Selenskyj entlässt Armeechef

    Führungswechsel in der Ukraine:Selenskyj entlässt Armeechef

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    Militärexperte Nico Lange vor Ukraine Karte

    Nach wochenlangen Spannungen hat der ukrainische Präsident Selenskyj den Oberbefehlshaber des ukrainischen Militärs abgesetzt. Nachfolger wird der Kommandeur Oleksandr Syrskyj.

    Ukraine: Selenskyj entlässt Armeechef Saluschnyj: Was heißt das für den Krieg? | ZDFheute live

    Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj ist von seinem Posten abgesetzt worden. "Heute wurde beschlossen, die Führung der ukrainischen Streitkräfte zu ändern", erklärte Verteidigungsminister Rustem Umerow am Donnerstag in Onlinediensten. Präsident Wolodymyr Selenskyj gab bekannt, der bisherige Kommandeur des ukrainischen Heeres, Oleksandr Syrskyj, werde neuer Armeechef. In unserem wöchentlichen Ukraine-Update schauen wir auf diese Nachricht und ihre Folgen. Dazu sprechen wir mit unserer Reporterin Anne Brühl in Kiew. Außerdem schauen wir gemeinsam mit dem Militärexperten Nico Lange auf die aktuelle Lage in der Ukraine. Nach russischen Angaben setzt das Militär auch auf elektronische Kriegsführung, um das Starlink-Kommunikationssystem zu stören, das die ukrainische Armee für ihre Kommunikation benutzt. Was Nach russischen Angaben setzt das Militär auch auf elektronische Kriegsführung, um das Starlink-Kommunikationssystem zu stören, das die ukrainische Armee für ihre Kommunikation benutzt. Was bedeutet die elektronische Kriegsführung für den Verlauf des Krieges und warum hat Putins Militär in diesem Gebiet die Oberhand?
    Außerdem: Am Frontverlauf ändert sich nach wie vor nicht viel, aber es wird weiter heftig gekämpft. "Der Feind übt Druck von allen Seiten aus", sagt Vitali Barabasch, Bürgermeister der umkämpften Stadt Awdijiwka in der Ostukraine. Nach seinen Angaben leben in der Stadt nur noch 941 Menschen, vor Beginn des russischen Angriffskrieges waren es mal 32.000 Menschen.

    Was ist elektronische Kriegsführung?

    Im Verlauf des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat die elektronische Kriegsführung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Hierbei geht es nicht mehr um klassische Cyberattacken, sondern primär um die Bekämpfung von Drohnen. Elektromagnetische Wellen werden genutzt, um gegnerische Angriffe abzuwehren. Mit Hilfe von Funk können Gegner lokalisiert und die Nutzung der Waffen gestört werden. Dabei wird zwischen zwei Arten des "Electronic Warfares" unterschieden, dem Jamming und Spoofing: Täuschen und Blocken.

    Jamming und Spoofing

    Beim Jamming wird die Navigation eines Waffensystems oder die Verbindung zum Drohnenpilot gestört. So kann eine Drohne übernommen, zerstört oder sogar sicher gelandet werden. Auch der Standort des Drohnenpiloten kann auf diese Weise lokalisiert werden. Spoofing bezeichnet die Überschreibung eines Navigationssystems durch starke Funksender. Navigationssysteme werden so umgelenkt und Drohnen finden ihre ursprünglich anvisierten Ziele nicht mehr.
    Die russische Seite ist in der elektronischen Kriegsführung der Ukraine derzeit überlegen: Mithilfe des Shipvonik-Aero-Systems kann Russland ukrainische Drohnen besonders effektiv bekämpfen. Auch der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj gab im November an, dass Russland einen deutlichen technologischen Vorsprung habe und die ukrainische Armee besser ausgestattet werden müsste. Die Ukraine nutzt vor allem das Abwehrsystem Pokrova und hat anhand von Kriegsdaten eigene Techniken entwickelt. Allerdings geht mit der Aufrüstung auch die Störung ziviler GPS-Systeme einher. So werden alle Satellitenabhängige Systeme wie zum Beispiel auch Navigationsapps blockiert.
    Der Wettbewerb auf dem Gebiet der elektronischen Kriegsführung ist intensiv. Ständig werden Waffensysteme neu aufgerüstet und geschützt oder die des Gegners entschlüsselt. Die Ukraine baut ihre heimische Drohnenproduktion kontinuierlich aus.
    mit Material von dpa, AFP