Druck auf Biden steigt, Republikaner feiern Trump
US-Präsident Biden soll Medienberichten zufolge einen Ausstieg aus dem Rennen um das Weiße Haus erwägen. Die New York Times zitierte mehrere Stimmen aus Bidens Umfeld, denen zufolge der 81-Jährige anfange zu akzeptieren, dass er gegen seinen Rivalen Donald Trump nicht gewinnen könne. Biden scheint auch den Rückhalt in seiner eigenen Partei zu verlieren. Unter den hochrangigen Demokraten, die Biden zu verstehen gegeben haben, dass er nicht gewinnen kann, ist Insidern zufolge auch die einflussreiche frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Auch Ex-Präsident Barack Obama, dessen Vize Biden war, soll laut einem Bericht der Washington Post nicht mehr vorbehaltlos hinter einer erneuten Präsidentschaftskandidatur Bidens stehen. Seit dem fahrigen Auftritt im Fernsehduell mit Trump Ende Juni sind in der Partei massive Zweifel gewachsen, ob er fit genug für eine zweite Amtszeit sei. Als möglicher Ersatz ist in den letzten Wochen immer mehr Vize-Präsidentin Kamala Harris in den Fokus gerückt.
Biden hat sich aktuell aufgrund seiner Corona-Infektion in sein Privathaus in Delaware zurückgezogen und nimmt keine öffentlichen Termine wahr. Bislang hat er die Rückzugsforderungen nicht entschieden zurückgewiesen. Auch sein Wahlkampfteam betont beharrlich, er habe nicht vor, hinzuschmeißen.
Donald Trump ließ sich hingegen gestern, fünf Tage nach dem Anschlag auf ihn, auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee feiern. Unter großem Jubel nahm der 78-Jährige die formale Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten an.
Steht Biden kurz vor dem Rückzug? Welche Folgen hätte das und wer könnte als neue/r Kandidat/in in Frage kommen? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit Politikwissenschaftler Michael Werz und mit ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Milwaukee.
Bidens TV-Duell Desaster
Auslöser für die Debatte war das erste TV-Duell im Juni zwischen Donald Trump und Joe Biden, dessen Auftritt große Sorge auslöste. Mit seinem kraftlosen Auftreten, stellenweise undeutlicher und leiser Aussprache erhärteten sich die Zweifel, ob er gesundheitlich in der Lage sei, eine zweite Amtszeit im Weißen Haus anzutreten. Seine schwache Leistung beim TV-Duell sei die Folge von Müdigkeit aufgrund von Auslandsreisen gewesen sowie eine Erkältung, die seine leise Stimme erkläre.
Selenskyj mit Putin verwechselt
Auch während des Nato-Gipfels in Washington am 12. Juli hat sich Joe Biden einen Fehltritt geleistet. Bei der Abschlusspressekonferenz stellte er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj mehrmals als den russischen Präsidenten Putin vor. Während er sich vom Rednerpult wegdrehte, bemerkte er den Fehler. Er korrigierte sich unmittelbar und sagte entschuldigend, er sei zu sehr darauf konzentriert, Putin zu besiegen. Seine derzeitige Vizepräsidentin, Kamala Harris, bezeichnete er als „Vizepräsidentin Trump“. Mehrmals ballte Biden während seiner Antworten die Faust oder lehnte sich ungelenk nach vorne über das Rednerpult, wohl um sich wirkungsvoller zu machen. Außerdem geriet er das ein oder andere Mal ins Stocken, brachte Sätze nicht zu Ende, verwechselte Zahlen oder Länder, wie Nord- und Südkorea.
Quellen: ZDF, dpa
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