Turnen: Seitz fordert Konsequenzen nach Missbrauchsvorwürfen

    Nach Missbrauchsvorwürfen:Turnerin Seitz: "Es muss sich etwas ändern"

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    Nach Missbrauchsvorwürfen im deutschen Turnsport äußern sich weitere Athletinnen zu den Anschuldigungen. Rekordmeisterin Elisabeth Seitz fordert Konsequenzen.

    Elisabeth Seitz
    Elisabeth Seitz haben die Missbrauchsvorwürfe im deutschen Turnen nicht überrascht - sie fordert Aufarbeitung der Missstände.
    Quelle: dpa

    Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat als erste aktive Spitzen-Turnerin eine Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe am Bundesstützpunkt Stuttgart und Konsequenzen gefordert.
    Turnen sei ihr Sport, ihre große Leidenschaft und dies wolle sie den vielen Menschen vermitteln, schrieb die 31-Jährige am Montag auf Instagram. "Allerdings müssen für die Zukunft Missstände behoben und die Menschen zur Verantwortung gezogen werden, die diese verursachen", so die Stuttgarterin.

    Instagram-Post von Elisabeth Seitz

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    Ex-Turnerin Alt erhob schwere Vorwürfe

    Am Wochenende hatten, angeführt von den ehemaligen Auswahl-Turnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm, mehrere Sportlerinnen Missstände am Kunstturnforum Stuttgart öffentlich gemacht. Angeprangert wurden "systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch" und katastrophale Umstände.
    Die Aussagen, Vorwürfe und Beschuldigungen, die man in den letzten Tagen lesen musste, würde man leider nicht zum ersten Mal hören, schrieb Ex-Europameistern Seitz.

    Früher dachte ich, das sei normal. Heute kann ich sagen: Es ist nicht normal.

    Elisabeth Seitz

    Turnerin Seitz fordert Veränderungen im deutschen Frauenturnen

    Erfolg sei nur dann wirklich einer, wenn er auf die richtige Art und Weise erzielt werde. "Obwohl ich auch die guten Seiten kenne, bin ich der Meinung: Es muss sich für die Zukunft im deutschen Frauenturnen etwas ändern", erklärte die Stufenbarren-Spezialistin.
    Die ehemalige Top-Turnerin Kim Bui, mittlerweile Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee, sagte am Montag dem SWR, die von Alt formulierten Vorwürfe würden sie nicht verwundern: "Es war nur eine Frage der Zeit, dass das Thema aufkommt."

    Turner-Bund: Bisherige Maßnahmen womöglich nicht ausreichend

    Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hatte Aufklärung durch eine Untersuchung angekündigt. Zudem seien Sofortmaßnahmen initiiert worden. Ihm und dem Schwäbischen Turner-Bund (STB) lägen "konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor", teilte der Verband mit.
    Der DTB versicherte in einer weiteren Stellungnahme am Silvestertag, sämtliche Beschwerden seien ernst genommen worden, man sei ihnen nachgegangen und werde das auch weiterhin tun. "Ob wir die eingeleiteten Maßnahmen nicht ausreichend vermitteln konnten, die Turnerinnen die Maßnahmen anders wahrnehmen oder diese falsch oder nicht ausreichend waren, muss der Aufarbeitungsprozess zeigen, in den die Turnerinnen intensiv einbezogen werden", hieß es in der Verbandsmitteilung.
    Derweil teilte die Vereinigung Athleten Deutschland nach den öffentlich gemachten Missbrauchsvorwürfen mit: "Die Schilderungen von gravierenden Missständen im deutschen Turnsport haben uns tief erschüttert." Man fühle mit den Turnerinnen, die "großen Mut bewiesen und ihre erschreckenden Erfahrungen öffentlich gemacht haben".

    Safe Sport Code gegen Gewalt beschlossen

    Insbesondere auch im Spitzensport müsse die Umsetzung des Safe Sport Codes nun zügig vorangetrieben werden, erklärte Athleten Deutschland weiter.
    Der Code war Anfang Dezember auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) verabschiedet worden und soll interpersonale Gewalt im Sport auch unterhalb der Strafrechtsschwelle rechtssicher ahnden und sanktionieren.

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