Kopfsprung oder Arschbombe hinein ... ? Das war nicht die Frage beim Sprung in die Seine, sondern eher: Olympia oder doch zu dreckig? Sogar Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte angekündigt, zum Beweis der Sauberkeit des Flusses hineinzuspringen - wirklich gemacht hat es jetzt die französische Sportministerin Amelie Oueda-Castera. Sie zog sich Neoprenanzug und Badekappe an und nahm ein Bad zusammen mit dem Paralympics-Goldmedaillengewinner Alexis Hanquinquant. Denn die Seine gilt jetzt offiziell als sauber genug, um dort olympische Wettkämpfe im Triathlon und Freiwasser-Schwimmen stattfinden zu lassen.
Wieso Menschen in die Seine kacken wollten
Vor ein paar Wochen war die Seine noch als Gesundheitsrisiko eingestuft worden. Die Behörden hatten nach ein paar Wasserproben von dem Fluss, der mitten durch Paris fließt, festgestellt: Da sind zu viele Bakterien drin, um die Sportlerinnen und Sportler darin schwimmen zu lassen. Dann hat die französische Regierung richtig viel Geld ausgegeben, um den Fluss zu reinigen. Das hat dann einige Menschen in Paris ziemlich aufgeregt - jahrelang wurde nichts für die Sauberkeit des Flusses getan und nun für das Sportereignis sind plötzlich 1,4 Milliarden da. Sie hätten sich außerdem gewünscht, dass das Geld in andere Dinge fließt, zum Beispiel in soziale Projekte. Also haben sie aus Protest einen Aufruf auf Social Media gestartet, in die Seine zu kacken.
Der Aufruf war natürlich nicht ganz ernst gemeint - und die vielen Bemühungen, den Fluss sauber zu kriegen, haben etwas genutzt. Momentan ist er sauber genug für das Sportereignis, allerdings kann sich das tageweise ändern, zum Beispiel durch Regen und Hochwasser. Notfalls müssten die Wettkämpfe um wenige Tage verschoben werden, sagen Experten. Die Fluss-Putzaktion soll aber auch den Menschen von Paris etwas bringen: Ab 2025 soll man in dem Fluss wieder baden dürfen - nachdem das rund 100 Jahre lang verboten war.