Einblicke in exklusiven Club:So ticken die Superreichen
von Julia Friedrichs
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Wer viel Geld hat, redet normalerweise nicht darüber. Jochen Breyer ist es gelungen, Superreiche zu begleiten. Wie leben sie? Und: Wie erleben sie die Debatten über ihr Vermögen?
Jochen Breyer recherchiert in der Welt der deutschen Superreichen: 237 Milliardäre zählt das Land, Tendenz steigend. Wer der reichste Deutsche ist, war lange geheim. Bis jetzt.12.12.2023 | 43:28 min
Salzburg. Privatflugterminal. Der Jet, der den Milliardär Hans-Peter Wild nach Paris bringen wird, steht bereit. Am Abend wird der Rugby-Club Stade Francais, den sich Wild gekauft hat, ein Match haben.
Hans-Peter Wild, der Inhaber von Capri-Sun, hat lange überlegt, ob er sich auf dieser Reise tatsächlich mit der Kamera begleiten lassen soll. Zuvor hatten über Monate dutzende Milliardäre abgelehnt. Um so höher ist einzuschätzen, dass neben Wild am Ende auch andere Superreiche bereit waren, mit ZDF-Moderator Jochen Breyer offen über Vermögen und die Verantwortung, die damit einhergeht, zu reden.
Deutschlands reichste Familien
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Andreas Bornefeld ist Daten-Rechercheur und arbeitet unter anderem im Auftrag von Medien und Unternehmen. Seit über 25 Jahren baut er ein umfassendes Archiv auf, in dem er alle verfügbaren Informationen über Hochvermögende in Deutschland sammelt. Unter anderem nutzt er dafür Quellen wie das Handelsregister und Unternehmensbilanzen.
Auch auf Grundlage seiner Daten erscheinen sogenannte "Reichen-Rankings" regelmäßig in Zeitungen und Zeitschriften. Die hier genannten Vermögenshöhen stammen aus aktuellen Berechnungen einer neuen Studie des Netzwerks Steuergerechtigkeit und der Hans-Böckler-Stiftung des DGB.
Wer privat fliegt, genießt höchsten Komfort
Was wir zuerst begreifen ist: Wie anders Reiche reisen. An Bord des Jets deckt die persönliche Stewardess für einen Snack. Auch Wilds Bodyguard und der persönliche Golf-Trainer reisen mit. In Paris stehen, direkt am Flugfeld, die Wagen bereit. Ohne Schlangen, ohne Kontrollen: Wer privat fliegt, genießt höchsten Komfort.
Es ginge auch nicht anders, sagt Wild. In seinen Höchstzeiten sei er mit dem Jet so viel geflogen, dass er umgerechnet drei Mal im Jahr die Erde umrundet hätte. "Hard work and fun" sei sein Lebensmotto. Er hat aus dem Unternehmen seines Vaters den Weltkonzern "Capri-Sun" gemacht - und ein geschätztes Vermögen von gut drei Milliarden Euro aufgebaut.
Ist das öffentliche Bild von Reichen fair?
Jochen Breyer: Wie ist es eigentlich, mehr Geld zu haben, als man jemals wird ausgeben können?
Hans-Peter Wild: Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Es ist auf jeden Fall sehr gut, welches zu haben. Es gibt nämlich Autonomie. Unabhängigkeit.
Weitere Artikel über die ZDF-Doku "Die geheime Welt der Superreichen":
Jochen Breyer: Ist das Bild, was von Vermögenden in Deutschland existiert, fair?
Hans-Peter Wild: Das ist ein negatives Bild, würde ich sagen. Mein Vater hat mir, als ich relativ jung war, gesagt: Das größte Problem in deinem Leben, was du haben wirst, sind die vielen Leute, die auf dich neidisch sind.
Schätzungen des Netzwerk Steuergerechtigkeit zufolge liegt das Vermögen von 237 deutschen Milliardärsfamilien bei sagenhaften 1.400 Milliarden Euro. Vermögen ist in Deutschland sehr ungleich verteilt.
Deutschlands Milliardäre besitzen mindestens 500 Milliarden Euro mehr als bisher angenommen. Das geht aus Daten des Netzwerks Steuergerechtigkeit hervor, die dem ZDF vorliegen.
von Julia Friedrichs
Exklusiv
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Reiche als "diskriminierte Minderheit"?
Der China-Club ist ein exklusiver Privatclub, einen Steinwurf vom Reichtstag entfernt. Rainer Zitelmann, Millionär und Reichtumsforscher, ist Stammgast, 3.000 Mal, rechnet er vor, war er schon zu Gast. 2.500 Euro kostet die Mitgliedschaft pro Jahr - dazu die Kosten für Speisen und Getränke. Ein idealer Ort für Vermögende, die unter sich bleiben wollen.
Jochen Breyer: Sie schreiben, Reiche seien eine diskriminierte Minderheit. Das hat mich ehrlich gesagt sehr überrascht.
Rainer Zitelmann: Es ist eine Minderheit, die mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert ist, in den Medien oder auch in der Politik. Ich sage Ihnen jetzt, in meinem Bekanntenkreis sind überwiegend Unternehmer, und ich kenne fast keinen, der nicht über Auswandern nachdenkt.
Jochen Breyer: Und warum denken die übers Auswandern nach?
Rainer Zitelmann: Wegen dieser Stimmung. Weil sie sagen: Ich fühle mich nicht willkommen. Ich fühle mich nicht gewertschätzt.
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