Spanien besiegt Deutschland und steht im EM-Viertelfinale! Bis in die Schlussphase sah Spanien bereits durch Dani Olmos Schlenzer nach dem Sieger aus, ehe Florian Wirtz spät ausgleichen konnte. In der Verlängerung war es ein Duell auf Augenhöhe – bis Mikel Merino per Last-Minute-Kopfball das DFB-Team ins Aus beförderte.
Offener Schlagabtausch
Emre Can leistete sich schnell den ersten Ballverlust, nach nur 53 Sekunden gab Pedri den ersten Schuss zentral auf Manuel Neuer ab. Kurz darauf musste der Zauberer vom FC Barcelona den Platz verlassen: Toni Kroos hatte ihn hart gefoult, kam aber ohne Karte davon. Der spätere Torschütze Dani Olmo (RB Leipzig) ersetzte Pedri, der den Tränen nahe war. Im Mittelfeld begann die erwartete Schlacht um den Ballbesitz, die Spanien mit Olmo, dem Ausnahmesechser Rodri und dem von Can eng bewachten Fabian Ruiz führte.
Kroos und Ilkay Gündogan hielten dagegen, doch das spanische Pressing war stark. Supertalent Lamine Yamal, gerade 16 Jahre alt, setzte einen Freistoß klar daneben (15.), Ruiz schoss übers Tor. Die beste Nachricht war: Die erhofften Räume hinter den gegnerischen Ketten gab es tatsächlich, David Raum brachte aber von links zwei Hereingaben nicht an den Mann. Kai Havertz platzierte einen ersten Kopfball gut aufs Tor (21.).
Wirtz rettet Deutschland in die Verlängerung
Die deutsche Mannschaft erholte sich ein wenig, als Spanien die Pressingschrauben löste, setzte sich mal über Standards fest. Doch sobald der Ball im Spiel war, agierte der Favorit zumeist überlegen, Can hingegen hatte aus Dortmund bekannte Probleme mit der Ballsicherheit. In der Abwehr spielten Raum und Rüdiger früh verwarnt. Neuer tauchte gegen Nico Williams meisterhaft ins kurze Eck ab - es war aber Abseits (36.). Einen Olmo-Gewaltschuss ließ er nach vorne prallen (39.).
Nagelsmann korrigierte seine Entscheidungen: Wirtz und Andrich kamen positionsgetreu für Can und Sane, doch es spielte: Spanien. Alvaro Morata (47.) drehte sich um Tah, da fehlte nicht viel - dann allerdings kam Andrich nach einem Yamal-Querpass zu spät gegen Olmo, der aus rund 15 Metern flach einschob. Der deutsche "Kumpelfußball" kam auf den härtesten Prüfstand, fast nichts war mehr "völlig lösgelöst". Füllkrug sollte im Strafraum nun neben Havertz eine der vielen Flanken verwerten, und Nagelsmann ließ pressen.
Es entstand eine mächtige deutsche Druckphase, in der Carvajal in höchster Not in einen Havertz-Schuss grätschen musste. Spaniens Torhüter Unai Simon flog einem Ball von Andrich hinterher, Füllkrug traf aus kurzer Distanz den Pfosten (77.), Havertz lupfte über die Latte (82.). Dann begann das Drama der Verlängerung: mit einem ganz bitteren Ende. Dabei hätte es nach einem Handspiel von Marc Cucurella (106.) sogar Elfmeter geben können - der englische Schiedsrichter Anthony Taylor entschied sich dagegen.
Die Aufstellungen:
Spanien: Simón - Carvajal, Le Normand (46. Nacho), Laporte, Cucurella - Rodri, Ruiz (102. Joselu) - Yamal (63. F. Torres), Pedri (8. Olmo), Williams (80. Merino) - Morata (80. Oyarzabal)
Trainer: Luis de la Fuente
Deutschland: Neuer - Kimmich, Rüdiger, Tah (80. Müller), Raum (57. Mittelstädt) - Can (46. Andrich), Kroos - Sané (46. Wirtz), Gündogan (57. Füllkrug), Musiala - Havertz (91. Anton)
Trainer: Julian Nagelsmann
Schiedsrichter: Anthony Taylor