Zuchtprogramme zur Erhaltung einer Art sind oft eine Herausforderung, weil die in Frage kommenden Tiere über ausgedehnte Gebiete verteilt sind oder sogar in verschiedenen Ländern leben. Besonders schwierig ist es, wenn die Tiere sehr groß sind und die Umsiedlung schnell gehen muss. Der südafrikanische Wildhüter Dumisani Zwane ist mittlerweile Spezialist im Transport von Spitzmaulnashörnern. Die Tiere, die über eine Tonne auf die Waage bringen, müssen oft ausgeflogen werden, weil sie in ihrem ursprünglichen Lebensraum bedroht sind.
Der traurige Frosch ohne Partnerin
Neben den Großen stehen auch viele Kleine vor dem Aus. Ein weltweites Froschsterben wird von einem Pilz ausgelöst, der sich auf der Haut der Amphibien ausbreitet. Der Biologe Jaime Culebras arbeitet an einem Zuchtprogramm, um gefährdete Froscharten zu erhalten. Ein kleiner Morona-Santiago-Stummelfußfrosch, auch Harlekinfrosch genannt, hat es dem Biologen besonders angetan: Sad Santiago. Seit Jahren können der Forscher und sein Team keine Partnerin für den winzigen Hüpfer finden. Mittlerweile gilt der traurige Santiago als Letzter seiner Art. Wird es doch noch ein Happy End geben?
Die Bestände mancher Arten könnten sich auch erholen, wenn entsprechende Schutzmaßnahmen erlassen und vor allem deren Durchsetzung gewährleistet werden könnten. Die Waldelefanten der Elfenbeinküste beispielsweise sind durch den illegalen Elfenbeinhandel stark bedroht. Die Aktivistin Tang Nguyen aus Vietnam arbeitet mit dem internationalen Naturschutznetzwerk EAGLE zusammen. Als potenzielle Käuferin wird sie in die Elfenbeinmafia eingeschleust, um Wilderer, Hehler und Schmuggler dingfest zu machen und so dabei zu helfen, die Dickhäuter vor dem endgültigen Aus zu bewahren.
Interview mit Biologin Katharina Huchler
Waldrapp wird wieder angesiedelt
Ist ein Tier in einer Region bereits ausgestorben, kann es oft nur unter schwierigsten Bedingungen wieder angesiedelt werden. Ein erfolgreiches Beispiel ist die Wiederansiedlung des in Europa seit Jahrhunderten ausgestorbenen Waldrapp. Jungvögel werden hierbei von Hand aufgezogen und auf ihre menschlichen Betreuerinnen geprägt. Die Biologin Katharina Huchler und ihre Kollegin Helena Wehner fungieren als Pflegemütter und führen die Vogelschar mit Leichtfluggeräten von den nördlich der Alpen gelegenen Gebieten im Herbst nach Italien. Einmal mit der Route vertraut, finden die Vögel ab diesem Zeitpunkt allein ihren Weg.
Fatal wird es, wenn es keine oder zu wenige Habitate gibt, in denen gerettete Wildtiere ein neues Zuhause finden können. Alessandra Korap ist eine der Sprecherinnen des indigenen Volkes Munduruku. Sie musste mitansehen, wie ihre Heimat, der Regenwald Brasiliens, durch Bergbau, Holzindustrie und vor allem für die Landwirtschaft immer stärker zerstört wurde. Gemeinsam mit anderen Völkern des Regenwaldes organisierte sie die größte Protestaktion von Indigenen, die jemals in Brasilien stattgefunden hat. Expräsident Bolsonaro musste bereits ein Gesetz, das die Rodung der Wälder am Amazonas erleichtern sollte, zurücknehmen. Aber auch der aktuellen Regierung von Lula da Silva traut Alessandra wenig zu.