Verspätungen bei Fernzügen :Bahn wird 2023 Pünktlichkeitsziel verpassen
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Die Deutsche Bahn verfehlt auch dieses Jahr ihr selbst gestecktes Ziel bei der Pünktlichkeit deutlich. Dass viele Züge ganz ausfallen, ist dabei gar nicht eingerechnet.
Keine Seltenheit: Die Bahn lässt ihre Fahrgäste warten.
Quelle: AP
Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen im laufenden Jahr noch deutlich häufiger auf ihren verspäteten Fernverkehrszug warten als schon in den Vorjahren. Nicht zuletzt wegen vieler Baustellen erreichten die ICE- und IC-Züge des Konzerns im Oktober lediglich 58,6 Prozent ihrer Halte ohne große Verzögerung, wie der Konzern mitteilte.
Als pünktlich gilt ein Zug mit weniger als sechs Minuten Verspätung. Ausgefallene Züge werden in der Statistik nicht berücksichtigt. Auch verpasste Anschlüsse gehen aus ihr nicht hervor.
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Bahn peilte Pünktlichkeitsziel von über 70 Prozent an
Die Bahn verpasst ihr selbst gestecktes Pünktlichkeitsziel in diesem Jahr deutlich: Zu Jahresbeginn hatte sich der Konzern eine Pünktlichkeit im Fernverkehr von deutlich über 70 Prozent zum Ziel gesetzt. Ein Sprecher teilte nun mit:
Dass die Bahn vor allem im internationalen Vergleich ein Problem mit der Pünktlichkeit hat, ist seit Jahren bekannt, und sie erntet dafür oft hämischen Spott. Zuletzt hat sich das Problem noch mal deutlich verschärft: Erreichten im Jahr 2021 noch 75,2 Prozent der Züge ihre Halte pünktlich, waren es nur noch 65,2 Prozent im vergangenen Jahr.
Oft betroffen: Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim
Ein Hauptgrund für die schlechten Werte in Deutschland ist die marode Infrastruktur, auf der die Bahn zwar schon seit Jahren fährt, die aber jetzt regelrecht kollabiert. Nach Angaben des Konzerns waren im Oktober fast drei Viertel der Fernverkehrszüge auf ihrer Fahrt von mindestens einer Baustelle betroffen.
Auf der für den bundesweiten Fernverkehr besonders wichtigen Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim kommt es laut Bahn täglich zu mindestens einer Störung.
Pro Bahn: "Kurzfristig wird sich nichts verbessern"
Als "nicht mehr akzeptabel" bezeichnet Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn die aktuelle Situation. Gerade wenn die schlechte Leistung bei der Pünktlichkeit mit schlechter Kundeninformation gepaart werde, sei der Ärger bei den Fahrgästen verständlicherweise groß.
"Auch die App ist vollkommen überfordert", sagt Neuß. Und leider müsse man sagen: "Kurzfristig wird sich nichts verbessern."
"Die Versäumnisse der letzten dreißig Jahre" fielen der Bahn "jetzt auf die Füße" und "das lässt sich nicht von heute auf morgen korrigieren", so Detlef Neuß, Fahrgastverband Pro Bahn.28.07.2023 | 4:10 min
Während die Bahn vor allem auf die vielen Baustellen als Gründe verweist, zählt Neuß auch weitere Aspekte auf:
Fahrgastverband hofft auf Zeit nach Sanierungen
Es folge ein problematischer Kreislauf: "Viele Fahrgäste sind dann verärgert und lassen das leider auch am Zugpersonal aus. Dann erhöht sich wiederum der Krankenstand", sagt Neuß. Bei der Bahn fielen nicht nur viele Mitarbeiter wegen Infektionskrankheiten aus, sondern aufgrund der Belastung auch wegen Burnouts.
"Wir werden mit der Situation bis in die 30er Jahre leben müssen", prognostiziert Neuß. Die Politik habe in den vergangenen Jahrzehnten zu viel versäumt, "einige CSU-Verkehrsminister hatten nur die Automobil-Branche im Blick statt der Bahn". Er hoffe aber, dass die anstehenden Generalsanierungen die Bahn wieder zuverlässiger und pünktlicher machen.
Quelle: dpa
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