Gürteltier - Zootier des Jahres:Was leisten Zoos für den Artenschutz?
von Birgit Hermes
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Das Gürteltier ist zum "Zootier des Jahres" 2025 gekürt worden. Warum verdient diese bedrohte Tierart eine Lobby und wie helfen unsere Zoos beim Artenschutz?
Das Gürteltier: Zootier des Jahres 2025 (Archiv)
Quelle: ap
Einen Schönheitswettbewerb würden sie vermutlich nicht gewinnen - die Gürteltiere, die zu den ältesten Gruppen heutiger Säugetieren gehören. Aber sie verdienen es, beachtet und geschützt zu werden. Denn durch ihre Freude am Graben durchwühlen sie den Boden, sorgen für dessen Durchlüftung und überlassen - weil sie gerne umziehen - vielen anderen Arten ihren Bau als Unterschlupf und dienen so auch der Biodiversität.
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Mit der Auszeichnung "Zootier des Jahres" erreichen Gürteltiere, die üblicherweise ohne jede Lobby ihr Leben fristen, eine Aufmerksamkeit, die es erlaubt, möglichst viele Schutzmaßnahmen umsetzen zu können - so zumindest das Kalkül der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), die die Artenschutzkampagne initiiert hat.
Denn auch diese Tiere sind bedroht: durch den Verlust ihres Lebensraums, ihrer Nahrungsquellen und die Jagd nach ihrem Fleisch.
Zoos als Lobbyisten für bedrohte Tiere
Zoologische Gärten sind als Partner dieser Kampagne prädestiniert dafür, viele Menschen zu erreichen: In Deutschland besuchen jährlich etwa 36 Millionen Menschen die Zoos. Und: Während Zoos früher nur Tiere zur Schau zu stellten, beanspruchen sie heute für sich, Artenschutz zu betreiben.
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Dazu gehöre beispielsweise die Bewusstseinsbildung bei Besuchern und Forschung an Wildtieren, so Marco Dinter, Naturschutzreferent des Zoos in Frankfurt am Main.
Artenschutz durch Nachzucht und Wiederauswilderung
Auch die Nachzucht von bedrohten Tieren in Zoos und ihre Wiederauswilderung kämen dem Artenschutz zugute. Beispiele seien der Kalifornische Kondor, das Przewalski-Pferd und das goldgelbe Löwenäffchen. Tierarten also, die in der Natur ganz oder nahezu verschwunden waren und mit Hilfe von Zoos vor dem endgültigen Aus bewahrt werden konnten.
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In den Zoos des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) werden nach eigenen Angaben rund 171 Tierarten gehalten, von denen fast zwanzig Prozent bedroht seien. Durch diese Zoos konnten etwa 50 Tierarten, die in der Natur bereits ausgestorben sind, überleben, so der VdZ.
Goldgelbes Löwenäffchen
Der kleine Affe lebt in freier Wildbahn nur noch im südöstlichen Brasilien.
Quelle: dpa
Tierrechtsorganisation: Kritik an Tötung von Tieren
Was nach einer Erfolgsgeschichte klingt, stößt bei der Tierrechtsorganisation Peta auf Kritik. Denn zu den Zuchtprogrammen gehört auch, dass "überzählige" Tiere getötet werden, weil es für sie keine Verwendung gibt, hält Peter Höffken von Peta fest.
"Viele bedrohte Tierarten wie Tiger, Eisbären oder Gorillas können gar nicht ausgewildert werden, wenn sie im Zoo geboren wurden", fügt Höffken hinzu. Denn imZoo würden sie die notwendigen Verhaltensweisen für ein Leben in der Natur nicht erlernen können.
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Zoobesuch zur Bildung und Aufklärung
Bleibt noch die Frage: Sind Menschen nach einem Zoobesuch schlauer? - Ja, sagt Marco Dinter. Gerade im Bereich der Bildung sieht er den entscheidenden Artenschutzeffekt der Zoos.
Als Beispiel nennt er den Abbau von Coltan, der den Lebensraum der Gorillas in der Demokratischen Republik Kongo zerstört. Das aus Coltan gewonnene Tantal wird zum Beispiel in Smartphones und Elektrofahrzeugen verbaut.
"Wenn es gut läuft, können wir das Konsumverhalten der Besucher verändern und vor Ort durch Expertise und Unterstützung von Organisationen Artenschutz umsetzen", so die Hoffnung von Marco Dinter.
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Zahl der aussterbenden Tiere steigt weiter an
Diese Hoffnung ist nach Ansicht von Peter Höffken unbegründet:
Das Gürteltier weiß von all dem nichts, nicht einmal, dass es Zootier des Jahres 2025 ist. Ziel ist aber, dass es davon profitiert. Durch den Verlust seines Lebensraums macht es sich zum Leidwesen von Bienenhaltern über Bienenstöcke her. Dieser Mensch-Tier-Konflikt soll nun in einem Projekt in Brasilien angegangen werden.
Birgit Hermes ist Redakteurin in der ZDF-Redaktion Umwelt.
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