Drama bis ins Elfmeterschießen! Théo Hernández verwandelt den entscheidenden Strafstoß und befördert Frankreich damit ins EM-Halbfinale. Für Portugal ist hingegen Schluss. Die Partie spiegelte die individuelle Qualität der Einzelspieler nicht wider und blieb – mit Ausnahme einiger Großchancen im zweiten Drittel – ansonsten eher zäh.
Kein Team nutzt seine Chancen
Beim letzten EM-Spiel im Volksparkstadion erspielten sich die Portugiesen vor 47.789 Zuschauer*innen in der Anfangsphase leichte Vorteile. Viel lief dabei über die linke Seite mit dem dribbelstarken Rafael Leão. An Cristiano Ronaldo ging das Spiel indes vorbei. Sein französisches Pendant Kylian Mbappé wurde von den Teamkollegen immer wieder gesucht. Dabei fungierte der 25 Jahre alte künftige Profi von Real Madrid zumeist mehr als Ballverteiler.
Théo Hernández prüfte als erster Portugals Torhüter Diogo Costa aus 18 Metern (20.). Kurz darauf war der Held aus dem Elfmeterschießen der Portugiesen im Achtelfinale gegen Slowenien bei einer Hereingabe von Mbappé gefordert (22.). Rafael Leão stellte Frankreichs Schlussmann Mike Maignan nur einmal mit einem Schuss aufs kurze Eck vor eine größere Aufgabe (30.).
Nach der Pause nahm die Partie endlich an Fahrt auf. Einen Schreckmoment gab es für die Franzosen: Nach einem Kopfball von Portugals Bernardo Silva blieb Kapitän Mbappé liegen (54.). Der Ball war direkt seitlich auf seine Gesichtsmaske geflogen, die er wegen seines Nasenbeinbruchs trägt.
Nach einer Stunde wurde es in beiden Strafräumen spektakulär: Erst scheiterte Portugals Bruno Fernandes an Maignan (61.), zwei Minuten später war Maignan gegen Vitinha zur Stelle. Auf der Gegenseite verhinderte Verteidiger Rúben Dias mit einer Grätsche den Rückstand für sein Team durch Kolo Muani (66.).
Entscheidung fällt im Elfmeterschießen
Eine Entscheidung konnte keines der Teams erzwingen. So ging es wie im ersten Viertelfinale des Tages in die Verlängerung. Und schon in der dritten Minute hatte Ronaldo die große Chance zur Führung, haute den Ball aber aus kurzer Entfernung weit über das Tor. Die Portugiesen bemühten sich weiter, der klare Abschluss fehlte. Frankreich baute auf Konter, unter anderem über den schnellen Dembélé.
Zur zweiten Halbzeit der Verlängerung blieb Mbappé draußen. Der Starspieler behandelte sein Gesicht auf der Bank mit einem blauen Kühlbeutel. Seine Teamkollegen mussten es im Elfmeterschießen richten.
Die Aufstellungen:
Portugal: Costa - João Cancelo (74. Semedo), Pepe, R. Dias, Mendes - Palhinha (90.+2 R. Neves) - Vitinha (119. Nunes), B. Fernandes (74. Conceição) - B. Silva, Cristiano Ronaldo, Leão (106. João Félix)
Trainer: Roberto Martinez
Frankreich: Maignan - Koundé, Upamecano, Saliba, Théo Hernandez - Kanté, Tchouaméni, Camavinga (91. Fofana) - Griezmann (67. O. Dembélé) - Kolo Muani (86. Thuram), Mbappé (106. Barcola)
Trainer: Didier Deschamps
Schiedsrichter: Michael Oliver