Ausbildung attraktiv machen:Azubis vermitteln: Ein Start-up geht voran
von Ina Welter
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Betriebe finden keine Auszubildenden, junge Menschen auf der anderen Seite keine Ausbildung. Wie ein Start-up beide Parteien zusammenbringen möchte.
Deutsche Betriebe klagen über unbesetze Lehrstellen. Junge Menschen finden nicht die passende Ausbildung. Eine Plattform soll Abhilfe schaffen.
Quelle: dpa
Immer häufiger bleiben sie leer - die Plätze in Deutschlands Ausbildungsbetrieben. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2023 erreichte der Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze ein neues Rekordhoch. Das belegt eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
So blieben im vergangenen Jahr 35 Prozent der Lehrstellen unbesetzt. Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) konnte im vergangenen Jahr jeder zweite ihrer Ausbildungsbetriebe nicht alle Lehrstellen besetzen. Dennoch finden junge Menschen oft keinen Ausbildungsplatz.
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Start-up als Vermittler zwischen Schülern und Betrieben
Ein Start-up aus Fulda möchte diesem Problem entgegenwirken. Die Idee hatten Malte Bürger, Jan Herold Müller und Hendrik Heil 2018.
"Viele unserer Mitschüler wussten nach der Schule nicht genau, was sie beruflich machen wollen. Da dachten wir drei Gründer, dass es cool wäre, einfach mal verschiedene Unternehmen kennenlernen zu können", erzählt Bürger gegenüber ZDFheute.
Das wollen die meisten Azubis werden
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Aus der Idee entstand "stafftastic". Das Herzstück des Start-ups bildet die "Praktikumswoche". Innerhalb einer Woche lernen Schüler jeden Tag ein anderes Unternehmen kennen, absolvieren "Tagespraktika".
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Sowohl für Schüler als auch die Unternehmen ist die Praktikumswoche kostenfrei. Das Start-up stafftastic fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Schülern und Betrieben. Junge Menschen haben die Möglichkeit, ein Unternehmen kennenzulernen und sich beruflich zu orientieren.
Das erachtet auch der Arbeitsmarktexperte Bernd Fitzenberger als äußerst wichtig. "Praktika sind ein wesentlicher Teil in der Berufsorientierung", so Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, gegenüber ZDFheute.
Start-up-Gründer Bürger sieht auch für die Unternehmen Vorteile. Denn "einerseits können sie frühzeitig die richtigen Talente entdecken und gleichzeitig in relativ kurzer Zeit viele Talente kennenlernen", so der stafftastic-Gründer.
Plattformen zur Vermittlung von Praktika, Ausbildungen und Fachkräften
Für den Austausch zwischen Schülern und Unternehmen betreibt das Start-up drei Plattformen. "praktikum.io" beschreibt Bürger als "die kleine Schwester der Praktikumswoche". Über die Plattform vermittelt stafftastic Schülerpraktika - auch längere Praktika von zwei bis drei Wochen.
Für Schüler ist die Plattform kostenlos, für Unternehmen in ihren Grundfunktionen ebenfalls. Firmen haben darüber hinaus die Möglichkeit, zusätzliche Funktionen gegen Gebühr dazuzubuchen.
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Über das "Ausbildungsradar" können Bewerber innerhalb eines Verbandes oder einer Region weiterempfohlen werden. Mit Hilfe des "Fachkräfteradar" sollen nicht übernommene Fachkräfte in der Region und der Branche gehalten werden.
Mittlerweile nutzen über 15.000 Unternehmen die stafftastic-Plattformen. Für über 30.000 Schüler konnte das Start-up bereits Praktika vermitteln.
Experte: Wir brauchen eine gesellschaftliche Strategie
Der Erfolg von stafftastic lässt sich vielleicht auch auf eine grundsätzliche Problematik des Arbeitsmarkts zurückführen.
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Darüber hinaus sieht der Ökonom weitere Probleme: Das Durchschnittsalter beim Start einer Ausbildung liege mittlerweile bei fast 20. Aus diesem Grund hätten junge Menschen auch die attraktive Alternative, arbeiten zu gehen.
"Das liegt an guten kurzfristigen Verdienstmöglichkeiten und dem Arbeitskräftemangel, der auch im Niedriglohnsektor herrscht. Da spielt auch die Erhöhung des Mindestlohns eine Rolle", erläutert Fitzenberger gegenüber ZDFheute.
Für Unternehmen sei es immer schwieriger, ideale Bewerber zu finden - teilweise auch aufgrund einer Sprachbarriere. Diese "Gemengelage" könne ein Unternehmen wie stafftastic nicht komplett lösen, so der Ökonom. "Wir brauchen eine gesellschaftliche Strategie, mit der wir schwächere Jugendliche für eine Ausbildung fit machen, motivieren und während der Ausbildung unterstützen", fordert Bernd Fitzenberger.
Wo die meisten Azubis fehlen
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Quelle: ZDF
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