Die Vereine der Frauenfußball-Bundesliga haben sich zusammengeschlossen und wollen einen eigenen Weg einschlagen: Für mehr Aufmerksamkeit, eine bessere Sichtbarkeit und eigene finanzielle Kontrolle. "Es wird ein großer Einschnitt sein, den es braucht. Es ist die Frage, in welche Richtung soll es gehen. Und die Zahlen zeigen, dass die Attraktivität rückläufig ist", sagt Fritzy Kromp, ZDF Fußball-Expertin.
"Es ist noch ein weiter Weg, um eine wirtschaftlich tragfähiges Ökosystem im Frauenfußball zu schaffen. Das ist die Grundlage dafür, dass auch in Zukunft weiter investiert wird und die Klubs die Entwicklung des Frauenfußballs nachhaltig vorantreiben", sagt Axel Hellmann, Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt.
Ziel: Ein eigenes Ökosystem
Die Klubs streben nach Unabhängigkeit vom Verband, dem DFB. Abspaltung vielleicht? Eine eigene DFL für Frauen wie bei den Männer in der ersten und zweiten Bundesliga? Oder zumindest eine eigenständige Vermarktung?
"Die Klubs bezahlen die Party. Wir investieren die Organisation in die Infrastruktur. Wir sichern und entwickeln das Medienprodukt, das dann zentral verwertet wird. Es ist nicht das Geld des DFB, das an die Klubs verteilt wird", sagt Hellmann.
Agentur in England soll helfen
Interne Dokumente belegen, dass die Veränderung in vollem Gange ist. Nach ZDF-Informationen haben alle Vereine gemeinsam Geld in die Hand genommen und mit Portas eine Agentur aus England beauftragt, ein Modell für das "Ökosystem" auszuarbeiten und die Eigenständigkeit voranzutreiben.
Portas war auch an der Abspaltung der englischen Frauenliga vom dortigen Verband, der FA, beteiligt. Eine Entwicklung mit Vorbildcharakter. Denn die Erträge der deutschen Klubs reichten 2012 noch zur Deckung der Personalkosten. Heute fehlen der Liga allein für die Gehälter etwa 2,5 Millionen Euro an Einnahmen.
Frauenfußball mit hohem Potential
"Die Zukunft des Frauenfußballs ist groß. Wie schaffen wir es aber mehr Erlöse zu erwirtschaften? Es gibt mehr und andere Möglichkeiten als aktuell genutzt werden", sagt Bianca Rech, Direktorin Frauenfußball FC Bayern München. Und Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt sieht dafür ein Maß an Eigenständigkeit und eine eigene Gesellschaft als ersten wichtigen Schritt.
Der DFB sieht das gar nicht so kritisch. Steht mit den Vereinen im Austausch. Denn auch dem Verband und seiner Vizepräsidentin Celia Sasic ist bewusst, das dringend etwas passieren, um im internationalen Vergleich nicht noch weiter das Nachsehen zu haben.