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Das Gute zum Wochenende:Das Gute an Lieferketten
von Christian Dezer
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Guten Morgen,
es gibt Menschen, die tun freiwillig mehr, als sie eigentlich müssten oder als gesetzlich vorgeschrieben ist. Catherine Körting ist so jemand. Schon seit Jahren verkauft die Kölner Holzhändlerin fair gehandeltes und kontrolliert geschlagenes Holz aus dem Regenwald in Peru. Sie wollte beweisen, dass sogar der Verkauf von Tropenholz im Einklang mit der Natur und der dort lebenden Bevölkerung möglich ist. Jetzt weiß sie genau, dass immer nur so viele Bäume gefällt werden, wie es das Ökosystem verträgt, wer das Holz schlägt und wie es bis nach Deutschland kommt. Diese Initiative hat sie gestartet, lange vor dem EU-Lieferkettengesetz, das in Kürze und nach sehr zähem Ringen in Kraft tritt.
In unserer globalisierten Welt haben Herkunft von Rohstoffen oder Arbeitsbedingungen lange Zeit keine Rolle gespielt. Doch das ändert sich und das nicht nur aufgrund neuer Gesetze, die für manche Betriebe harte Umstellungen erfordern. Transparenz, Fairness und Verantwortung für die eigenen Lieferketten werden für große Unternehmen und Konzerne immer wichtiger.
Denn Verbraucher wollen wissen, wer was wie herstellt und unter welchen Bedingungen. Der Textilhersteller Hellmann lädt seine Kunden zu Reisen nach Indien ein. Von dort stammt nämlich die Baumwolle für seine Bett- und Tischwäsche. Und wer einmal am eigenen Leib spürt, was Baumwollpflücken bei 35 Grad bedeutet, weiß, wie viel Arbeit in einem Produkt steckt und was das für einen angemessenen Preis bedeutet.
Vernünftige und faire Einkommen für die Arbeitenden vor Ort, nachhaltiger, klimaschonender Transport und eine umweltfreundliche und entwaldungsfreie Produktion müssen in Zeiten der Klimakrise die künftigen Standards sein. Sie können erheblich dazu beitragen, Armut, katastrophale Umweltzerstörungen und in der Folge neue Fluchtbewegungen zu verhindern.
Gerade die jüngsten Kriege, Krisen und Klimaentwicklungen zeigen, wie anfällig internationale Märkte sind und wie dynamisch Lieferketten darauf reagieren. Nach einer neuen Studie planen europäische und US-amerikanische Unternehmen in den nächsten drei Jahren, Produktionen mit vielen Milliarden Dollar in die Heimat oder in heimatnahe Märkte zurück zu verlagern.
Ziel dieser Verlagerung ist die Produktionssicherheit. Gleichzeitig wollen Firmen mit der Modernisierung von Produktionsanlagen ihre Klimaziele besser erreichen. Es mag idealistisch erscheinen, was Catherine Körting in den letzten Jahren umgesetzt hat, oder es ist einfach nur Realismus. Wer international, fair und nachhaltig produziert oder wer die heimische Produktion in den Fokus stellt, macht die Welt stabiler. Beide Wege können Sie in der plan b-Dokumentation "Lieferketten im Wandel" sehen (heute um 17:35 Uhr im TV oder jetzt schon in der Mediathek):
plan b: Lieferketten im Wandel25.04.2024 | 29:37 min
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Verkehrswende in Paris: Immer mehr Bewohner der französischen Hauptstadt steigen aufs Fahrrad um. Nur noch 4,3 Prozent der Menschen in Paris nutzen das Auto. 11,3 Prozent sind mit dem Fahrrad unterwegs, die allermeisten zu Fuß. Das ist das Ergebnis einer Studie, welche die Verkehrswende auf den Neubau vieler Fahrradstrecken und dem Rückbau von Parkplätzen zurückführt. Die Befragung ergab auch, dass sogar Fahrten zwischen Paris und den umgebenden Städten mittlerweile häufiger per Rad zurückgelegt werden.
Flüchtlinge gut im Arbeitsmarkt integriert: Nach einer neuen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung ist ein Großteil der 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge gut in den Arbeitsmarkt integriert. Laut der Daten sind nach acht Jahren 68 Prozent der Personen erwerbstätig, der Großteil davon in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen. Die Studie zeigt auch, dass nicht nur die Zahl der Erwerbstätigen zugenommen hat, sondern auch die Beschäftigungsqualität.
Mehr Schwimmabzeichen: In der Corona-Pandemie und wegen der Sparmaßnahmen durch die Energiekrise waren die Zahlen bei den Schwimmanfängern deutlich zurückgegangen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat jetzt erfreuliche Zahlen für das Jahr 2023 bekanntgegeben. Danach wurden im letzten Jahr knapp 95.000 Schwimmabzeichen vergeben. Das sind 20 Prozent mehr als zum Jahr davor und so viele wie seit fünf Jahren nicht.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Noch kehren viele Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück. Im US-Bundesstaat Texas sind es beispielsweise etwa zwei Milliarden Vögel. Zum Schutz der Tiere haben dort jetzt 24 Kommunen mit der Initiative "Lights Out, Texas!" beschlossen, nachts die Lichter an Gebäuden auszuschalten. Wie groß die Beeinträchtigung durch Lichtverschmutzung ist und was man dagegen tun kann, zeigt die plan b-Dokumentation "Licht aus! Sterne an! - Wenn der Himmel zu hell wird."
plan b: Licht aus! Sterne an!23.03.2023 | 29:47 min
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Zusammengestellt von Christian Dezer und Rebecca Pawolka.
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten
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