Entscheidender Tag für Ukraine?

"Rohstoffdeal" von Trump:Entscheidender Tag für Ukraine?

|
Entscheidender Tag für die Ukraine?

Der ukrainische Präsident Selenskyj ist heute in Washington, um das von den USA vorgeschlagene Rohstoffabkommen zu unterzeichnen. Wie sicher ist der Deal? Jetzt bei ZDFheute live.

US-Präsident Donald Trump empfängt heute den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Washington zur Unterzeichnung eines ausgehandelten Rohstoffabkommens. Das Abkommen sieht vor, dass die USA und die Ukraine gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen. In dem Abkommen sollen jedoch keine Sicherheitsgarantien für die Ukraine enthalten sein, sondern lediglich "die Bemühungen der Ukraine unterstützt werden, Sicherheitsgarantien zu erhalten, die für einen dauerhaften Frieden erforderlich sind".
Der französische Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer hatten bereits versucht Trump zu einer gemeinsamen Sicherheitsgarantie mit Europa zu bewegen, um einen langfristigen Frieden zu garantieren. Bei einem Ukraine-Gipfel in London wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs am Sonntag gemeinsam ihre standhafte Unterstützung für eine Friedenslösung in der Ukraine demonstrieren.
In der Nacht hat Russland die Ukraine erneut mit mehr als 200 Drohnen angegriffen. Über 100 Drohnen konnten abgeschossen werden teilte das ukrainische Militär mit. Nach russischen Angaben führte die Ukraine Gegenschläge auf russischem Gebiet aus, unter anderem in der russischen Region Kursk.
Wird das Rohstoffabkommen der Ukraine den Frieden wirklich näherbringen, welche Rolle könnte Europa auch ohne die USA einnehmen und wie ist die aktuelle Lage an der Front? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit Oberst Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie, ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington und ZDF-Sonderkorrespondentin Katrin Eigendorf in der Ukraine.

Um welche Rohstoffe es geht

Die Ukraine ist reich an wertvollen Ressourcen: Neben Erdgas, Öl und Kohle gibt es auch Eisen, Titan und Lithium. Insgesamt befinden sich fünf Prozent der weltweiten Bodenschätze in der Ukraine.
Die Ukraine soll nach aktuellen Kenntnissen über die europaweit größten Vorkommen an Lithium verfügen. Der Rohstoff wird zum Beispiel für Akkus benötigt. Das "Forbes"-Magazin schätzt die bekannten Vorräte auf 33 Millionen Tonnen. Zwei Lagerstätten seien jedoch nach dem russischen Einmarsch unter der Kontrolle Moskaus.
Eine Billionen Kubikmeter Erdgas soll es nach Angaben der Bundeszentrale für Poltische Bildung in der Ukraine geben, jedoch sei dieser Sektor "noch nicht genügend" entwickelt. Weiter werden 41.000 Tonnen Germanium in der ukrainischen Erde vermutet. Germanium ist eines der seltensten Metalle der Erde und wichtig für Elektronikbauteile. Außerdem verfüge die Ukraine den neungrößten Titan-Vorrat weltweit. Titan kann für den Flugzeugbau und die Rüstungsindustrie verwendet werden. Damit könnten die USA ihre Abhängigkeit von China senken.
Der Gesamtwert der ukrainischen Bodenschätze beläuft sich laut dem "Forbes"-Magazin auf mehr als 14 Billionen Euro. Über 60 Prozent entfallen auf Steinkohle, die für die USA wenig interessant ist. Viele der Erkundungsdaten stammen jedoch noch aus sowjetischer Zeit. Informationen über die tatsächlich abbaubaren Vorkommen vor allem der von Trump erwähnten seltenen Erden gibt es nicht.

Auch EU ist interessiert an Rohstoffen

Die EU hat mit der Ukraine bereits 2021 eine strategische Rohstoffpartnerschaft vereinbart, die aber bislang unkonkret blieb. In Brüssel wird befürchtet, dass ein nachteiliger Deal mit den USA die Finanzlage der Ukraine schwächen könnte. Das würde die Vergabe internationaler Kredite und auch die Gespräche für einen EU-Beitritt erschweren.
Mit Material von afp, dpa

Mehr aus ZDFheute live