Biathlon: Fokus auf Teamwettkämpfe vor der WM

    Biathlon-Weltcup in Antholz:Staffeln stehen vor der Heim-WM hoch im Kurs

    von Andreas Morbach
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    In drei Wochen trifft sich die Biathlon-Elite zum Saisonhöhepunkt in Oberhof. Die Teamwettkämpfe hat der DSV dabei besonders im Auge, auch schon bei der WM-Generalprobe in Italien.

    22.01.2023, Antholz, Italien: Roman Rees, Benedikt Doll, Johannes Kuehn und David Zobel (v.l.n.r., Deutschland) holen den dritten Platz bei der Staffel in Antholz
    Roman Rees, Benedikt Doll, Johannes Kuehn und David Zobel (Deutschland) holen den dritten Platz bei der Staffel in Antholz
    Quelle: dpa

    Drei der bislang fünf Weltcups in dieser Saison hat Franziska Preuß bereits verpasst, und besonders schmerzhaft war dabei ihr unfreiwilliges Fehlen in der letzten Woche in Ruhpolding. "Klar hatte ich ein weinendes Auge, als ich die Fernsehbilder von dort gesehen habe", erzählt die 28-jährige Oberbayerin – die nun aber immerhin bei Winter-Station Nummer sechs am Start ist.

    Franziska Preuß soll in den Wettkampfmodus finden

    In Antholz, wo die Rennen am Donnerstag mit dem Sprint der Frauen beginnen, soll Preuß laut DSV-Sportdirektor Felix Bitterling vor allem "wieder gut in den Wettkampfmodus" finden. Um sich in der abschließenden Staffel am Sonntag dann im Optimalfall als zuverlässige Kraft zu erweisen.
    Die Mannschaftswettbewerbe stehen in Deutschlands Biathlon-Abteilung aktuell hoch im Kurs, gerade mit Blick auf die Heim-WM. Die beginnt in drei Wochen in Oberhof – und Bitterling kündigt schon mal an:

    Bei den Staffeln wollen wir angreifen.

    Felix Bitterling

    Zuversicht bei Bundestrainer Kirchner

    Der Schwerpunkt für den nahenden Saisonhöhepunkt ist also gesetzt, und mit der Leitlinie des Verbandes ist Johannes Kühn völlig einverstanden. "Es muss unser Anspruch sein, in der Staffel aufs Podest zu laufen", bekräftigt der Skijäger aus Niederbayern, der weiß: "Wenn jeder einen guten Tag hat und ein gutes Rennen macht, ist das immer möglich."
    Es könne allerdings auch sein, dass selbst vier solide Darbietungen nicht zum erhofften Edelmetall reichen. Sagt Kühn, dessen starker Auftritt bei der jüngsten Staffel-Aufführung in Ruhpolding für Zuversicht bei Mark Kirchner gesorgt hat.
    Dem Männer-Bundestrainer behagt, dass der gebürtige Passauer seine Unsicherheit vom Dezember zuletzt dank einiger guter Einzel-Resultate überwunden hat. Und im Team mit David Zobel, Benedikt Doll und Roman Rees glänzte Kühn speziell mit einer furiosen Schlussrunde.

    Übermächtige Biathleten und Biathletinnen aus Norwegen

    Am Ende sprang für das DSV-Quartett Rang zwei hinter den übermächtigen Norwegern heraus. "Ihn weiter auf dem Zettel haben zu können, ist extrem wichtig für die Teamwettbewerbe", lobte Kirchner den 31-jährigen Kühn anschließend mit Blick auf die WM.

    Wir haben gezeigt, dass wir in allen Besetzungen das Podium erreichen können.

    Mark Kirchner

    Absolut konkurrenzfähig erwiesen sich im Chiemgau auch die deutschen Skijägerinnen. Auch sie kamen als Zweite ins Ziel, ebenfalls hinter Norwegen. Und wie ihre männlichen Kollegen sorgten sie damit für Feierstimmung auf den vollbesetzten Rängen.

    Sophia Schneider als würdige Vertreterin von Preuß

    Bestens vertreten wurde die zwangspausierende Franziska Preuß dabei von Lokalmatadorin Sophia Schneider. "Heute ist’s richtig gut dahingegangen", strahlte die 25-Jährige – nachdem sie auf ihrer Schlussrunde 15 Sekunden auf die norwegische Dreifach-Olympiasiegerin Marte Olsbu Röiseland wettgemacht hatte. Flexibilität als Faustpfand Schneiders Schnelligkeit in der Loipe und ihr sonniges Gemüt dürften dem DSV bei der WM gut zu Gesicht stehen.
    Zudem genießt auch Frauen-Coach Kristian Mehringer das Wissen über die gerade für die Staffel-Nominierung wichtige Flexibilität in seinem Team – in dem Denise Herrmann-Wick und Vanessa Voigt aktuell die stabilsten Leistungen zeigen.

    Heim-WM in Oberhof
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    Bereit zum Startschuss bei der WM in Oberhof: Denise Herrmann-Wick (links) und ihre Kontrahentinnen aus dem Weltcup
    FAQ
    Einen erfreulichen nacholympischen Winter erlebt auch Benedikt Doll. Und dabei gönnte sich der 32-jährige Schwarzwälder, momentan auf Rang fünf im Gesamtweltcup, zuletzt ein kleines emotionales Highlight.
    Im Staffelrennen von Ruhpolding schoss er, an Position drei gestartet, an einem Anstieg an Olympiasieger Vetle Sjastad Christiansen vorbei. Und später kommentierte Doll sein Überholmanöver grinsend: "Man kann den Norwegern ruhig auch mal zeigen, was wir drauf haben."