Bundesweite Warnstreiks in Kliniken und Pflegeheimen

Verdi: Notdienst gewährleistet:Bundesweit Warnstreiks in Kliniken und Heimen

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Diesmal erwischt es Kliniken und Pflegeheime: Bundesweit hat die Gewerkschaft Verdi heute zu Warnstreiks aufgerufen. Die Versorgung der Patienten ist aber gesichert.

Im Vordergrund ein rotes Plakat mit "Warnstreik", was auf eine Tür geklebt ist. Aus dieser Tür geht ein Angestellter der Pflegeeinrichtung
In vielen Kliniken und Pflegeeinrichtungen wird heute gestreikt. Die Arbeitgeber kritisieren, dass vor allem Patienten und Hilfsbedürftige darunter leiden.06.03.2025 | 1:36 min
In vielen Kliniken, Rettungsstellen und Pflegeheimen sind bundesweit Warnstreik der Gewerkschaft Verdi angelaufen. So seien in Köln etliche Beschäftigte mehrerer Kliniken dem Streikaufruf gefolgt, sagte ein regionaler Vertreter der Gewerkschaft. Ähnlich sah es nach Gewerkschaftsangaben in Hamburg oder Hessen aus. Verdi geht davon aus, dass sich Beschäftigte aus bundesweit mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen an dem Warnstreiktag beteiligen. 

Am Freitag sind die Kitas dran

Verdi macht gut eine Woche vor der nächsten Verhandlungsrunde Druck. Für Freitag ist schon der nächste Warnstreik angekündigt, unter anderem in Kitas.
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Die kommunalen Arbeitgeber kritisieren das. "Warnstreiks, die die Kinderbetreuung, die Gesundheitsversorgung und den Nahverkehr einschränken oder gar lahmlegen, schaden in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern", sagte Niklas Benrath, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Das sei mitten in den Verhandlungen nicht nachvollziehbar.

Patientenversorgung gesichert

Ein Verdi-Sprecher betonte mit Blick auf die Aktionen in Gesundheitseinrichtungen, das Wohl der Patientinnen und Patienten stehe im Vordergrund. "Es gibt in allen bestreikten Einrichtungen einen Notdienst." Die Verschiebung von geplanten Operationen komme auch sonst im Klinikalltag oft vor. In Pflegeeinrichtungen werde bei der Streikbesetzung auf die Wochenendbesetzung zurückgegriffen, sagte der Sprecher.
Rund 200 Einrichtungen sind Verdi zufolge von den Warnstreiks betroffen. Die Gewerkschaft plant Kundgebungen unter anderem in Hamburg, Bochum, Köln, Essen, Solingen, Mannheim und Berlin.

Mitte März wird verhandelt

Die dritte Verhandlungsrunde vom 14. bis zum 16. März in Potsdam soll nach dem Willen der Arbeitgeber eine "tragfähige Lösung" bringen. "Dafür braucht es aber Bewegung auf beiden Seiten", betonte Benrath. Verhandelt wird für etwa 2,5 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen in diversen Berufsgruppen, so etwa Erzieherinnen und Erzieher, Krankenpfleger, Busfahrerinnen oder Feuerwehrleute.
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Verdi fordert eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft mindestens drei zusätzliche freie Tage.

Kommunen: Zu teuer

Den kommunalen Arbeitgebern ist das zu teuer. Die Kernforderungen würden für die Kommunen Mehrkosten von rund elf Prozent bedeuten oder jährlich fast 15 Milliarden Euro, rechnete Benrath vor. Das sei angesichts leerer Kassen und hoher Verschuldung nicht darstellbar.
Besonders kritisch sehe man die geforderten zusätzlichen freien Tage. Sie würden zu Einschränkungen in den kommunalen Dienstleistungen führen, meinte der Verbandsvertreter.
Ausstände im öffentlichen Dienst gibt es seit Wochen. Am Freitag soll vor dem internationalen Frauentag bundesweit in vielen Kitas und anderen Einrichtungen für soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege die Arbeit niedergelegt werden. Verdi ruft dann zu Warnstreiks bei Berufsgruppen auf, die besonders häufig von Frauen ausgeübt werden.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa
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