Reise durchs Sonnensystem:Jupitersonde "Juice" fliegt an Erde vorbei
|
Auf ihrem Weg zum Jupiter fliegt die Sonde "Juice" seit Montag am Mond und an der Erde vorbei. Forscher beobachten das Manöver ganz genau - es ist eine Premiere.
Die Jupitersonde "Juice" fliegt am späten Dienstagabend an der Erde vorbei.
Quelle: Esa/dpa
Die Jupitersonde "Juice" kehrt auf ihrer Hunderte Millionen Kilometer langen Reise zum größten Planeten unseres Sonnensystems noch einmal in die Nähe von Mond und Erde zurück. Die Manöver am späten Montag- und Dienstagabend sind wichtig, damit die Sonde später genau zum Jupiter und seinen Monden fliegen kann. Es dient auch dazu, für den weiteren Verlauf der Mission Treibstoff zu sparen.
Erde soll "Juice" auf Kurs bringen
Die Erde werde "die Flugbahn von 'Juice' durch den Weltraum krümmen, sie 'abbremsen' und auf den Kurs für einen Vorbeiflug an der Venus im August 2025 bringen", erklärte die europäische Raumfahrtbehörde Esa im Vorfeld.
Nach Angaben der Esa, die die Sonde vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus steuert, ist der Vorbeiflug an Mond und Erde als Bremsmanöver eine Premiere. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sprach der Leiter des Kontrollzentrums, Simon Plum, von "einem gewagten und präzisen Manöver".
2023 ist sie zum Jupiter gestartet. Davor wurde die Sonde bei Airbus in Toulouse zusammengebaut. 03.12.2021 | 5:45 min
Die Esa bezeichnet es als große Herausforderung, die noch keine andere Mission im Weltall auf dem Plan hatte.
Erst nah am Mond, dann an der Erde
Die im April vergangenen Jahres gestartete Sonde "Juice" (Jupiter Icy Moons Explorer) sollte laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Montagabend um 23:16 Uhr zunächst den Mond in 750 Kilometern Höhe passieren.
Dann fliegt sie mit einer Geschwindigkeit von 15.000 Kilometern pro Stunde zur Erde und wird dieser am Dienstag um 23:57 Uhr bis auf 6.800 Kilometer nahekommen. Dabei wird die Bahn der Sonde geändert und in Richtung des inneren Sonnensystems abgelenkt.
"Juice" könnte aus Europa zu sehen sein
Mit etwas Glück kann "Juice" laut DLR auch von der Erde aus beobachtet werden. Mit einem leistungsstarken Fernglas oder einem Teleskop habe man die Chance, die Sonde in der Nacht vom 20. auf den 21. August als schnell wandernden Lichtpunkt auch von Europa aus zu sehen. Über eine Esa-Webseite lässt sich die Position von "Juice" verfolgen.
"Juice" soll nach dem Vorbeiflug Kurs zur Venus aufnehmen und später noch zweimal in die Nähe der Erde zurückkehren. Auch diese Manöver dienen dazu, Kurs aufzunehmen. Erst dann macht sich "Juice" auf den Weg in das äußere Sonnensystem zum Jupiter und seinen eisigen Monden.
Suche nach Spuren von Leben
"Juice" mit seinen zehn Instrumenten an Bord soll nach jahrelanger Reise ab 2031 einen genauen Blick auf die Jupitermonde "Europa", "Kallisto" und "Ganymed" werfen. Bei den drei Monden gehen Fachleute davon aus, dass sich unter einem kilometerdicken Eispanzer Wasser befindet - und damit auch mögliche Voraussetzungen für Leben.
Die europäische Raumfahrtagentur Esa schickte im Mai einen Satelliten ins Weltall, mit dem Aerosole in Wolken untersucht werden sollen. 29.05.2024 | 2:19 min
Chance für die Wissenschaft
Die Vorbeiflüge an Mond und Erde bergen für die Wissenschaft aber auch noch andere Chancen.
Die Mission am Gasriesen Jupiter soll von 2031 bis voraussichtlich 2035 dauern.
Quelle: ZDF
Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Quelle: dpa, Esa, DLR
Thema
Mehr zum Thema Raumfahrt
mit Video
Gedankenexperiment zum Weltall:Was wäre, wenn uns Aliens finden?
Interview
Deutscher Astronaut Maurer:"Nicht in Ehrfurcht erstarren vor SpaceX"
mit Video