Diskussionsrunde im ZDF: KI "in allen Branchen" bedeutsam

    Diskussionsrunde im ZDF:KI "in allen Branchen" bedeutsam

    ZDFheute Update - Jan Schneider
    von Jan Schneider
    |

    KI ist mittlerweile allgegenwärtig - samt aller Chancen und Gefahren. Das ZDF hat daher zu einer Diskussion darüber eingeladen, wie die neue Technik genutzt werden kann und darf.

    Technische Geräte im Studio
    Beim ZDF-Medientreff in Berlin wurde über den verantwortungsvollen Umgang mit KI diskutiert.01.02.2024 | 1:47 min
    Ob künstlich generierte Nacktbilder von US-Popstar Taylor Swift, ein Deepfake-Kanzler, der angeblich die AfD verbieten will oder automatisierte Wahlaufrufe per Telefon von US-Präsident Joe Biden: Künstliche Intelligenz (KI) wird immer mehr zu einem festen Bestandteil unserer täglichen Nachrichten. Und manchmal werden auch Journalist*innen zur Zielscheibe, wie etwa heute-journal-Moderator Christian Sievers oder jetzt aktuell Krisengebietsreporterin Katrin Eigendorf, die in manipulierten Videos angebliche Finanztipps zum Besten geben.
    Um die Diskussion über Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz weiter zu fördern, hat das ZDF am Donnerstagnachmittag in Berlin über seine eigenen Pläne mit KI informiert und mit Vertretern aus Politik und Medienwirtschaft das Für und Wider der Technologie abgewogen.
    "Wie in allen Branchen ist KI für uns in den Medien bedeutsam, aber für einen öffentlich-rechtlichen Sender erst recht", erklärte ZDF-Intendant Norbert Himmler. Schon jetzt würden rund um die wichtigen Wahlen in diesem Jahr jede Menge Fake-News verbreitet, oft generiert oder unterstützt durch KI. Diese müssten konsequent erkannt und aufgedeckt werden.

    Wir müssen uns aber auch mit KI so gut auskennen, dass wir dem Publikum vermitteln können, wo das passiert und wie es passiert. Darin sehen wir eine wichtige Aufgabe.

    Norbert Himmler, ZDF-Intendant

    Immer mehr Unternehmen setzen auf Künstliche Intelligenz

    Auch in anderen Branchen wird KI immer wichtiger: Immer mehr Unternehmen in Deutschland sehen einer Umfrage zufolge große Chancen in Zukunftstechnologien. Der Anteil der Betriebe, die KI einsetzen, verdoppelte sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr von 13,8 Prozent auf 26,8 Prozent, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Donnerstag bei der Veröffentlichung ihrer Digitalisierungsumfrage in Berlin mitteilte. Ein weiteres Drittel plane den Einsatz von KI in Zukunft.
    Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer kennt viele dieser Unternehmen. Sein Bundesland sieht sich als Vorreiter im Hightech- und IT-Sektor und nennt sich selbst gerne "Silicon Saxony". Auch er sieht die Vorteile der KI, fordert aber klare Regeln für den Einsatz:

    KI ist eine Zukunftstechnologie, die uns Wohlstand und ein besseres Leben verspricht, die aber am Ende wie jede neue Technologie reguliert werden muss.

    Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen

    Klares Regelwerk für den Einsatz von KI

    Genau ein solches Regelwerk hat sich das ZDF schon gegeben: In den KI-Grundsätzen ist festgeschrieben, ob und wie Künstliche Intelligenz im Programm oder bei dessen Erstellung eingesetzt werden darf. Einer der wichtigsten Grundsätze dabei: Das ZDF geht mit eigenen Entwicklungen im Bereich generativer KI transparent um.
    So hat das ZDF als erster europäischer Anbieter die Funktionsweise seiner Empfehlungsalgorithmen in der Mediathek in einem eigenen Transparenz-Tool offengelegt.

    • Bei der Planung, Erstellung und Distribution von Inhalten kommt KI schon vielfältig und seit Jahren zum Einsatz
    • Für die Barrierefreiheit: Unterstützung bei der Erstellung von Untertiteln und der Audiodeskription
    • Content-Erstellung: KI-generierte Bilder als Teile von Collagen und Video-Clips, Voice-Cloning zum Informanten-Schutz
    • Empfehlungen und Personalisierungen in der ZDF-Mediathek
    • Lineare Programmplanung
    • Teilautomatisierte Überschriften für Inhalte

    Chaos Computer Club: KI-Fakes werden zunehmen

    Die Herausforderungen durch KI werden in den nächsten Jahren definitiv größer, meint Constanze Kurz vom Chaos Computer Club (CCC):

    Bei Bilder- und Videomanipulation müssen wir uns natürlich drauf einstellen, dass es mehr Fakes geben wird.

    Constanze Kurz, Informatikerin vom Chaos Computer Club

    Die Möglichkeiten, Fakes zu erstellen, würden durch KI "demokratisiert", so Kurz. Immer mehr Leute mit weniger technischen Fähigkeiten werden Inhalte generieren können. Was früher Fälscher mit leistungsstarken Computern gemacht haben, können heute Kinder mit einem Smartphone anstellen.
    Wichtig sei bei der ganzen Diskussion aber auch die Frage nach dem Geschäftsmodell, meint Informatikerin Kurz: Bei der Nutzung von KI werden in der Regel große Mengen persönlicher Daten an die Betreiber der Software abgegeben. Auch aus diesem Grund sieht sich das ZDF als aktiven Player im KI-Ökosystem und entwickelt und trainiert auch selbst KI-Modelle. Dann aber unter der Prämisse, die Verwendung der Nutzerdaten transparent zu machen und diese nicht weiterzugeben.
    Symbolbild: Künstliche Intelligenz (KI)
    Häufig sieht man Bilder im Internet, die von einer Künstlichen Intelligenz geschaffen wurden. Manche Fälschungen sind offensichtlich. Aber es entstehen immer mehr gefährliche Fakes.27.12.2023 | 1:50 min
    Quelle: Mit Material von AFP

    Mehr zu Künstlicher Intelligenz