Klimaschutz: Deutschland erreichte 2024 sein Klimaziel

Weniger Treibhausgas ausgestoßen:Deutschland erreichte 2024 sein Klimaziel

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Gute Nachrichten in Sachen Klimaschutz: Deutschland hat laut dem Umweltbundesamt 2024 sein Klimaziel erreicht. Es wurden demnach weniger Treibhausgase als im Vorjahr ausgestoßen.

Robert Habeck erläutert eine Statistik zu Deutschlands Klimazielen
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sieht Deutschland bei Klimazielen auf Kurs.
Quelle: dpa

Deutschland hat im vergangenen Jahr laut Umweltbundesamt sein Klimaziel erreicht. Es seien 649 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen worden und damit 3,4 Prozent weniger als 2023, teilten Umweltbundesamt und das Wirtschaftsministerium mit. Die laut Klimaschutzgesetz erlaubte Gesamtemission von 693,4 Millionen Tonnen sei deutlich unterschritten worden.
Gründe dafür seien vor allem die Energiewende und der Rückgang der Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle. Im Verkehrs- und Gebäudebereich seien die Ziele trotz leichter Rückgänge erneut verfehlt worden.
Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärte:

Deutschland ist auf Klimakurs und schließt seine Klimalücke.

Robert Habeck, Wirtschaftsminister

Weniger Treibhausgase seien möglich, auch mit wachsender Konjunktur in den kommenden Jahren.
Kohlekraftwerk Mehrum
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Habeck spricht von "Wendepunkt" der deutschen Klimapolitik

Der Politiker der Grünen sagte in Berlin, die vergangenen drei Jahre würden wahrscheinlich als "Wendepunkt" der deutschen Klimapolitik wahrgenommen werden. Das sei durch harte Arbeit des Ministeriums erreicht worden. Habeck verwies unter anderem auf große Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien und eine "Trendumkehr" im Gebäudesektor.
In der Prognose bis 2030 sei er "noch zuversichtlich, dass wir die nationalen Klimaziele erreichen". Als er Ende 2021 Minister geworden sei, habe er eine Klimaschutzlücke von 1.200 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 geerbt, sagte Habeck. Mit neuen Projektionsdaten habe man bis 2030 sogar einen Puffer von 80 Millionen Tonnen.
Deutschland will bis 2030 seine Emissionen um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 verringern. Bis 2045 soll das Land klimaneutral sein.
Klimaradar - Grafik Tab 1: Emissionen

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Sorgenkind beim Klimaschutz: Der Verkehr

Der Verkehrsbereich bleibt dagegen derzeit und auch bis 2030 den Berechnungen zufolge weit von seinen Zielen entfernt. Im Jahr 2024 trug der Verkehr rund 143,1 Millionen Tonnen zu den Gesamtemissionen bei. Das sei ein Rückgang um rund 1,4 Prozent, so das Umweltbundesamt. Der Bereich liege jedoch rund 18 Millionen Tonnen über seinem Ziel.
Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, sagte:

Die zurückhaltende Nachfrage nach batterieelektrischen Autos sorgt mich.

Dirk Messner, Umweltbundesamt

"Der Markthochlauf von Elektroautos muss wieder deutlich mehr Fahrt aufnehmen." Oder wie Robert Habeck es formulierte: "Der Verkehrsbereich hat überhaupt nicht geliefert."
Schriftzug der COP29
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Auch Gebäudesektor verfehlt Ziel

Auch im Gebäudesektor wurden die Emissionsvorgaben demnach nicht eingehalten. Bei einem Rückgang um 2,3 Prozent seien rund 100,5 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen worden. Wesentlicher Grund für den leichten Rückgang sei das milde Wetter gewesen, wodurch weniger geheizt worden sei.
Im Industriesektor blieben die Emissionen mit einer Zunahme um 0,1 Prozent laut Umweltbundesamt nahezu konstant. Die Industrie liege mit Blick auf das Klimaziel 2030 weiter auf Kurs.
Ein Anstieg der Emissionen in der Eisen- und Stahlindustrie und der chemischen Industrie sei durch Rückgänge in der Zementindustrie ausgeglichen worden. In den Berechnungen bis 2030 übererfülle sie ihr Ziel kumuliert im Vergleich zu den Projektionen 2024 um 73 Millionen Tonnen.

Umweltorganisationen sehen erheblichen Handlungsbedarf

Umweltorganisationen sehen trotz des Emissionsrückgangs erheblichen Handlungsbedarf. Germanwatch und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) befürchten, dass das 2030-Klimaziel nach derzeitigen Prognosen verfehlt werde, sollten keine zusätzlichen Anstrengungen unternommen werden.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch forderte ein Klimanotfallprogramm von Union und SPD mit Maßnahmen wie einem Tempolimit und einer Sanierungsoffensive. WWF-Klimachefin Viviane Raddatz sieht ebenfalls strukturelle Defizite und fordert die nächste Regierung auf, Deutschland "auf Klimakurs" zu bringen.

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