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Update am Morgen:Hamas-Großspender besucht den Bundeskanzler
von Wulf Schmiese
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Guten Morgen,
während Israel in seiner Not heute von US-Außenminister Blinken besucht wird, findet in Deutschland das Gegenprogramm statt: Besuch vom wichtigsten Hamas-Unterstützer.
"Gespräch mit dem Emir des Staates Katar, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani" hat das Protokoll des Bundespräsidialamts für neun Uhr angekündigt. "Begrüßung am Schlossportal" des Bellevue und "Eintrag ins Gästebuch" jeweils als "Bildtermin". Mal sehen, wie unpässlich Frank-Walter Steinmeier dreinschauen wird. Jedenfalls kommt dieser Gast so unpassend wie ein Katarrh.
Vor allem für Olaf Scholz, der den Emir um 12 Uhr "zu einem gemeinsamen Mittagessen im Bundeskanzleramt empfangen" wird. Im Terminkalender des Bundeskanzlers steht dazu außerdem: "Deutschland und Katar blicken zurück auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen."
Damals gerade unabhängig geworden von der britischen Krone ist das steinreiche Öl-Emirat seitdem eine absolute Monarchie auf Basis der Scharia, großer Geberstaat für die Muslimbruderschaft und anderer radikalislamischer Gruppen.
Laut "Wirtschaftswoche" überwies Katar "Schätzungen zufolge bisher mehr als 1,5 Milliarden Euro" an die Hamas; "Sachleistungen unter der Hand nicht mitgezählt".
Die Hamas-Terroristen konnten ihr Glück kaum fassen, als 2012 der damalige Herrscher von Katar sie auch noch durch seinen Besuch im Gaza-Streifen adelte. Der Vater des heutigen Emirs war dort der erste ausländische Staatsgast überhaupt, seit die Hamas regiert. Mein Kollege Christian Sievers hatte als Korrespondent berichtet und erinnert sich an deutliche Signale gegen Israel:
Nun bekäme der jetzige Emir, der auch schon ein Jahrzehnt an der Macht ist, aber "sehr deutliche Worte" zu hören, sagte Außenministerin Annalena Baerbock im heute journal. Denn: "Wir akzeptieren keine Terrorunterstützung!" Stattdessen solle Katar Deutschland bei der Befreiung der Geiseln unterstützen, deren Leben die Hamas bedroht.
Katars Außenminister jedoch sieht hier keinen Grund zur Eile, es sei "zu früh" für eine Vermittlung, ließ er von Doha aus wissen. "Ich denke, wir müssen die Ermittlungen vor Ort abwarten." Ob sein Chef, der Emir, das auch so sieht?
Wir versuchen zu berichten, auch wenn Fragen an Scheich Tamim bin Hamad, den absoluten Herrscher Katars, offiziell heute nicht zugelassen sind.
Einen friedlichen Tag wünscht
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
Was im Nahostkonflikt passiert ist
Israel startet "groß angelegten Angriff": Derzeit laufe ein großangelegter Angriff gegen zur Hamas gehörende Ziele im Gazastreifen, teilten die israelischen Streitkräfte am frühen Donnerstagmorgen auf Telegram mit.
Die Spuren des Massakers in Kfar Aza: Hamas-Terroristen haben im Kibbuz Kfar Aza ein Blutbad angerichtet - nach dem Angriff sprechen Augenzeugen von einem Massaker. Tore und Häuser wurden aufgesprengt, Kinder getötet.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zur Lage im Nahostkonflikt.
Was heute noch wichtig ist
Scholz gibt Regierungserklärung zu Israel ab: Der Bundeskanzler hatte Israel bereits kurz nach der blutigen Attacke mit vielen Hundert Toten die unverbrüchliche Solidarität Deutschlands zugesichert.
Nato will sich mit Israels Verteidigungsminister austauschen: Die Verteidigungsminister der Nato-Staaten wollen sich bei ihrem Treffen in Brüssel per Videoschalte mit dem israelischen Kollegen Joav Gallant austauschen. Daneben soll es noch Gespräche zum geplanten Ausbau der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten des Bündnisses geben.
Ministerpräsidenten beraten über Asylpolitik: Unter dem Vorsitz des hessischen Regierungschefs Boris Rhein kommt die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) in Frankfurt zusammen. Die Länder wollen vor allem die für 6. November geplanten Runde mit Bundeskanzler Olaf Scholz vorbereiten.
CSU und Freie Wähler beginnen Koalitionsgespräche: Vier Tage nach der bayerischen Landtagswahl nehmen die beiden Parteien um 11 Uhr Gespräche über die angestrebte Neuauflage ihrer Koalition auf. Bevor es in kleinere Runden um in die Details gehen soll, ist ein Treffen in größerer Besetzung geplant.
Ausführlich informiert
ZDFheute live: Nach den Hamas-Angriffen plant Israel offenbar eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Wie bereitet Israel den Gegenschlag vor? Sicherheitsexperte Kobi Michael bei ZDFheute live. (33 min)
Zahl des Tages
Um 16:16 Uhr soll in Cape Canaveral die Nasa-Raumsonde "Psyche" zum gleichnamigen Asteroiden starten. Psyche befindet sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Der Asteroid hat die Form einer Kartoffel und hat an seiner breitesten Stelle einen Durchmesser von 280 Kilometern. Er ist etwa dreimal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde.
Quelle: AFP
Es ist die erste Nasa-Mission zur Erforschung eines Asteroiden, der mehr Metall als Gestein oder Eis enthält. Läuft alles wie geplant, wird die Raumsonde den Asteroiden im Juli 2029 erreichen und ihn dann zwei Jahre lang umkreisen.
Ein Lichtblick
Lebendes Fossil: Der erste Platz beim Foto-Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year des Londoner Natural History Museum ist in diesem Jahr für die Aufnahme eines Pfeilschwanzkrebses vergeben worden. Er schwimmt auf dem Siegerfoto nah am Meeresboden und wird von drei kleinen Goldmakrelen begleitet. Auch der Panzer des Japanischen Pfeilschwanzkrebses schimmert golden.
Gesagt
Ron Shatzberg ist israelischer Soldat, Berater der israelischen Streitkräfte (IDF) und Oberst im Reservedienst. Doch er ist auch ein Mann des Friedens. Er setzt sich für den Dialog zwischen Palästinensern und Israelis ein. Schon vor einer Woche hatte er eine Ahnung, dass etwas passieren könnte - und er hat Recht behalten.
Weitere Schlagzeilen
- Wasser und Kohlenstoff auf Asteroid gefunden: Die Ursprünge des Lebens und der Erde - darüber sollen die Proben Aufschluss geben.
- Roth fordert Abschiebungen bei Hamas-Jubel: Der SPD-Außenexperte kritisiert Sympathisanten in Deutschland mit deutlichen Worten.
- Scholz will Flächenbrand in Nahost verhindern: Es gelte, dies nun gemeinsam mit den Verbündeten zu verhindern.
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:52 min
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag regnet es in der Mitte zum Teil kräftig und lang anhaltend. Nördlich und südlich des Regengebietes wechseln Sonne und Wolken; südlich der Donau ist es länger sonnig. Die Temperatur steigt auf Werte von 14 bis 18 Grad im Norden und 18 bis 27 Grad im Süden.
Das Wetter am Donnerstag 12.10.2023
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider
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