Klimaschutz: Was der Anstieg des CO2-Preises bedeutet
FAQ
Für mehr Klimaschutz:Was der Anstieg des CO2-Preises bedeutet
von Ralph Goldmann
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Um die Klimaziele zu erreichen, soll der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid reduziert werden. Deshalb steigt der Preis für die CO2-Abgabe. Was bedeutet das für Verbraucher?
Der CO2-Preis macht sich auch beim Tanken bemerkbar. Symbolfoto.
Quelle: dpa
Sie war eine Idee der Großen Koalition aus CDU und SPD und wurde schon 2019 geboren: die sogenannte CO2-Bepreisung. Das Ziel: bis zum Jahr 2030 soll Deutschland den Ausstoß des schädlichen Treibhausgases Kohlendioxid um 55 Prozent reduzieren. So steht es im "Klimaschutzprogramm 2030".
Kernstück ist der CO2-Preis (oder CO2-Steuer bzw. -Abgabe), den Verbraucher seit 2021 beim Heizen mit Öl und Gas sowie beim Tanken bezahlen müssen.
Warum der CO2-Preis weiter steigen soll
Zu Beginn lag der Preis noch bei 25 Euro und liegt derzeit bei 30 Euro. Bis 2025 soll er auf 55 Euro steigen. Ein Jahr später bildet sich der Preis dann durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO2-Zertifikaten, zunächst in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne.
Welche Preise danach gelten, ist völlig offen und soll sich aus Angebot und Nachfrage ergeben.
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Doch wie macht sich der CO2-Preis am Ende tatsächlich im Portemonnaie bemerkbar? Und setzt der steigende Preis tatsächlich genug Anreize, damit die Menschen sich für umweltfreundliche Heizungen entscheiden und sich vom Verbrennerauto verabschieden? Und ab welchem Preis setzt das Umdenken ein?
Wie sich der CO2-Preis beim Tanken entwickeln soll
Beispiel Tanken: bei der Verbrennung eines Liters Benzin entstehen nach wissenschaftlichen Berechnungen 2,4 Kilogramm CO2. Beim Diesel sind es 2,68 Kilogramm.
Nimmt man als Basis den aktuellen CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne, fallen also für jeden Liter Benzin etwa 7 Cent CO2-Steuer an, beim Diesel etwa 8 Cent. Im Jahr 2026 wären es bei maximal 65 Euro pro Tonne etwa 15 Cent je Liter.
Wie sich der CO2-Preis beim Heizen entwickeln soll
Beispiel Heizen: wer mit Öl heizt, zahlt derzeit einen CO2-Preis von 8 Cent je Liter. Beim Gas sind es bei jeder verbrauchten Kilowattstunde 0,55 Cent. Das bedeutet etwa für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr einen CO2-Preis von 110 Euro.
2026 könnten es dann schon mehr als 200 Euro im Jahr sein. Seit diesem Jahr müssen allerdings Vermieter einen Teil der CO2-Steuer übernehmen - je nachdem, wieviel CO2 ein Haus oder eine Wohnung pro Quadratmeter Wohnfläche ausstösst.
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Sie unterstellten, dass der CO2-Preis das dominante Steuerungsmittel ist, ohne staatliche Förderprogramme, Verbote oder Standards. Die Forscher kommen in diesem Fall auf einen CO2-Preis je Tonne von 200 bis 300 Euro schon im Jahr 2030 und 400 Euro im Jahr 2040. Das ist natürlich ein spekulatives Szenario, weil derzeit niemand wissen kann, was bis dahin politisch entschieden wird.
Für das Beispiel eines Vier-Personen-Einfamilienhauses würde das aber schon in sieben Jahren bedeuten, dass für jede Kilowattstunde Gas alleine 3,6 bis 5,5 Cent CO2-Steuer gezahlt werden müsste. Im Jahr 2040 wären es 7,2 Cent.
Warum der CO2-Preis für Sprit auf 70 Cent steigen könnte
Verbrennerautos wären ein Luxusgut. Für den Liter Sprit müssten im Jahr 2030 alleine für die CO2-Steuer bis zu 70 Cent gezahlt werden. 2040 wären es schon 94 Cent.
Wie gesagt, alles hypothetisch. Genauso wie die Studie von gleich vier Fachinstituten, die 2021 einen geringeren CO2-Preis prognostizierten. In einem Projektionsbericht für die damalige Bundesregierung kalkulierten sie mit einem jährlich Anstieg von 15 Euro. Die Abgabe stiege damit 2027 auf 80 Euro und läge 2040 bei 275 Euro.
Welchen Einfluss der Strompreis auf die Entscheidung für erneuerbare Energien hat
Wäre das nun viel oder wenig? Und würde es als Anreiz ausreichen? Das lässt sich nicht seriös vorhersagen. Es kommt immer auf die politischen Rahmenbedingungen und die individuelle Schmerzgrenze einzelner an.
Und bei aller Rechnerei ist da noch mindestens eine ganz große Unbekannte: der Strompreis. Sollte der steigen, werden sich viele zweimal überlegen, ob sie auf elektrifiziertes Heizen und Autofahren umsteigen, selbst wenn der CO2-Preis noch so hoch ist.
Wofür die CO2-Steuer von der Bundesregierung verwendet wird
Die Ampel-Regierung hat jedenfalls im Leitfaden zur jüngsten Änderung des Gebäudeenergiegesetzes versprochen, es werde auch "entsprechende Aufklärungskampagnen über CO2-Bepreisung" geben. Die Botschaft: Die Menschen sollten verstehen, warum es langfristig Sinn mache, sich von Öl- und Gasheizungen zu verabschieden, denn der CO2-Preis werde ohnehin steigen.
Und schießlich komme die Steuer am Ende wieder der Bevölkerung zugute. Die Einnahmen fließen in den sogenannten Klima- und Transformationsfond, mit dem die Energiewende finanziert werden soll.