Strom und Gas: Wieso sich ein Anbieterwechsel lohnen könnte

    Strom- und Gasverträge:Wieso sich ein Anbieterwechsel lohnen könnte

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    Verbraucherschützer raten: Ein Wechsel bei Gas- und Stromverträgen kann Haushalten Geld sparen. Doch die Wechselbereitschaft sei häufig gering.

    Der Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv) rät Verbrauchern, sich noch vor dem Winter nach neuen Gas- und Stromverträgen umzusehen. "Die Preise bei Strom und Gas sinken gerade bei neuen Verträgen", sagte vzbv-Chefin Ramona Pop der Funke Mediengruppe. Gleichzeitig sei die Bereitschaft von Verbrauchern und Verbraucherinnen, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, recht niedrig.

    Wir wissen, dass Menschen inzwischen vorsichtig sind, ihren bestehenden Vertrag zu wechseln und sicherheitshalber bei ihrem Anbieter bleiben.

    Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale

    "In der Hochkrisenzeit gab es Anbieter, die Verbrauchern einfach von einem Tag auf den anderen gekündigt haben." Es sei trotzdem ratsam, "sich umzuschauen, ob es nicht vielleicht doch günstigere Anbieter gibt". Wichtig sei aber darauf zu achten, "ob der neue Anbieter auch seriös ist".
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    Energiekosten könnten bald wieder steigen

    Berechnungen des Vergleichsportals Verivox zeigen zudem: Sollten die staatlichen Energiepreisbremsen zum Ende des Jahres wieder wegfallen, würden Strom und Gas im Durchschnitt wieder deutlich teurer werden.
    Nach den Zahlen von Verivox würden die durchschnittlichen Stromkosten bei 4.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch von derzeit 1.448 Euro um 56 Euro auf 1.504 Euro steigen. Dies entspricht einem Plus von 3,9 Prozent.
    Die durchschnittlichen Gaskosten bei 20.000 Kilowattstunden würden von derzeit 2.201 Euro um 173 Euro auf 2.374 Euro zulegen, ein Anstieg um 7,9 Prozent. Werden nur Grundversorgungstarife betrachtet, sind die Anstiege bei Strom und Gas noch höher.

    Mehrheit für Verlängerung der Energiepreisbremsen

    Nach jetzigem Stand laufen die Energiepreisbremsen zum Jahresende aus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich Ende Juli für eine Verlängerung der Strom- und Gaspreisbremsen bis Ostern 2024 ausgesprochen. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Verivox gaben 70 Prozent der Befragten an, Habecks Vorschlag zu unterstützen. Eine Verlängerung der Preisbremsen sorgt nach Einschätzung von Verivox in erster Linie für ein subjektives Gefühl der Sicherheit.
    Doch Neukundentarife seien bereits wieder so günstig wie vor der Energiekrise, stellte das Portal heraus. Eine Kilowattstunde Strom für Neukunden kostet laut Verivox derzeit im Schnitt 29,49 Cent, eine Kilowattstunde Gas für Neukunden 9,1 Cent. Demgegenüber liegen die Preisdeckel der Preisbremsen für Strom bei 40 Cent je Kilowattstunde und für Gas bei 12 Cent je Kilowattstunde.
    "Zwar können Verbraucher die Grundversorgung jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen verlassen", erklärte Verivox-Chef Daniel Puschmann, "doch durch die Preisbremsen haben viele die wahren Tarifkosten nicht mehr im Blick".

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    von Karen Grass
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    mit Video
    Quelle: AFP, dpa

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