Nach fünf „TV-Duellen“ seit 2002 kommt es in diesem Jahr zum ersten Mal zum „Triell“. ZDF-Moderatorin Maybrit Illner moderiert zusammen mit ARD-Chefredakteur Oliver Köhr das "Triell" und spricht in einem vorab Interview über ihre Erwartungen.
Seit 2002 liefern sich die Kanzlerkandidat*innen ein direktes Wortgefecht auf dem Bildschirm – bisher fünfmal als Duell, nun erstmals als „Triell“. Was ändert sich damit?
Zuletzt waren mehr Interviewer als Interviewte am Start. Diesmal ist es umgekehrt – und das ist gut so. Vier Sender und vier Moderatoren – mit diesem „Konstrukt“ war eigentlich niemand glücklich. Die Hauptpersonen sind schließlich die Politiker.
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Kanzlerkandidatin Bündnis 90/Die Grüne
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Kanzlerkandidat SPD
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Kanzlerkandidat CDU/CSU
Braucht es auch für die „Dreikampf“-Debatte klare Regeln, wer wann und wie lange spricht – wie wir sie aus den TV-Duellen kennen? Oder ist in der Dreier-Konstellation auch häufiger die spontane Nachfrage möglich, die sich aus der jeweiligen Gesprächssituation ergibt?
Angela Merkel hat sich immer nur auf ein Fernsehduell eingelassen. Das ist diesmal zum Glück anders. Jetzt werden aus einem „4+2- Modell“ beweglichere „2+3- Begegnungen“. Das schafft mehr Freiheiten für alle. Klar, die Kandidatin und die Kandidaten sollen gleichermaßen zum Zuge kommen, aber jedes Nachfragen und auch Diskussionen zwischen den Gästen sind unbedingt möglich.
Welche inhaltliche Strategie bevorzugen Sie: Möglichst alle relevanten Wahlkampfthemen gleichmäßig anzusprechen oder bei bestimmten Fragestellungen gezielt die Vertiefung des Themas zu suchen?
Puh! Das eine tun und das andere nicht lassen. Die relevanten Felder werden wir beackern. Bei der Gewichtung behalten wir im Blick, was in der Welt passiert. Das ist gerade nicht wenig. Und wenn es spannend wird, dann werden wir das Spiel nicht einfach abpfeifen.
Mit Oliver Köhr moderieren Sie erstmals eine Sendung gemeinsam – bedarf das besonderer Vorbereitung oder ist die inhaltliche Vorbereitung auf ein solches Format bereits so intensiv, dass Moderatorin und Moderator schon dadurch gleich Verständnis füreinander entwickeln?
Das kann man sich ein bisschen vorstellen wie beim Tennis. Oliver Köhr und ich spielen sonst Einzel und auch mal Doppel, und diesmal spielen wir eben ein gemischtes Doppel. Da müssen wir nichts neu erfinden, aber wir spielen uns natürlich ein. Und das macht sogar Spaß.
Nun gab es vor dem ARD/ZDF-Triell bereits eines bei den Privatsendern, ein weiteres folgt eine Woche nach dem ARD/ZDF-„Triell“ – ist es ein Vorteil, wenn der Debatten-Dreikampf dreifach ausgetragen wird? Belebt Konkurrenz auch das Debatten-Geschäft?
Klar werden wir die beste Sendung von allen machen (lacht!), aber Konkurrenz belebt immer das Geschäft. Der Zuschauer wird dann einschalten, wenn er Zeit hat, und er wird dort einschalten, wo er für sich den größten Gewinn erwartet. Und da hat er mit ARD und ZDF ja ganz gute Erfahrungen gemacht.
Und was können Sie den Zuschauerinnen und Zuschauern versprechen, welchen Mehrwert diese aus dem „Triell“ am 12. September mit Blick auf Ihre Wahlentscheidung am 26. September ziehen können?
Oliver Köhr und ich werden uns einiges einfallen lassen, damit es allen, die nicht zuschauen, hinterher leid tut. Aber in letzter Konsequenz sind die Politikerin und die Politiker gefragt: Nutzen sie die Chance, etwas zu erklären und zu klären? Denn die Erfahrung zeigt: Auch das hartnäckige Verweigern von Antworten ist eine Botschaft, die beim Zuschauer ankommt.