Raumfahrt: Jupitersonde "Juice" fliegt an der Erde vorbei

    Reise durchs Sonnensystem:Jupitersonde "Juice" fliegt an Erde vorbei

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    Auf ihrem Weg zum Jupiter fliegt die Sonde "Juice" seit Montag am Mond und an der Erde vorbei. Forscher beobachten das Manöver ganz genau - es ist eine Premiere.

    Die Jupitersonde "Juice" vor der Erde
    Die Jupitersonde "Juice" fliegt am späten Dienstagabend an der Erde vorbei.
    Quelle: Esa/dpa

    Die Jupitersonde "Juice" kehrt auf ihrer Hunderte Millionen Kilometer langen Reise zum größten Planeten unseres Sonnensystems noch einmal in die Nähe von Mond und Erde zurück. Die Manöver am späten Montag- und Dienstagabend sind wichtig, damit die Sonde später genau zum Jupiter und seinen Monden fliegen kann. Es dient auch dazu, für den weiteren Verlauf der Mission Treibstoff zu sparen.

    Erde soll "Juice" auf Kurs bringen

    Die Erde werde "die Flugbahn von 'Juice' durch den Weltraum krümmen, sie 'abbremsen' und auf den Kurs für einen Vorbeiflug an der Venus im August 2025 bringen", erklärte die europäische Raumfahrtbehörde Esa im Vorfeld.
    Der Jupiter Icy Moons Explorer („Juice“) soll den Gasplaneten Jupiter und seine drei Monde erforschen. Unter der Eiskruste der Monde werden riesige Ozeane vermutet.
    Nach Angaben der Esa, die die Sonde vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus steuert, ist der Vorbeiflug an Mond und Erde als Bremsmanöver eine Premiere. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sprach der Leiter des Kontrollzentrums, Simon Plum, von "einem gewagten und präzisen Manöver".
    Jupitersonde JUICE
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    Die Esa bezeichnet es als große Herausforderung, die noch keine andere Mission im Weltall auf dem Plan hatte.

    Der kleinste Fehler könnte 'Juice' vom Kurs abbringen und das Ende der Mission zur Folge haben.

    Esa

    Erst nah am Mond, dann an der Erde

    Die im April vergangenen Jahres gestartete Sonde "Juice" (Jupiter Icy Moons Explorer) sollte laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Montagabend um 23:16 Uhr zunächst den Mond in 750 Kilometern Höhe passieren.
    Dann fliegt sie mit einer Geschwindigkeit von 15.000 Kilometern pro Stunde zur Erde und wird dieser am Dienstag um 23:57 Uhr bis auf 6.800 Kilometer nahekommen. Dabei wird die Bahn der Sonde geändert und in Richtung des inneren Sonnensystems abgelenkt.

    "Juice" könnte aus Europa zu sehen sein

    Mit etwas Glück kann "Juice" laut DLR auch von der Erde aus beobachtet werden. Mit einem leistungsstarken Fernglas oder einem Teleskop habe man die Chance, die Sonde in der Nacht vom 20. auf den 21. August als schnell wandernden Lichtpunkt auch von Europa aus zu sehen. Über eine Esa-Webseite lässt sich die Position von "Juice" verfolgen.
    "Juice" soll nach dem Vorbeiflug Kurs zur Venus aufnehmen und später noch zweimal in die Nähe der Erde zurückkehren. Auch diese Manöver dienen dazu, Kurs aufzunehmen. Erst dann macht sich "Juice" auf den Weg in das äußere Sonnensystem zum Jupiter und seinen eisigen Monden.

    Suche nach Spuren von Leben

    "Juice" mit seinen zehn Instrumenten an Bord soll nach jahrelanger Reise ab 2031 einen genauen Blick auf die Jupitermonde "Europa", "Kallisto" und "Ganymed" werfen. Bei den drei Monden gehen Fachleute davon aus, dass sich unter einem kilometerdicken Eispanzer Wasser befindet - und damit auch mögliche Voraussetzungen für Leben.
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    Chance für die Wissenschaft

    Die Vorbeiflüge an Mond und Erde bergen für die Wissenschaft aber auch noch andere Chancen.

    Der 'Juice'-Vorbeiflug an der Erde und am Mond bietet den wissenschaftlichen Teams eine erstklassige Testumgebung, um zum ersten Mal Daten von einer echten Oberfläche im Weltraum zu sammeln und zu analysieren.

    Simon Plum, Esa

    Die Mission am Gasriesen Jupiter soll von 2031 bis voraussichtlich 2035 dauern.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Esa, DLR
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