Jahreszahlen des Autobauers:So fordert BMW den E-Auto-Markt heraus
von Peter Aumeier
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Der Absatz von E-Autos sinkt, doch ein deutscher Autobauer kann sich weltweit gut behaupten: BMW. Mit der Modellreihe "Neue Klasse" fordern die Münchner nun sogar Tesla heraus.
Bei seiner Jahrespressekonferenz meldet BMW einen Umsatz von 155 Milliarden Euro für das Jahr 2023. In Zukunft plant der Konzern eine verstärkte Investition in den Bau von E-Autos.21.03.2024 | 1:27 min
Deutsche Autobauer sind zur Zeit im E-Auto-Blues: In den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 haben sie so wenig Elektrofahrzeuge verkauft wie zuletzt vor drei Jahren. Wer ein E-Auto wollte, kaufte es sich, als es noch eine staatliche Förderung dafür gab - das ist jetzt vorbei.
"Aber dennoch glauben auch wir sehr stark an die Elektromobilität", sagt Albrecht Waas, Autoexperte von Boston Consulting. Eine aktuelle Studie der Beraterfirma kommt zu dem Schluss: Mittel- bis langfristig kommt die Wende.
BMW zählt zu den erfolgreichsten E-Autobauern
Wenn man die Verkaufszahlen betrachtet, so fällt ein deutscher Autobauer bei den Absatzzahlen auf: BMW. Rund 26 Prozent aller weltweit verkauften Autos der BMW Group - also mit Mini zusammen - waren im letzten Quartal 2023 E-Fahrzeuge. Im Vergleich: Bei Deutschlands größtem Hersteller, Volkswagen, lag der Absatz im selben Zeitraum bei nur 14 Prozent.
BMW gehört damit zu den erfolgreichsten E-Autobauern weltweit, will allein in diesem Jahr 500.000 E-Fahrzeuge verkaufen. Bei der heutigen Jahrespressekonferenz machte BMW-Chef Oliver Zipse klar: Vollelektrische Fahrzeuge sollen künftig "zentraler Wachstumstreiber" sein. Wer die Ambitionen verstehen will, muss an den Stammsitz nach München gucken.
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"Neue Klasse" soll den Markt erobern
Wer in diesen Wochen durch den Stadtteil Milbertshofen fährt, sieht hohe Schuttberge und riesige Halden mit Metallschrott. Was dort liegt, war einmal die Motorenmontagehalle von BMW, bislang das Herzstück des Stammwerks. Jetzt bleibt dort kein Stein auf dem anderen. Es sieht aus wie auf Schwarz-Weiß-Fotos nach dem Krieg.
Die Bayerischen Motorenwerke haben schon viel erlebt. Und gebaut: Flugzeugmotoren, Kochgeschirr, Kabinenroller. Einmal stand BMW kurz vor der Übernahme. Ausgerechnet durch Daimler-Benz. Das war 1959. Doch erst mit der Vorstellung des BMW 1500, der "Neuen Klasse" wie sie damals hieß, wurden die Münchner zu erfolgreichen Autobauern. Jetzt wollen sie erneut mit einer "Neuen Klasse" den Markt erobern, diesmal den für E-Autos.
Dort, wo heute noch Abrissbagger stehen, soll die ausschließlich elektrische, "Neue Klasse" gebaut werden. Technisch - so die Münchner Autobauer - ein Quantensprung in der Autoentwicklung: "Lean, clean, green" - leicht, sauber, grün.
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BMW könnte Tesla herausfordern
Mit der neuen Klasse sei man, so BMW-Chef Oliver Zipse, "zwei Schritte der Zukunft voraus". Das Versprechen ist vollmundig: 30 Prozent mehr Reichweite, 30 Prozent schnelleres Laden, 25 Prozent mehr Effizienz. Es ist zugleich das größte Investment in der über 100-jährigen Firmengeschichte.
Damit könnte BMW zum Herausforderer des E-Auto-Pioniers Tesla werden. Anfang März diesen Jahres titelte die "New York Times": "BMW ist der Überraschungsgewinner bei E-Fahrzeugen." Der Autobauer aus München, einst als Nachzügler angesehen, sei einer der wenigen, die Tesla ernsthaft herausfordern könnten.
Die "Neue Klasse" erinnert dabei auch an den i3, einen vollelektrischer Kleinwagen, den BMW 2013 auf den Markt brachte: damals ein völlig neues Konzept, jedoch ohne Erfolg auf dem Markt. Dieses Mal soll es anders sein.
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Greenpeace sieht "Weg nach vorne"
Die "Neue Klasse" soll dabei nicht nur mit Effizienz, Reichweite, Panorama-Display und neuer Bord-Elektronik punkten, sondern auch beim Thema Nachhaltigkeit. Schon bei der Herstellung des Fahrzeuges soll der CO2-Fußabdruck deutlich reduziert werden. Auch beim Thema Kreislaufwirtschaft geht BMW neue Wege: weniger Bauteile, höhere Recyclebarkeit - kurz: Zirkularität. Das Auto ist bereits der Rohstoff für die nächste Modellgeneration - so der selbst gewählte Anspruch.
Ein verhaltenes Lob kommt von einer Seite, von der man es kaum erwartet: von Greenpeace. Benjamin Stephan, Mobilitätsexperte der Umweltorganisation, meint:
Auch wenn Stephan die SUV-Variante der "Neuen Klasse" kritisch sieht, "die effiziente, schnittige Limousine kann ein Weg nach vorne sein." Noch immer fehle aber ein klares Bekenntnis zum Verbrenner-Aus.
Auto-Experten sprechen vom "großen Wurf"
Die "Neue Klasse" könnte ein "großer Wurf" werden, sagen Auto-Experten im vertraulichen Gespräch. Die Ankündigungen klängen zumindest viel versprechend. Doch erst wenn das Serienfahrzeug auf den Markt kommt, werden alle Daten bekannt sein. In München läuft die Limousine der "Neuen Klasse" 2026 vom Band, direkt im Stammwerk von BMW, dort, wo heute noch Schuttberge liegen.
Peter Aumeier ist Wirtschaftsredakteur im ZDF-Landesstudio München.
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