Nach der US-Zinssenkung geht es am deutschen Aktienmarkt kräftig aufwärts: Der Dax überspringt erstmals die Marke von 19.000 Punkten.
Bei den US-Zinsen geht's abwärts, beim Dax aufwärts
Quelle: dpa
Die sinkenden US-Leitzinsen beflügeln auch den deutschen Aktienmarkt: Der Leitindex Dax kletterte gegen Mittag um bis zu 1,6 Prozent und übersprang erstmals die Marke von 19.000 Punkten.
Auslöser: Am Vorabend hatte die US-Notenbank erstmals seit Anfang des Jahrzehnts den Schlüsselsatz deutlich um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Die Fed signalisierte zudem weitere mögliche Zinsschritte in diesem Jahr. Erst vergangene Woche hatte auch die Europäische Zentralbank die Zinsen gesenkt, an den Märkten wird auf eine nächste Senkung im September spekuliert. Hintergrund sind sinkende Inflationsdaten.
Für Aktienanleger sind die Aussichten auf sinkende Zinsen gute Nachrichten: Aktien werden gegenüber festverzinslichen Papieren wieder attraktiver. Kredite werden günstiger, Unternehmen können sich deshalb leichter finanzieren, Investitionen werden erschwinglicher.
Die EZB hat den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.12.09.2024 | 3:02 min
Hoffnungen auf bessere Wirtschaftslage
Die Entwicklung an den Börsen steht in Kontrast zur mauen Wirtschaftslage in Deutschland. Allerdings richten sich die Blicke von Aktienanlegern oft nicht unbedingt auf die aktuelle Lage, sondern auf künftige Gewinne. Für Experten kommt die Zinswende der US-Notenbank mit Blick auf die Konjunkturflaute daher wie gerufen. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), erläutert:
Treier weiter: "Denn die USA sind vom Volumen her weiterhin unser wichtigster Absatzmarkt".
Anlagestratege Eckhard Schulte von MainSky Asset Management prognostiziert für die Börse: "In Kombination mit den sehr guten Angebotsbedingungen der US-Wirtschaft - insbesondere dem starken Produktivitätswachstum - könnte der Startschuss für eine Jahresendrally gefallen sein."
Die Wirtschaft schwächelt: Viele Mittelständler leiden unter Fachkräftemangel, bürokratischem Aufwand und der Zurückhaltung bei Investitionen.13.08.2024 | 1:34 min
Zinswende: Warnung vor zu viel Euphorie
Allerdings warnen Experten auch vor zu viel Euphorie: "Vieles hängt auch noch vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen ab", sagt ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.
Ex-Präsident und Kandidat Donald Trump hatte in seiner ersten Amtszeit Strafzölle eingeführt und einen protektionistischen Kurs eingeschlagen.
Volker Treier von der DIHK verweist mit Blick auf die Zinswende zudem auf einen steigenden Druck, dem Deutschland "im weltweiten Wettbewerb um Investitionen" ausgesetzt sei. Daher sei es umso wichtiger, dass die Politik in Deutschland und der EU für weniger Bürokratie, weniger Abgaben sowie mehr Fortschritte bei Digitalisierung und Investitionen sorge.