VW-Betriebsversammlung: "Ist am Vorstand, wie es weitergeht"
VW-Betriebsversammlung :"Es ist am Vorstand, wie es weitergeht"
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Lohnkürzungen und Werksschließungen stehen im Raum: VW-Chef Blume und Betriebsrat forderten sich bei der Betriebsversammlung in Wolfsburg gegenseitig auf, sich zu bewegen.
VW-Chef Blume hat die Pläne des angeschlagenen Autokonzerns auf der Betriebsversammlung verteidigt. Zuvor hatten zehntausende Beschäftigte gegen den Sparkurs protestiert.04.12.2024 | 1:30 min
Applaus für Betriebsratschefin Daniela Cavallo und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), "Buh"-Rufe für Konzernchef Oliver Blume: Auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg machten mehr als 20.000 Beschäftigte ihrem Unmut über den Sparkurs bei Volkswagen Luft.
VW-Chef Blume: "Aktuelle Situation ist ernst"
Im Streit um die Zukunft des Konzerns bekräftigte VW-Chef Oliver Blume bei dem nicht öffentlichen Belegschaftstreffen die Notwendigkeit, die Kosten massiv zu senken. "Die aktuelle Situation ist ernst", sagte er und verwies dabei auf den hohen Wettbewerbs- und Preisdruck. Die Arbeitskosten seien in Deutschland inzwischen zu hoch.
Es gelte, gemeinsam mit dem Betriebsrat in Verhandlungen eine nachhaltige Lösung zu finden. Der Vorschlag der Arbeitnehmervertreter zu Einsparungen sei ein guter Start, "reicht aber leider bei weitem noch nicht aus, die Zukunft von Volkswagen zu verteidigen".
Der Streit um harte Einschnitte beim Autobauer Volkswagen spitzt sich immer weiter zu. Heute findet eine Betriebsversammlung statt. "Volkswagen soll endlich wieder Volkswagen produzieren – Autos für die normalen Menschen", so IG Metall-Chefin Christiane Benner.04.12.2024 | 5:26 min
Von den Beschäftigten war Blume bereits beim Betreten der überfüllten Werkshalle ausgebuht worden, berichteten Teilnehmer. Auch während seiner Rede wurde er immer wieder von lautem Unmut der Mitarbeiter unterbrochen. In Sprechchören skandierten die Mitarbeiter immer wieder: "Streikbereit! Bundesweit!"
In dieser Woche legten schon fast 100.000 VW-Beschäftigte bei Warnstreiks die Arbeit für einige Stunden nieder, um gegen die Pläne des Managements zu protestieren.
Zehntausende Mitarbeiter legten am Montag bei VW die Arbeit nieder.02.12.2024 | 1:31 min
Betriebsrat fordert Zugeständnisse bis Weihnachten
Betriebsratschefin Cavallo erklärte, die Belegschaft sei nicht verantwortlich für die Probleme von Volkswagen, aber zu Zugeständnissen bereit.
"Entweder raufen wir uns zusammen und fangen an, ernsthaft Kompromisse in Angriff zu nehmen. Und zwar auf beiden Seiten", sagte Cavallo. "Oder aber der Vorstand beharrt auf seinem Standpunkt, und es eskaliert." Ihr Ziel sei weiter eine Einigung noch vor Weihnachten, sagte Cavallo. Voraussetzung sei aber, dass die VW-Spitze von ihren bisherigen Forderungen ablasse.
Die IG Metall sei mit ihren Sparvorschlägen einen Schritt auf das Unternehmen zugegangen. Jetzt erwarte sie auch vom Unternehmen ein Entgegenkommen, sagte Cavallo. Bisher beharre die Konzernspitze auf ihren Maximalforderungen.
Bei der Betriebsversammlung des Autoherstellers VW verteidigt Konzernchef Blume die Sparpläne. Aus der Gewerkschaft kam scharfe Kritik an der Konzernführung.04.12.2024 | 0:22 min
Cavallo ruft Politik zum Handeln auf
Zugleich rief Cavallo in Gegenwart von Arbeitsminister Heil die Politik auf, die Wirtschaft anzukurbeln und damit VW in der Automobilkrise zu helfen. Die Parteien müssten sofort handeln und nicht abwarten, bis in einem halben Jahr nach der Neuwahl eine Regierung stehe.
SPD-Politiker Heil stärkte der Belegschaft den Rücken. "Es muss gelingen, die VW-Standorte in Deutschland zu sichern", sagte er laut Teilnehmerkreisen. "Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben." Am Ende müsse die Sicherung von Standorten, Beschäftigung und der Zukunft des Unternehmens herauskommen.
Der Automarkt ist im Umbruch - nicht nur Volkswagen steckt in der Krise. 28.11.2024 | 2:36 min
VW will Löhne um zehn Prozent kürzen
Europas größter Autobauer fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem stehen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum. Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. IG Metall und Betriebsrat fordern ein Zukunftskonzept für alle Standorte - ohne Werksschließungen und Massenentlassungen.
In den seit September laufenden Tarifgesprächen zeichnet sich bisher keine Einigung ab. Ein Gegenkonzept von IG Metall und Betriebsrat für Einsparungen ohne Entlassung und Werksschließung wies VW als unzureichend zurück. Am kommenden Montag treffen beide Seiten zur vierten Verhandlungsrunde zusammen.