne man mit nur einem Emoji viel sagen, ohne viele Sätze schreiben zu müssen - ein klarer Effizienzvorteil.
Und: Einen Gefühlszustand über ein Emoji auszudrücken, sei manchmal ebenfalls einfacher. Der Experte empfiehlt: "Man sollte sich mit seinem eigenen Gebrauch von Emojis auseinandersetzen und reflektieren, was dieser bedeutet. Was bringt mir das? Ist das eine Zeitersparnis, fühle ich mich damit besser oder eben nicht?"