OMR Marketing-Messe in Hamburg: Kim Kardashian und viel KI
OMR Marketing-Messe in Hamburg:Ein bisschen Kardashian, viel KI und das ZDF
von Sven Rieken
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In Hamburg treffen 70.000 Marketing-Experten auf Influencer und Branchen-Stars. Aus dem Hinterzimmer-Treffen ist in 13 Jahren in der Hafencity eine riesige Messe geworden.
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Es kommt nicht oft vor, dass die Hamburger Messehallen so voll sind, dass die schwarzen Eintrittsbändchen nebenan auf dem Heiligengeistfeld ausgegeben werden müssen. Irgendwie aber passt das, schließlich geht es auf der Mega-Veranstaltung um viel geistreiche Verbindungen: Firmen mit neuen Ideen für Werbung bei Youtube und Co. treffen Influencer und die, die es noch werden wollen.
Ein Markt, der Milliarden bewegt und doch so schnelllebig ist, dass Namen kommen und gehen, dass Clips, Podcasts, Videos und Bilder sekündlich die Kanäle füllen. Überblick und Sortierung unmöglich.
Rezo will sich und andere nicht nur über Zahlen definieren
Einer versucht es trotzdem: Podcaster und Influencer Rezo war es leid, über Follower und Daumen rauf oder runter - über Zahlen definiert zu werden. Er wollte die wirkliche Bedeutung von deutschsprachigen Social-Media Stars und Sternchen messen können. Zwei Jahre programmierten er und seine Freunde - allesamt Informatiker - die Plattform "nindo", die jede Reaktion und Aktion misst und umrechnet.
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"Wir können damit jetzt ziemlich gut bestimmen, wer auf dem aufsteigenden Ast ist - also im Trend liegt - und bei wem es gerade bergab geht", erzählt der 31-Jährige mit der blauen Haartolle im ZDF-Interview.
Emotionen bestimmen den Diskurs
Ist es bei Rezos Messtool die Anzahl der Reaktionen, haben die großen Diskussionsplattformen mit der Art des Diskurses zu kämpfen. Die Auswirkungen einer verrohten Gesprächskultur im Online-Bereich machen sich auch im wahren Leben immer stärker bemerkbar.
ZDF-Intendant Norbert Himmler nutzte die OMR daher auch für eine Neuigkeit: Das ZDF arbeitet in einem Verbund mit anderen Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten an einem eigenen, neuen Gesprächsraum. Einem überwachten und gelenkten Online-Rückzugsgebiet, in dem nicht die polarisierenden Meinungen nach vorne kommen, sondern Vielfalt den Diskurs bestimmt.
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Ein Chatbot fördert Meinungsvielfalt
Die Idee der KI ist in diesem Fall, fehlende Positionen anzusprechen und mögliche andere Sichtweisen in das Gespräch mit einzubauen. Nur so können Filterblasen platzen. Im Gespräch mit Internetaktivist Sascha Lobo erklärte ZDF-Intendant Himmler das auf der OMR-Conference-Stage so: "Wir haben verlernt zu streiten."
Im kommenden Jahr soll die neue Plattform online gehen.
Auf der OMR geht das Austauschprogramm auf allen Ebenen noch bis in die Hamburger Frühlingsnacht weiter. Bis 24 Uhr ist Programm geplant, von Live-Musik bis Comedian. Veranstalter und Erfinder Philipp Westermeyer hat gelernt, wie man die Branche bei Laune hält und wie wichtig der direkte Austausch ist. Im Gespräch mit dem ZDF betont er, dass spätestens nach Corona "der direkte Austausch in der echten Welt" für die meisten Besucher hier viel wichtiger geworden ist "als virtuelle Treffen."
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Im gleichen Raum mit Kim Kardashian
Und dabei sind virtuelle Treffen für die meisten hier Alltag geworden, aber offensichtlich nicht das Maß der Dinge. Vielleicht war der kurze Talk mit Kim Kardashian auch deshalb so voll, weil die US-Ikone viele Bereiche der Rockstar-Messe verkörpert: mehr als 300 Millionen Follower, erfolgreiche eigene Firmen und Beteiligungen und dabei noch unterhaltsam auf der großen Bühne und das "in echt."
So wünscht man sich jede Videokonferenz. Auch wenn die meisten im Saal sie wohl doch nur auf den großen Bildschirmen im Saal sehen konnten, aber immerhin im gleichen Raum waren. Die Social-Media Branche hat eben ihre Eigenarten, aber sie verbindet Kim Kardashian, KI und auch das ZDF.