Ig-Nobelpreise verliehen: Sardellen-Sex und Stuhltests

    Skurrile Studien und Klamauk:Ig-Nobelpreis: Sardellen-Sex und Stuhltests

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    Von Steineschlabbern bis Sardellen-Sex: Die schrillen Ig-Nobelpreise sind Kult. Auch 2023 war bei der Verleihung viel Skurriles dabei. Das beweist: Forschung kann auch witzig sein.

    Die undatiertes, von IgNobel herausgegebene Aufnahme zeigt Seung-min Park, Ig-Nobelpreisträger für Gesundheit, und der Stanford-Toilette.
    "Verschwendet eure Ausscheidungen nicht", sagt der Forscher Seung Min Park, Ig-Nobelpreisträger und Erfinder der Stanford-Toilette.
    Quelle: dpa

    Steine ableckende Wissenschaftler, gezählte Nasenhaare und methodisch untersuchte Langeweile: Wissenschaftliche Studien, die "erst zum Lachen und dann zum Denken anregen" sollen, sind in den USA mit "Ig-Nobelpreisen" ausgezeichnet worden (gesprochen "ignoble", was übersetzt etwa unehrenhaft heißt).
    Die traditionell skurrile Gala wurde in der Nacht zum Freitag bereits zum vierten Mal im Folge im Rahmen einer Online-Veranstaltung abgehalten. Die zum 33. Mal verliehenen undotierten Spaßpreise sollen nach Angaben der Veranstalter "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren".

    An wen die Preise gehen - ein Überblick

    • Forscher aus Polen und den USA erhielten den Preis in der Kategorie "Chemie und Geologie" für ihre Erforschung der Frage, warum viele Wissenschaftler gerne Steine ablecken. Es bereite ihm große Freude, den Preis für so eine "fundamentale Sache" zu bekommen, sagte Forscher Jan Zalasiewicz.

    Geologen machen das die ganze Zeit, weil etwas, das nicht ganz klar ist, deutlich klarer wird, wenn die Oberfläche nass ist.

    Jan Zalasiewicz, Ig-Nobelpreis 2023

    • Wissenschaftler aus den USA, Kanada, dem Iran und Vietnam bekamen eine der zehn Auszeichnungen für die Nutzung von Leichen zur Erforschung der Frage, ob ein Mensch die gleiche Anzahl von Haaren in beiden Nasenlöchern hat. Sie hätten an rund 20 Leichen geforscht und pro Nasenloch etwa 110 bis 120 Haare gefunden, teilten die Forscher in ihrer Dankesrede mit.
    • Forschende aus China, Kanada, Großbritannien, den Niederlanden, Irland, den USA und Japan erhielten einen Preis in der Kategorie "Bildung" für ihre methodische Untersuchung der Langeweile bei Lehrern und Schülern. Unter anderem sei es wahrscheinlicher, dass Schüler im Unterricht gelangweilt seien, wenn sie das schon im Vorfeld erwarteten, sagte das Forscherteam in seiner Dankesrede. Außerdem seien Schüler mit einer höheren Wahrscheinlichkeit im Unterricht gelangweilt, wenn sie den Eindruck hätten, dass der Lehrer oder die Lehrerin gelangweilt sei.
    • Kollegen aus Frankreich, Großbritannien, Malaysia und Finnland bekamen eine Auszeichnung für ihre Untersuchung der Empfindungen von Menschen, wenn sie ein Wort viele Male wiederholen.
    • Forscher aus den USA erhielten einen Preis für Experimente auf den Straßen einer Stadt, bei denen sie herausfinden wollten, wie viele Passanten anhalten und nach oben schauen, wenn sie fremde Menschen nach oben schauen sehen.
    • Ein südkoreanisch-amerikanischer Forscher erfand die sogenannte Stanford-Toilette - ein Klo, das mittels verschiedener Hilfsmittel die von Menschen ausgeschiedenen Substanzen analysiert. Forscher Seung Min Park sagte bei seiner kurzen Dankesrede zur Preisvergabe:

    Verschwendet eure Ausscheidungen nicht.

    Seung Min Park, Ig-Nobelpreis

    • Wissenschaftler aus Indien, China, Malaysia und den USA belebten tote Spinnen wieder, um sie als mechanische Greifwerkzeuge zu benutzen - und wurden dafür ebenfalls ausgezeichnet.
    • Ein Team von Forschenden aus Argentinien, Spanien, Kolumbien, Chile, China und den USA wurde geehrt für die Erforschung der Gehirnaktivität von Menschen, die Experten im Rückwärtssprechen sind. Die Wissenschaftlerin María José Torres-Prioris und ihr Kollege Adolfo García sagten - vorwärts und rückwärts:

    Danke für diesen spaßigen Preis, wir freuen uns, ihn anzunehmen.

    María José Torres-Prioris, Adolfo García, Ig-Nobelpreis 2023

    • Geehrt wurden zudem ein Forschende aus Japan für ihre Experimente zu der Frage, ob elektrische Essstäbchen und Strohhalme den Geschmack von Nahrungsmitteln verändern können.
    • Außerdem ging ein Preis an Wissenschaftler aus Spanien, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien für die Erforschung der Frage, inwiefern sich die sexuelle Aktivität von Sardellen im Meereswasser niederschlägt.

    Bizarre Gala mit Kurz-Musikstücken und Papierfliegern

    Vor der Corona-Pandemie war die Gala - an der auch echte Nobelpreisträger teilnehmen, darunter in diesem Jahr der deutsche Physiker Wolfgang Ketterle - alljährlich von mehr als 1.000 Zuschauern in einem Theater der Elite-Universität Harvard verfolgt worden.
    Aber auch bei der rund anderthalbstündigen Online-Preisverleihung, die diesmal unter dem Oberthema "Wasser" stand, flogen Papierflieger, gab es Sketche, bizarre Kurz-Musikstücke und noch viel mehr skurrilen Klamauk - beendet von den traditionellen Abschlussworten des Moderators Marc Abrahams, Herausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu kurioser Forschung:

    Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben, und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!

    Marc Abrahams, Moderator Ig-Nobelpreis-Gala

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