Vor 22 Jahren startete der Euro, doch noch immer sind D-Mark in Milliardenhöhe unterwegs. In diesem Jahr wurden 53 Millionen D-Mark umgetauscht - mit teils skurrilen Geschichten.
Knapp 22 Jahre nach der Einführung des Euro-Bargeldes horten die Menschen im In- und Ausland immer noch Mark und Pfennig im Milliarden-Wert. (Archivbild)
Quelle: Bernd Wüstneck/zb/dpa
Streit in Partnerschaften entzündet sich oft an Kleinigkeiten - selten jedoch kommt die Bundesbank als Schlichterin ins Spiel: Dass ihr Mann ohne ihre Zustimmung 20,78 D-Mark zum Umtausch an die Bundesbank schickte, ärgerte eine Ehefrau so, dass der Mann noch vor Eingang der Münzen in der Mainzer Bundesbank-Filiale dort eilends um deren Rücksendung bat.
"Zum Glück haben die Kolleginnen und Kollegen der Filiale Mainz die Postsendung erkannt und postwendend zurückgeschickt. Wir konnten den Konflikt somit hoffentlich ein wenig entschärfen", schilderte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.
Bundesbank: 53 Millionen D-Mark im laufenden Jahr umgetauscht
In mehr als 91.000 Fällen unterdessen konnte die Deutsche Bundesbank im laufenden Jahr erfolgreich alte Scheine und Münzen in Euro umtauschen. Gut 53 Millionen D-Mark im Gegenwert von mehr als 27 Millionen Euro kamen von Januar bis Ende November zusammen. Damit stieg das Volumen zum zweiten Mal in Folge. "Wir rechnen damit, dass auch in den nächsten Jahren viel D-Mark umgetauscht wird", sagte Balz.
Vor allem beim Aufräumen von vererbten Häusern und Wohnungen dürften noch D-Mark gefunden werden.
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Burkhard Balz, Bundesbank-Vorstand
Auch fast 22 Jahre nach der Einführung des Euro-Bargeldes zum Jahreswechsel 2001/2002 sind D-Mark-Scheine und -Münzen im Milliardenwert noch nicht zurückgegeben. Nach Angaben der Bundesbank belief sich der noch ausstehende Gesamtwert Ende November 2023 auf knapp 12,2 Milliarden Mark (etwa 6,24 Mrd. Euro).
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel D-Mark auch im dritten Jahrzehnt nach Ablösung der nationalen Währung durch den Euro noch nicht den Weg zurück zur Bundesbank gefunden hat.
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Burkhard Balz, Bundesbank-Vorstand
Einige der alten Banknoten und Münzen dürften nie umgetauscht werden - zum Beispiel, weil sie in Händen von Sammlern sind. Die Bundesbank vermutet zudem erhebliche Bestände im Ausland, denn die D-Mark war weltweit als Reservewährung beliebt.
Nach wie vor sind Banknoten im Wert von rund 5,7 Milliarden Mark sowie Münzen im Volumen von rund 6,6 Milliarden Mark nicht zurückgegeben. Wer noch Altbestände an D-Mark besitzt oder per Zufall findet, kann diese umtauschen:
kostenlos bei allen 31 Filialen der Bundesbank oder
per Postweg über die Bundesbank-Filiale in Mainz.
Der Wechselkurs wurde mit der Euro-Einführung fixiert: Für 1,95583 D-Mark bekommt man einen Euro.
Deutschland ist eins von sechs Ländern des Euroraums, in denen der Umtausch der alten nationalen Währung in Euro zeitlich unbegrenzt möglich ist. Auch in Österreich und Irland sowie in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen gilt dies unbefristet.
(Quelle: dpa)
Liebeserklärung auf Geldschein - im Schredder gelandet
Die Liebe der Deutschen zum Bargeld äußert sich immer wieder in Umfragen. Eine handschriftliche Liebeserklärung auf einer Banknote dürfte allerdings Seltenheitswert haben: "Mein Mäuschen, ich wollte Dir nur sagen, wie sehr ich Dich vermisse. Dein Schatz." So stand es auf einem Fünf-D-Mark-Schein, der in diesem Jahr den Weg zur Notenbank fand. Sogar Datum und Uhrzeit der Liebesbekundung wurde auf der Banknote festgehalten: 14.6.1996, 23.20 Uhr. Letztlich fand das Unikat wie andere Altbestände auch den Weg in den Schredder.
Zumindest zählbar mehr übrig geblieben ist in einem anderen Fall: Kurz nach Beginn des neuen Jahres sei Mann in eine Bundesbank-Filiale gekommen und habe sich als Mitglied eines örtlichen Tierschutzvereins vorgestellt. Der Verein habe eine unerwartete Weihnachtsspende erhalten: 24.900 D-Mark in 100-Mark-Scheinen. Nachdem die Herkunft der vergilbten Scheine geklärt und deren Echtheit zweifelsfrei nachgewiesen war, überwies die Bundesbank dem Tierschutzverein den Gegenwert von fast 13.000 Euro.
Neben Münzen und Papiernoten soll der digitale Euro zusätzliches Zahlungsmittel werden. Nicht sofort - erst in einigen Jahren. Die Frage nach dem Warum stellt sich heute schon.
von Frank Bethmann
Quelle: dpa
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