Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die Rechtsterroristen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), hinterließen am Tatort ihres zehnten Mordes auf der Theresienwiese in Heilbronn einen Hinweis auf ihre Terrorgruppe. Auf der Mauer des Backsteingebäudes, neben dem das Dienstfahrzeug des Mordopfers Michèle Kiesewetter geparkt war, befindet sich der Schriftzug „NSU“. Das geht aus Polizeifotos hervor, die Frontal 21 vorliegen.
Am 27. April 2007, zwei Tage nach dem Mord an der 22-jährigen Polizistin Kiesewetter, fotografierte die Polizei den Tatort eingehend. Auf einem der Fotos ist am Sockel des Backsteingebäudes der Schriftzug „NSU“ in schwarzer Schrift zu erkennen. Die Ermittler werteten den Hinweis offenbar nicht aus. Der Name der Terrorgruppe „NSU“ wurde erst im November 2011 bekannt, nachdem sich Mundlos und Böhnhardt erschossen hatten und eine Bekenner-DVD aufgetaucht war. Auf der bekannte sich der „NSU“ auch zum Kiesewetter-Mord.
Kein Hinweis auf Untersuchung der Schriftzüge in Ermittlungsakten
Auf der anderen Gebäudeseite befindet sich an der Wand ein Metallgitter, auf dem ein weiterer Schriftzug zu erkennen ist. Das Polizeifoto zeigt eine Buchstabenkombination, die an das Logo des „NSU“ erinnert, das die Terrorgruppe in ihrem Bekennervideo verwendete. Da die Polizeifotos zwei Tage nach dem Kiesewetter-Mord auf der Heilbronner Theresienwiese und nach einer Kranzniederlegung am Tatort aufgenommen wurden, können nur die Täter Mundlos und Böhnhardt oder eingeweihte Helfer der Terrorgruppe die Schriftzüge im April 2007 angebracht haben. In den Ermittlungsakten findet sich kein Hinweis auf eine Untersuchung der Schriftzüge. Die fehlende Auswertung der Tathinweise wäre eine weitere Panne bei der Aufklärung der „NSU“-Morde.