Weltbanktagung: Reform der Weltbank für mehr Nachhaltigkeit?

    Reaktionen nach Weltbanktagung:Reform der Weltbank für mehr Nachhaltigkeit?

    Elisa Miebach
    von Elisa Miebach
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    Die Weltbank will nicht mehr nur Wirtschaftswachstum, sondern auch einen lebenswerten Planeten fördern. Doch die Frage ist, ob sie den Herausforderungen der Zeit gewachsen ist.

    Ein allgemeiner Überblick über die Plenarsitzung des International Monetary Finance Committee (IMFC) während der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe (WBG)
    Auf der Jahrestagung der Weltbank in Marrakesch ging es auch um die Folgen des Klimawandels und den Kampf für mehr Nachhaltigkeit.
    Quelle: epa

    Die erste Jahrestagung für den neuen Weltbankchef Ajay Banga ist zu Ende gegangen. Die Bank steht vor riesigen Herausforderungen - intern und auch weltweit. "Wir sind mit einer existenziellen Klimakrise konfrontiert", sagt Banga auf der Tagung im marokkanischen Marrakesch. Er spricht von Ernährungsunsicherheit und den Nachwehen der Pandemie: "Wir alle spüren die Auswirkungen von Konflikten, die weit über die Frontlinien hinausgehen."
    Die Weltbank, die sich seit ihrer Gründung 1944 die Förderung der Wirtschaft in Entwicklungsländern zum Ziel gesetzt hat, will nun versuchen, diesen Herausforderungen besser zu begegnen. Sie erweitert ihren Leitsatz "Eine Welt ohne Armut" um die Wörter "auf einem lebenswerten Planeten".

    Weltbank fürs Klima?

    "Im 21. Jahrhundert kann man nur erfolgreich Armut bekämpfen, wenn man zugleich auch die natürlichen Lebensgrundlagen schützt", sagt die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Viele Länder, vor allem des globalen Südens, fordern seit langem eine Reform des internationalen Finanzsystems auch im Sinne des Klimaschutzes.
    Nun sollen bei der Kreditvergabe und allen geförderten Projekten der Weltbank sogenannte öffentliche Güter wie Klima- und Artenschutz, Pandemievorsorge und Friedenssicherung im Zentrum stehen. Medienberichten zufolge soll dies bis jetzt nicht immer der Fall gewesen sein.
    Das Geld wird aber dringend für einen nachhaltigen Wandel benötigt. Allein für den weltweiten Klimaschutz sowie für die Anpassung an den Klimawandel werden nach Schätzungen bis 2050 weltweit 125 Billionen US-Dollar gebraucht - um noch höhere Kosten durch Schäden zu vermeiden.

    Schuldenstundung bei Naturkatastrophen

    Für die Länder, in denen die Schäden schon eintreten, gibt es ein neues Instrument. Wird ein bereits hoch verschuldetes Entwicklungsland von einer schweren Naturkatastrophe getroffen, kann es seine Schuldenrückzahlungen für eine bestimmte Zeit aussetzen. So lange kann das Geld dann für die Versorgung der Bevölkerung genutzt werden.
    Eine ähnliche Idee aus Barbados hatte die Diskussion um eine Reform mit ins Rollen gebracht. Initiator Avinash Persaud, wirtschaftlicher Berater der Premierministerin von Barbados, kritisiert die Umsetzung jedoch als "schlechte Kopie".
    Andere Nichtregierungsorganisationen, etwa das europäische Netzwerk Eurodad, merken an, dass anlässlich der weltweit grassierenden Schuldenkrise größere Reformen notwendig seien. Laut den Vereinten Nationen befinden sich mehr als 50 Staaten nahe der Staatsinsolvenz.

    Mehr Geld, mehr Geschwindigkeit

    Weltbankchef Banga sagt, dass das Geld für die größeren Ziele aktuell nicht ausreicht und versucht neue Wege zu gehen. Mit ihrem eigenen Kapital als Sicherheit will die Weltbank zukünftig selbst etwas mehr Geld an Finanzmärkten leihen. Das Verhältnis von Eigenkapital und Krediten wurde dafür leicht verändert.
    Außerdem soll auch das Kapital, das als Sicherheit dient, erhöht werden - durch Darlehen von anderen Staaten. Deutschland gibt dafür als erstes Land 305 Millionen Euro. Auch privates Geld soll mobilisiert werden, fordert er.
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    Und die Bank soll schneller werden. "Derzeit dauert es bei den Projekten der Weltbank durchschnittlich 27 Monate, bis ein einziger Dollar ausgezahlt wird", beschwert sich Banga, der seit Juni im Amt ist.

    Globaler Süden fordert stärkere Vertretung

    "Der neue Weltbank-Präsident Ajay Banga hat die Segel auf Veränderung gesetzt", sagt David Ryfisch von der Organisation Germanwatch. Er fordert jedoch, dass die Bundesregierung nun mit dafür sorgen müsse, dass die Veränderungen auch umgesetzt werden.
    Weiterhin kritisiert er, dass die Forderung vieler Länder des Globalen Südens nach einer stärkeren Vertretung im Verwaltungsrat der Bank bis jetzt wenig Gehör findet. Andere Nichtregierungsorganisationen sehen mehr Geld für die Weltbank daher auch kritisch, sie wünschen sich stattdessen den Ausbau von Institutionen, in denen der Globale Norden und Süden gleichberechtigt vertreten sind.
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    Von einigen werden die Strukturen der Bank zudem nicht mehr als modern angesehen. Zwischen den Zeilen lässt auch Chef Banga die internen Herausforderungen in der Bank nicht unkommentiert: "Wir müssen eine Institution sein, die Optimismus und Wirkung ausstrahlt, aber wir müssen uns ändern, um dieses Versprechen einzulösen und die von uns gestellten Anforderungen zu erfüllen."

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